Café Konkurs

Gedicht

von  JohannPeter


Für M.

 

 

Nasenmann und Kräkelweiblein 

saßen im Cafe Konkurs:

Bitte nehmen Sie

Rücksicht auf unsere Preise, auch das Klavier 

ist schließlich nur Dekoration!

(Schon bluest keiner mehr über die Tasten, vom Deckel 

verhüllt wie ein Schamteil.)

Ach, schade, diese Musik

von Recorders endlosen Bändern:

die Kassette, das gleiche Lied alle 90 Minuten

gewendet

macht Wiederholungen so unvermeidlich

wie eben unbemerkt unterm Wechsel der Gäste: 

das einmalig Konservierte degeneriert zum Background 

für flüchtig gespülte Gläser ...

 

Und was - in solcher Weise verstört - Nasenmann 

nicht bemerkt: er war unversehens begriffen, unerwartet 

berührt: The Touch in Air Only - berührungslos

Begegnung der feineren Art, und jenseits

dreier ungewisser Minuten

(noch ungeahnt, wennschon, weil erst am Abend danach 

kleines Bekenntnis bedeutend einfach

kariertes Papier beschaulich besiedelt

nebst sensationellem Kassenbon

vom Bäderamt Lichtenberg) und triumphal schwingt – 

und mit allem Recht - Kräkelweiblein das Bein in die Höh' ...

 

Es macht - 3 Wasser, 1 Saft - siebzehnfünfzig, zu verstehn 

inklusive 7%, Sie wissen schon ...

 

Und dann, also danach, hinterher:

nur wer uns auffängt wird uns verändern 

(und hieß es gleich: heilen) wann aber, da sonst 

nie bemerkt, spürte einer im Augenblick

wo einer fangbereit stand, daß er fiel?

Wann spürte einer schon Schutz

eh' er noch spürte: er braucht ihn, wie eben jeder 

sonst auch?

 

Die Rechnung vom Cafe Konkurs trägt kein Datum

der Name ist Zeichen, die Stunde war immer und eben 

von jetzt an gesehen: am Abend davor.

Was für ein Frühling: bitter und schön.

Der Sommer kommt: mit Gewittern.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram