Nonsens IV

Skizze zum Thema Nonsens

von  Augustus

Wie du weißt, genieße ich meine Freizeit, allerdings gibt es Tage, da wird mir selbst das Lesen müßig und ich muss dann was tun. Mir viel ein Streich ein, wie ich der Ortschaft, in der ich wohne und lebe, verärgere und so mir ein herzliches Vergnügen bereiten wollte. So wie ich einst den Liebenden den Streich spielte, all deren Schlösser von der Brücke zu befreien, spielte ich der Bevölkerung in der Ortschaft einen Streich. Du kennst meine Großzügigkeit. Ich spendete zeitweise den Armenküchen aus den Supermärkten Eier, Kartoffeln und Zwiebeln. Dabei kaufte ich alle Eierkartons, die im Regal aufgestellt waren, alle Säcke Kartoffeln und Zwiebeln, die der Markt im Angebot hatte. (Ich fuhr schon ziemlich führ los, zu eine gottlosen Stunde, etwa 6 Uhr, um als erster im Supermarkt zu sein.) Sobald ich einen Supermarkt leergekauft hatte, kaufte ich im anderen Supermarkt dieselben Dinge leer. Mit einem gemieteten Transporter fuhr ich das Zeugs zu den Armenküchen und gab die Sachen ab. Wie die guckten, als ich den Verantwortlichen sagte, ich sei der Weihnachtsmann und bringe Geschenke!  

Jeder Tag kostete mich zwar fast um die 500 €, aber ich ließ mir das von dem Verein als Spende quittieren. Viel mehr interessierte es mich, wie die Menschen im Supermarkt auf die leeren Regale reagieren würden. Also fuhr ich zurück. Allerdings klebte ich mir einen Schnurbart auf und zog mir einen Hut an, um unbemerkt die Reaktionen von Menschen auf en Leerstand der Güter zu studieren. Ich kaufte mir beim Bäcker einen Kaffee und schlenderte gemütlich durch den überschaubaren Supermarkt. „Wurden die Eier heute nicht geliefert?“ hörte ich eine alte Dame fragen. „Sind morgen welche verfügbar?“

„Ich brauche Zwiebeln, sind Zwiebeln da?“ vernahm ich einen alten Herrn. „Warum haben sie keine Kartoffeln?“ hörte ich eine Frau fragen. „Haben sie morgen welche da?“ „Nein? Dann fahre ich zum nächsten Supermarkt.“ Die Reaktion der Menschen war entspannt.

Als ich den Leerkauf bis zur Spitze trieb. Natürlich verkleidete ich mich in 4 Personen, die nacheinander dasselbe kauften mit der Antwort: es sei alles für eine Feier. Die Kassiererin nahm‘s zur Kenntnis und kassierte ab. Dann erdachte ich mir beim nächsten Mal zu sagen, es sei alles für ein Fußballturnier. Die Kassiererinnen merkten nicht, dass es immer ich bin in den 4 Personen, der verkleidet stets dieselben Produkte kaufte. Auch all die Produkte spendete ich an verschiedene Armenküchen gegen Spendenquittung.

Nun sollte ich aber beobachten, dass die Menschen nach ein paar verstrichenen Tagen im Supermarkt aggressiver gegen das Personal wurden. „Sauladen hier, keine Kartoffeln wieder!“ schimpfte ein alter Mann. „Schon wieder keine Eier da! So eine Frechheit!“ schimpfte eine Frau. Ich versammelte die Wutbürger, und ging als Anführer zum Filialleiter, die sich mit mir über die Situation beschwerten. „Es kann nicht sein“, sagte ich (verkleidet, Schnurbart und Brille diesmal)„dass sie 6 Tage schon keine Kartoffeln, Eier und Zwiebeln haben! Sie müssen solche Lebensmittel stets vorrätig haben! Rationieren sie notfalls, damit jeder die Chance bekommt, diese einzukaufen.“ Ich bekam großen Zuspruch von den Menschen. Der Filialleiter erklärte, der Markt bekommt Samstagnacht neue Lieferungen und am Montag stünden allen Menschen Kartoffeln, Eier und Zwiebeln zu. Er werde auch anweisen, dass jeder Einzelne nur jeweils eine kleine bestimmte Menge einkaufen darf, damit der Nächste ebenfalls die Möglichkeit bekommt einzukaufen.

Normalerweise schlafen die Lkw-Fahrer, die die Märkte mit Waren beliefern in dem Zughaus des Lkw’s. Ich weiß nicht wo er Samstagnacht geschlafen hat, jedenfalls nicht im Zughaus. Es war ein leichtes Spiel das Schloss des Lkw’s zu knacken. Du kennst meine Spitzfindigkeit mit den Dietrichen. Ich musste nur noch die Kartoffeln, Zwiebeln und die Eier finden und in meinen Transporter laden. Das hat mich gute 2 Stunden Arbeit gekostet. Meine Motivation war groß. Ich wollte den Montag herbeisehnen und sehen, was passieren wird, wenn der Filialleiter sein Versprechen, das er am Samstag noch abgegeben hat, nicht halten wird können?

„Sie Lügner!“ hörte ich Montag früh schon aufgebrachte Menschen den Filialleiter beschimpfen. „Ich komme nie mehr hier einkaufen. Drecksladen!“ Der Filialleiter beschimpfte im Gegenzug den Lieferanten. Der Lieferant versicherte, er habe die Produkte in den Lkw geladen gehabt. Das Chaos war perfekt. Der Lieferant versprach in zwei Tagen Kartoffeln, Eier und Zwiebeln zu liefern.

Nun dachte ich nach, ob ich als Retter oder Held auftreten sollte, der Kartoffeln, Zwiebeln und Eier aus dem Hut herbei zaubert. Ich ließ es sein. Mit dem Transporter fuhr bei Nacht vor das Liefertor und stellte das Zeugs davor, ehe es Tote noch gibt.  

Entscheidend ist, die Erkenntnis für mich, dass Menschen sich gegenseitig beschuldigen, ohne zu wissen, was und wie es vor sich geht und oftmals die Falschen zu Unrecht beschuldigen, aufgrund dessen, weil sie die Wahrheit nicht kennen.

 

Weitere Sprüche, die ich gehört habe.

„ Haben sie am Montag keine Eier da, schneide ich ihnen ihre eigenen ab.“ Drohung eines alten Wutherrn.   

„So etwas habe ich in meinen ganzen Leben noch nicht erlebt“. Alte ungläubig den Kopf schüttelnde Dame.         

„Ist Krieg?“ Verwirrter alter Herr.

Eine alte Frau fuchtelt mit ihrem Stock. „Meine Güte, schon wieder keine Kartoffeln da.“        

„Ich bin jetzt 40 km insgesamt hin und zurück gefahren, um nur Kartoffeln zu kaufen. Ich stelle ihnen die Fahrtkosten in Rechnung.“ Schimpfte ein Mann auf den Filialleiter.

„Zum Teufel mit ihnen!“ fluchte eine Frau.

„Wollen sie mich verarschen!“ Brüllte der Filialleiter ins Telefon, während er mit dem Lieferanten sprach.         

  



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram