Mazchine

Als großer Lenker von Menschen habe ich mir eine Maschine gebaut aus Menschenteilen, ein stringentes System, ein Konstrukt für die Ewigkeit. Diese Maschine lässt sich mitunter holprig führen und sie braucht oft eine Reparatur, doch sie läuft wie geschmiert; einmal in Bewegung gesetzt, fährt sie in die Richtung, die ich für das Weltgeschehen vorgesehen habe. Alles andere liegt in Gottes Hand.

Und als Teil der Maschine, als Menschenteil? Da bin ich froh, dabei zu sein, nützlich zu sein; ich weiß so ungefähr, wohin es gehen soll, und es ist bestimmt immer besser, auf der versprochenen Gewinnerstraße zu fahren als nebenher, als verlorenes Stück, auf sich selbst gestellt, dass man nicht wissen kann, wer man ist und wozu. Dann fahre ich in dieser Maschine mit, bin ein Teil von ihr, ohne Verantwortung, nur mit ein, zwei Pflichten, die ja getan sein wollen; und der Lenker lenkt die Maschine zu unser aller Sieg, zu ihrer Bestimmung, dazu ist ein Lenker da; auch ich habe so eine Bestimmung und weiß, wozu ich bin; und das ist auch schon alles.

„...denn das wirklich Irrationale und tatsächlich Unerklärbare ist nicht das Böse, im Gegenteil: es ist das Gute.“*

*Imre Kertész: Kaddisch für ein nicht geborenes Kind, 1990; 1999, S. 56

© Rainer M. Scholz