Nichts als Käse

Fatras zum Thema Hunger

von  FrankReich

Die Wirklichkeit der Frühstücksbrote
verstört die Liebe zum Spinat.

Die Wirklichkeit der Frühstücksbrote
hält sich an keines der Gebote,
denn wer ihr folgt, hat den Salat
und erntet höchstens jede zwote
in Mehl gewälzte Okraschote.
So braucht beim Sieden hundert Grad
das Wasser oder Aromat.
Doch Würzigkeit liegt an der Note
im Allgemeinen schon parat
und jede neue Anekdote
verstört die Liebe zum Spinat.


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 minimum (25.06.22, 12:29)
Die Eingangsverse erzeugen momentweise tatsächlich den Eindruck, es ginge um die lyrische Tiefen-Erkundung eines obskuren Welträtsels ... interessante Illusion :)

 FrankReich meinte dazu am 25.06.22 um 12:43:
Danke auch für den Kommentar, allerdings ist das Geheimnis der Frühstücksbrote durch Aufklappen schnell gelüftet: Schon wieder nur Käse. 🤔

Ciao, Frank

Antwort geändert am 25.06.2022 um 12:45 Uhr

 minimum antwortete darauf am 25.06.22 um 15:04:
Ja - aber was will der Käse uns sagen

 FrankReich schrieb daraufhin am 25.06.22 um 23:25:
Dass ihm das wurscht ist, latürnich. 👋😂

Ciao, Frank

 diestelzie (25.06.22, 13:16)
Mir gefällt ja die zwote Okraschote total gut, ohne dass ich überhaupt weiß was eine Okraschote ist. 

Liebe Grüße 
Kerstin

 FrankReich äußerte darauf am 25.06.22 um 23:30:
Danke auch dafür, Kerstin, zu welcher Gattung die Okraschote zählt, weiß ich zwar nicht, geschmacklich ähnelt die Schote aber der grünen Bohne und die Bohnen selbst werden sogar als Kaffeeersatz gehandelt.

Ciao, Frank

 AchterZwerg ergänzte dazu am 26.06.22 um 07:25:
Kaffeeersatz? Wie im Kriech?
Nee, jetzt :(

 lugarex meinte dazu am 26.06.22 um 08:14:
l'ersatz toujours, falls das Original fehlt! Besser ein Ersatz als im Kaffee als der Spatz in derr Hand und in der Tasse nur Satz...
LG vom Luga, der nicht ein Teil von Dresden ist!

PS Und Dank für alle Empfehlungen und ach für künftige Verfehlungen


 FrankReich meinte dazu am 26.06.22 um 10:22:
Kaffeeersatz ist längst aus dem Nachkriegsschatten herausgetreten, Lupinenkaffee z. B. soll der gesündeste sein, da er nicht nur koffein,- sondern auch glutenfrei ist. 

👋🙂

Ciao, Frank

 AchterZwerg (26.06.22, 07:27)
Den Käsefatras finde ich besonders witzig, lautschön und gelungen.
Was lernen wir daraus?
Auch aus schlichtem Edamer kann pures Hüftgold fließen. :)

 FrankReich meinte dazu am 26.06.22 um 11:26:
Danke, ich habe leider noch nicht nachvollziehen können, seit wann Fatras und Käse miteinander assoziiert werden. Gibt es diesbezüglich eine Anekdote, Quelle o. ä.? 👋🙂

Ciao, Frank

 AchterZwerg meinte dazu am 27.06.22 um 06:47:
Hallo Ralfi,

du wirst bei Ralph Dutli fündig, dem großen Fatrasienforscher. Ein schöner Beruf! :)
Aus dieser (ursprünglichen) Form hat sich ja der Fatras entwickelt, der wiederum in seinen beiden Eingangsversen möglichst süßlich-klebrigen Inhalts sein soll.
Hier die Fatrasie eines Unbekannten um 1290:

Der Furz einer Käsemade
wollte in seinem Käppchen
Rom davontragen.
Ein Ei aus Baumwolle
nahm den Schrei
eines Ehrenmannes beim Kinn.
Der Gedanke eines Spitzbuben
hätte ihn schließlich fast verprügelt,
als ein Apfelkern
ganz laut ausrief:
„Woher kommst du? Wohin geht’s? Welcome!


Welcome bei den Liebhabern des Absurden, mein Ralfi! <3

 FrankReich meinte dazu am 27.06.22 um 08:38:
Wie mir scheint, hat Dutli sich vorrangig der Fatrasie verschrieben, diesbezüglich magst Du hinsichtlich des Käses auch durchaus richtig liegen, obwohl auch Dagmara Kraus von diesem Credo abweicht, ich mag weder ihre Fatrasien, noch die von Dir angeführte, da mir darin das parodistische Element fehlt, womit wir beim Fatras angelangt wären, dessen satirisch surreale Inhalte durch den Zweizeiler initiiert sind, der keineswegs nur süßlich-klebriger, sondern auch damals schon süßlich-kitschiger Natur war, also vom Käsegehalt der Fatrasie zu pseudoromantischen Gestaden unterwegs war, die relativ früh schon gegen das geistliche Weltbild im Mittelalter zu Felde zogen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein Fatras von Watriquet de Couvin (um 1325) ins Deutsche zu übertragen, guckst Du:

Sanft tröstet und ermutigt mich
die, die mein Herz erobert hat.

Sanft tröstet und ermutigt mich
ein Katzenvieh, das fürchterlich,
weil halbtot donnerstags vom Blatt
ein Halleluja sang für sich,
so laut und gegen jeden Strich,
dass sich ein Türgriff wehrte glatt
und ihr den Montag gab anstatt.
Ein Wolf, um Gott zu töten, schlich
ins Paradies und sagte matt:
"Mein Freund, Dir nun vermache ich
die, die mein Herz erobert hat.

Kein Wort von Käse oder Klebrigkeit, wohl aber expressionistisch und surreal, eine Welt allerdings, in der ich schon längst zu Hause bin. 👋🙂

Ciao, Frank
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram