In der Gasse fühlte sich die Stille drückend wie ein feuchtes Badehandtuch an. Der Regen nieselte seit Tagen ohne Unterbrechung herab, so als wäre der Himmel ein feinmaschiges Sieb mit ständigem Nachschlag. Hannes stellte sich vor, dass ein stetig ansteigendes Meer die kleine Hafenstadt fluten würde. Als der Regen für eine kurze Zeit innehielt, Gassen und Häuser wieder sichtbar wurden, schien es nur noch nasses Grau zu geben. Hannes spürte dieser Unermesslichkeit nach. Sie ähnelte der des Meeres aus seiner Seefahrerzeit, wenn das Schiff in einer tagelang anhaltenden Flaute mit viel Regen kaum vorankam. Über ihm das schmutziggraue Segel des Himmels. Wenn das endlich vorbei war, dieser aufriss und Sturm die Wolken jagte, trieb der Kapitän die Matrosen an, alles aus dem Schoner herauszuholen.
Was war das für eine Zeit - der Ruhestand in der kleinen Hafenstadt dagegen oft sehr langweilig. Manchmal sehnte er sich zurück. Aber dann doch wieder nicht, denn es war sehr gefährlich bei Sturm über Deck zu laufen und in die Wanten zu steigen. Doch wenn er den auslaufenden Schiffen nachschaute, kam immer wieder die Sehnsucht nach dem Meer in ihm hoch.
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.
Kann ich gut nachempfinden.
Auch mein Vater ist in jungen Jahren zur See gefahren.
Obwohl das Leben auf einem U-Boot sicherlich kein pures Vergnügen war, sehte er sich zeitlebens danach zurück.