Der LKW-Fahrer

Kurzprosa zum Thema Arbeit und Beruf

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  ARBEIT UND BERUF

Das abendliche Unwetter mit heftigem Sturm und Regen hatte aufgehört. Es blieb lediglich ein feines Nieseln, das sich anfühlte wie menschlicher Atem auf nackter Haut. Er bestieg seinen Lastwagen und beschloss, noch etwas weiter zu fahren, um dann einen ihm lange zur Gewohnheit gewordenen Parkplatz für die Nacht aufzusuchen. Ein paar Stunden Schlaf waren unbedingt notwendig.

 

Die Morgendämmerung färbte die Nacht erst grau und dann rosa. Er öffnete die Augen, wusch sich notdürftig, startete den Motor und verließ den Parkplatz. Die Gedanken, wie es mit seinem Job als Kraftfahrer weitergehen sollte, geisterten ständig im Gehirn herum. Der Lohn wurde immer knapper, weil die Wirtschaft kriselte und er weniger Aufträge bekam. Die Treue von drei Generationen zum Job eines LKW-Fahrers begann sich aufzulösen, wie Rauch an einem windigen Tag. Sein Sohn wollte auf keinen Fall Fahrer werden. Er empfand das wenige Geld und die langen Abwesenheiten von der Familie als teuflische Falle für ein gelingendes Leben. Vater widersprach ihm nicht und legte auch keine Worte mehr für seine auch guten Erinnerungen des Fahrerdaseins ein. Er fand keine mehr für die mageren Habseligkeiten, die der Familie etwas Substanz gegeben hatten. Es ging nur noch um die nackte Existenz.



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Kommentare zu diesem Text


 lugarex (02.12.22, 07:23)
Die (Pseudo?)Romantik dieses Berufs ruft, lockt immer noch...

Vorklaus Gruss und danke Luga

 uwesch meinte dazu am 02.12.22 um 12:55:
Für manch jungen Mann ist es vielleicht einige der wenigen Perspektiven für einen relativ selbständigen Job - zumindest auf der Straße.
Aber vermutlich herrscht oft Zeitdruck, sodass zu wenige Pausen gemacht werden und Übermüdung eintritt, sodass es manchmal zu schweren Unfällen kommt.
Dank für Deine Empfehlung und LG Uwe

 AchterZwerg (02.12.22, 07:33)
Aus meiner Sicht mittlerweile: ein mörderischer Beruf!

 uwesch antwortete darauf am 02.12.22 um 12:59:
Ich würde den nicht machen wollen. Habe längere Zeit angehende Speditionskaufleute unterrichtet, was eine etwas gehobenere Stellung im Transportwesen ist. Sie planen die Touren und versuchen Transporte zu optimieren, was heisst möglichst wenige Leerfahrten und optimale Routen auszutüfteln.
Dank für Deine Empfehlung und LG Uwe
Agnete (66)
(02.12.22, 15:08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 uwesch schrieb daraufhin am 02.12.22 um 17:06:
Gibt es heutzutage noch Romantik in Berufen, wo fast alles auf maximalen Gewinn bzw. Effekt ausgerichtet ist?
Danke Dir für Kommi und Empfehlung.
LG Uwe

Antwort geändert am 02.12.2022 um 17:07 Uhr

 Saira äußerte darauf am 02.12.22 um 17:58:
Ständiger Zeitdruck, zu lange Fahrten, übermüdet am Steuer, unterbezahlt ... Dieser Beruf kann zum Alptraum werden.

LG
Saira

 uwesch ergänzte dazu am 02.12.22 um 18:17:
Das sehe ich auch so. Dank Dir für Deine Empfehlung und LG Uwe
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