Die Taube Theodora

Tauben sind nicht unbedingt die beliebtesten Vögel. In Großstädten führen sie häufig zu unangenehmen Begegnungen auf größeren Plätzen, weil sie zu Inkontinenz neigen. Aus Tierschutzgründen dürfen sie aber weder getötet noch anderweitig missshandelt oder entfernt werden. Und auch Windeln kann man ihnen schwer anlegen. Just in diesem Moment schlug die Stunde von Theodora, der Taube. Sie hatte eine eher edle Statur mit hellgrau meliertem Gefieder. Ihr plumper, kurzer Schnabel ließ leider keine anderen Laute zu als ein nervtötendes Gurren, das nur für ganz kurze Zeit von enem Zauber befallen wurde. Das war nur in der eingeschränkten Phase des Paarungsverhaltens, wenn sie mit ihrem potentiellen Taubenliebhaber auf einem Ast herumturtelte.
Nun kenne ich mich gar nicht gut aus mt den Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen dieser Tiere und ich habe auch keinerlei Lust, mich über sie bei GOOGLE oder Metagear zu informieren. Es reichen mir schon meine täglichen Kontakte mit ihr. Auch die anderen Vögel sind nicht gut auf sie zu sprechen. Die Spatzen und die Meisen zum Beispiel werden von ihr bedroht und versuchen sich auf ihre eigene Weise zur Wehr zu setzen. Misa, die Meise, zwickt sie ins Hinterteil und Fußi 5, der Spatz, versucht es mit Masse, das heißt mit vielen seiner Artgenossen. Jedoch mit nur mäßigem Erfolg. Aber in anderer Hinsicht sind die Spatzen erfolgreicher als die Meisen, denn sie haben es gelernt, die Sonnenblumenkörner wie die Meisen zu mahlen, obwohl das für sie überhaupr nicht nötig ist.
Theodora, die Taube, führt also ihr plumpes, egoistisch tölpelhaftes Leben auf unserem Balkon und wird von keinem gemocht. Manchmal tut sie mir sogar etwas leid.
Sie wirft fortwährend die Fressnäpfe der Spatzen und Meisen um, ist unerziehbar inkontinent und verlässt jedesmal den Balkon wie ein Schlachtfeld. Der Rabe dagegen war verständig, ließ sich die Regeln des Balkones beibringen und verrichtete seine Geschäfte woanders. Aber diese Vogelart ist auch sehr klug und intelligent.
Im Gegensatz zu Theodora stehen die edlen Tauben meines Opas in der Hafenstadt bei mir hoch im Rang. Sie hinterließen zwar auch Taubendreck, den meine Mutter zähneknirschend entfernte, aber sie wurden von meinem Opa heiß geliebt.