An irgendeinem zurück liegenden Ereignis hatte er sich eingebildet zu verstehen, was sich hinter ihrem Lächeln verbarg. Inzwischen war er sich sicher, dass es oft nicht so war, und er fragte sich, was wirklich geschah?
Durch viele Gespräche mit ihr begann er zu ahnen, dass alles nur eine Maske war, hinter der sie sich versteckte, um ihre Ängste nicht auf den Tisch legen zu müssen. Sie beschloss, eine Psychotherapie zu machen und fand im Verlauf den Mut, ihm zum ersten Mal ausführlich von ihrer Kindheit zu erzählen. Sie wurde ständig von ihrer Mutter verbal gemaßregelt und vom Vater geschlagen, wenn diese das verlangte. Jeden Tag hatte sie Angst, wenn er von der Arbeit kam, weil sie befürchtete, dass ihre Mutter erzählte, was sie wieder angestellt habe. Ihr wurde mit der Zeit klar, dass ihr Verhalten - trotz alldem zu lächeln - eine Überlebensstrategie war. Auch dann, wenn sie sich mit anderen Menschen traf. Am Ende ihrer Therapie beschloss sie, nur noch zu lächeln, wenn es ihrer inneren Stimmung entsprach.
Weiter wollte sie sich - einem alten Wunsch gemäß - eine Ausbildung zur Maskenbildnerin machen, um ihrer Lust darauf zu frönen und damit auch zum Haushaltseinkommen beitragen zu können. Es reizte sie, einerseits zuständig zu sein für das Schminken und Frisieren von Schauspieler*innen, als auch für die Gestaltung eines speziellen Aussehens, das der jeweiligen Rolle gerecht wurde. Das konnte zum Beispiel die Anlage von falschen Bärten, Perücken und Glatzen sein oder auch so weit gehen, dass spezielle Gesichts- und Körperteile mit Modelliermassen angefertigt und gepflegt werden mussten. Ein junger Schauspieler sollte zum Beispiel manchmal einen alten Mann oder auch ein Monster darstellen können.
Nach einigen Bewerbungen bekam sie eine Praktikumsstelle am örtlichen Schauspielhaus.