Grundwasserwesen - (Berliner StattPläne)

Tagebuch zum Thema Natur

von  Gabyi

Im Berliner Grundwasser
gezogen aus Schwängelpumpen
leben die Grundwasserwesen
ihr genügsames Leben
Die Grundwasserwesen
sind auf Sparflamme geeicht
im tiefen Grundwasserteich
wo sie in Höhlen und Grotten
im tiefen All nicht verrotten


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Kommentare zu diesem Text


 kipper (28.05.23, 14:54)
Das Grundwasser, liebe Gabyi, darf man sich nicht als wassergefüllte Grotte oder als unterirdischen „See“ vorstellen, sondern muss es als von Regenwasser gefüllte, meist kiesige Bodenschicht sehen, dessen Feuchtigkeit nicht weiter nach unten sickern kann, weil dort z. B. wasserundurchlässiger Ton ansteht. Es gibt solche wassergefüllten „Horizonte“ oft in mehreren Schichten übereinander, die miteinander kommunizieren können.
 
Ein Grundwasserbrunnen ist nichts als ein Schacht, der in die Wasserführende Schicht gegraben und dessen Wände befestigt wurden (z, B. durch Betonringe oder  Rohre), die den Schacht vor Einsturz bewahren und in denen sich das Grundwasser dann abschöpfbar sammelt.
 
Zu Quellaufstößen kommt es, wenn die wassertragende Schicht im Geländeverlauf absinkt und dennoch den Erdhorizont schneidet („Hangquellen“). Manchmal ist der Druck des von höher gelegenen Orten zusickernde Grundwasser so hoch und so reichlich, dass es zu einem „Artesischen Brunnen“ kommt, dessen Wasser meterhoch spritzt wie ein Geysir.
 
Grundwasser ist unbelichtet und in aller Regel so sauerstoffarm oder gar sauerstofffrei, dass sich dort kein höheres, pflanzliches oder tierisches Leben entwickeln oder halten könnte.
 
Fatal: die obersten Grundwasserschichten sind hierzulande durch einsickernde Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie alle möglichen anderen, z. T. giftige Substanzen (z. B. Chlorkohlenwasserstoffe) so stark vorbelaste, dass sie als Trinkwasser ohne vorherige Aufbereitung gar nicht mehr geeignet sind. Das Berliner Grundwasser des obersten Horizonts ist bestimm schon so „versalzen“, dass man es zum Entwickeln belichteter altmodischer Rollfilme verwenden könnte.           
 
Etwas ganz anderes sind „Baggerseen“: großflächige Anschnitte des obersten Grundwasserhorizontes. Dieses freigelegte „Grundwasser“ mutiert aber sofort zu belichtetem und belebtem „Oberflächenwasser“, wo’s Fische, Amphibien, manchmal auch Schildkröten und Krokodile gibt.
 
Also immer aufpassen beim Baden!
 
Heiter
 
kipper

 Gabyi meinte dazu am 28.05.23 um 17:17:
danke Kipper für deine ausführliche Darlegung des Tatbestandes "Grundwasser". Ich hingegen wollte lediglich auf die Grundwassertierchen hinweisen, nachdem ich gestern auf RBB in der Berliner Abendschau einen Beitrag sah, in dem darauf hingewiesen wurde, dass die Lebewesen im Grundwasser schützenswerte sind, da sie auch dazu beitragen, das Grundwasser sauber zu halten. Und natürlich halten sie sich auch z.B. in Gesteinshöhlen auf. Wenn du möchtest kann ich dir auch den link der Sendung schicken ;) Und Teich war nur sinnbildlich gemeint 
LG, Gabyi

Antwort geändert am 28.05.2023 um 17:20 Uhr

Antwort geändert am 28.05.2023 um 21:04 Uhr

 kipper antwortete darauf am 29.05.23 um 20:29:
Grundwasser, liebe Gabyi, ist natürlicher Weise nie offen und "steht" nicht in Höhlen, sondern fließt (sehr langsam) im Sediment. Außer Bakterien und Viren lebt in diesem Interstitium nichts, und man kann nichts mit Fernsehkameras abbilden. 

Man darf Grundwasser nicht mit unterirdischen Wasserläufen oder Höhlenseen verwechseln. Das ist etwas ganz anderes.

lg

kipper
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