Man kann es nicht allen recht machen

Vermutlich hatte Helga das Wetter in den letzten Wochen nicht wahrgenommen, denn sie war verliebt und träumte von Ole. Es hatte lange nicht geregnet und das Duschen in der Stadt wurde eingeschränkt. Ohne das wollte sie ihn allerdings trotz ihrer Sehnsucht nicht treffen. Der Schweißgeruch stand im Weg – da war sie etepetete. Selbst sein Bitten half nicht.

Die Äcker auf dem Lande waren völlig ausgetrocknet. Am Mittwoch sah der Himmel endlich ein, welche Qualen die Erde und ihre Bewohner litten, nach Wasser lechzten. Gewitterwolken türmten sich auf und wurden von Blitzen zerrissen. Das Wasser stürzte sich auf das Land und die Stadt - begleitet vom Getöse des Donners. Entwurzelte Bäume, überschwemmte Straßen und Fußwege bestimmten das Bild. Die Felder auf dem Land schlürften sich begierig voll. Bauern atmeten auf und hofften noch auf ein paar Ernteerträge. Doch ohne die geringste Dankbarkeit fluchten die Städter über weggeschwemmte Autos und auf Dächer gestürzte Bäume. Was auch immer geschieht, man kann es nicht allen recht machen.

Frisch geduscht stand Helga vor der Haustür von Ole und läutete. Doch keiner machte auf und sie sich Sorgen.