Mike und Hannes waren eine Zeit lang Freunde. Mike, von großer Statur und ein ruheloser Wanderer über die Berge und Täler des Lebens, konnte stundenlang reden - manchmal die ganze Nacht durch. Hannes war korpulent und hatte Schrunden und Risse auf seinen Händen, weil er immer etwas zusammenbaute. So auch ein Schlepper-Modellschiff, das er auf dem See im Stadtpark ferngesteuert herum manövrierte. Das viele Reden war nicht sein Ding. Entsprechend der ständigen Bastelei sahen seine Fingernägel aus wie regelmäßig an einen Schleifstein gehalten. Mike nahm ihn deshalb gerne hoch. Er wollte ihn für seine Zwecke gefügig machen. Doch Hannes durchschaute das, ließ es sich aber nicht anmerken, denn im tiefsten Innern verehrte er Mike. Wenn sie mit anderen Jungs zusammensaßen und Rudi aus derselben Klasse sich wieder mal herablassend über Mike äußerte, dann rutschte das Kinn von Hannes ab wie ein Hammer von einem Nagel und er verpasste Rudi eine Standpauke. Mike war Klassensprecher und hatte immer den Überblick was gerade lief. Damit hielt er die Jungs unter Kontrolle. Auch die Lehrer hatten Respekt vor ihm. Seit einiger Zeit ging er mit Anne, einem großen Mädel aus der Parallelklasse. Die anderen Jungs beneideten ihn. Hannes war besonders eifersüchtig, denn er mochte Anne auch sehr gern, sah aber für sich keine Chance, denn die Karten waren schlecht gemischt. Modellschiffe interessierten sie auf keinerlei Weise. Eines Tages nach Schulschluss brachte Mike seine Freundin heim, natürlich über einen Umweg durch den Park und mit ersten zaghaften Küssen. Die Hitze ihrer Hand hielt die ganze Strecke bis hin zum Haus ihrer Eltern. Anne wollte ihre Liebschaft vor diesen geheim halten, sodass sie sich kurz vorm Haus mit einem langen Kuss verabschiedeten. Mutig geworden beleckte Mike mit seiner Zunge den ganzen Hohlraum des Mundes von Anne. Sie meinte beim Abschied, dass sie seine Zunge wie eine Art Spüllappen spüre und das nicht so schön finde. Mike entschuldigte sich und sagte: „Okay, ich werde es nicht wieder tun. Sag mir wie du es gern hättest.“ „Na ja, sanft auf die Lippen“, meinte sie mit Augenaufschlag
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