Erfahrbarkeiten

Kurzprosa

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  PHASEN DES LEBENS (Prosa)

In der Mitte des Lebens fragte Georg sich, was mit dem Rest seines Daseins geschehen würde.

Bewusst reflektierte er von seinen bisher gemachten Erfahrungen keine. Er dachte, dass die entscheidenden Momente seines Lebens, in denen sich eine gewohnte Richtung für immer ändert, von großer Dynamik mit heftigen Aufwallungen verbunden sein müssten.

Das schien ein Irrtum zu sein, denn eines Tages fielen ihm Gedanken aus dem Hirn wie Schuppen aus den Haaren. Ihm wurde klar, dass unter all den anderen stummen Erfahrungen jene verborgen lagen, die seinem Leben unbemerkt eine neue Form und Farbe gegeben haben. Es bewegte ihn im Innersten, dass er bisher nur einen kleinen Teil dieser Erfahrungen mit voller Bewusstheit erlebte. Er wollte ihnen zukünftig mit mehr Sorgfalt begegnen.

Zur näheren Erforschung begann er Tagebuch zu schreiben. Dabei entdeckte er verwirrende Schätze in seinem Inneren. Betrachtungen weigerten sich stillzustehen. Worte glitten am Erlebten ab. Am Ende standen viele Widersprüche auf dem Papier.

Zunächst glaubte er, das sei ein Mangel. Etwas, was es zu überwinden galt. Doch es verhielt sich anders. Das Akzeptieren der Verwirrung führte zum Verständnis der vertrauten und doch rätselhaften Erfahrungen.

Seit er das sah hatte er das Gefühl wacher und lebendiger zu sein.



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Kommentare zu diesem Text

kipper (34)
(03.04.23, 08:09)
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 uwesch meinte dazu am 03.04.23 um 14:44:
"Wer aber seine Zeit vertan hat, holt sie mit nichts mehr zurück." O.K. aber  Erkenntnisse können dazu führen, dass mit der Restlebenszeit sinnvoller und kreativer umgegangen wird, intensiver Erfahrungen gemacht werden.
LG Uwe

 harzgebirgler (03.04.23, 13:13)
das hirn ist eine wundertüte
und birgt nicht nur 'alte hüte'! :)
lg vom harzer

 uwesch antwortete darauf am 03.04.23 um 14:45:
Das sehe ich auch so. Das Hirn ist ja schließlich auch in der Lage Neues anzugehen, auch wenns mal ruckelt.
Dank für Deine Empfehlung und LG Uwe
kipper (34) schrieb daraufhin am 03.04.23 um 16:10:
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Daniel (50) äußerte darauf am 03.04.23 um 16:37:
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 uwesch ergänzte dazu am 03.04.23 um 16:55:
Kipper: Na, ich sehe Du weißt wo es lang geht  :)
Daniel: Da scheint Einiges dran zu sein. Dann auf in die Demenz  :) Bin gespannt wie dann ein demenzierter Text sich anfühlt 

Dank Euch beiden für die Kommentare
LG Uwe

 Verlo meinte dazu am 03.04.23 um 17:24:
Daniel:

Eine Demenzkrankepflegerin verriet mir, dass mit zunehmenden Verlust der Ratio, die Leute wieder glücklicher und spontaner werden ...

Das kann man doch schon eher erreichen: weniger verbissen sein, sich mehr vom Gefühl leiten lassen.

Dann "muß" vielleicht keine Demenz kommen ...
Daniel (50) meinte dazu am 03.04.23 um 17:39:
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kipper (34) meinte dazu am 04.04.23 um 09:48:
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Daniel (50) meinte dazu am 04.04.23 um 12:16:
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kipper (34) meinte dazu am 04.04.23 um 12:46:
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Daniel (50) meinte dazu am 04.04.23 um 13:10:
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 Verlo meinte dazu am 04.04.23 um 13:15:
kipper:

Ihr empfehlt also allen, das Gehirn auszuschalten und nur noch nach Gefühl zu handeln?

Nein, kipper, ich hatte geschrieben:


Verlo:

... weniger verbissen sein, sich mehr vom Gefühl leiten lassen.
kipper (34) meinte dazu am 05.04.23 um 08:55:
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Daniel (50) meinte dazu am 05.04.23 um 14:22:
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Daniel (50) meinte dazu am 05.04.23 um 14:24:
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 uwesch meinte dazu am 05.04.23 um 14:38:
Tja Daniel, nicht soviel saufen, nicht rauchen, gesund ernähren, sich bewegen mit Hirn und Körper - das macht´s  :P  LG Uwe
Daniel (50) meinte dazu am 05.04.23 um 16:27:
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