Haus Vaterland- (Berliner StattPläne)

Tagebuch zum Thema Historisches

von  Gabyi

Im Haus Vaterland, einer ehemaligen Ruine im Westberliner Bezirk Tiergarten, habe ich mit meinem damaligen Freund einen alten Gründerzeitschreibtisch entsorgt. Mein Freund J. konnte ihn nicht mehr gebrauchen, weil in seinem neuen Studentenwohnheim in der Eichhornstraße 5-6 kein Platz mehr für ihn blieb. Das Wohnheim hieß Bellevuetower und wurde 1993 abgerissen. Haus Vaterland wurde 1976 gesprengt. Auf alten Fotos im Internet, die das Innere des Hauses zeigen, ist der Schreibtisch immer noch zu erkennen - sichtbar in einer Gerümpelhalde von Dreck, Staub, Mörtel und altem Krempel.
Als wir das Möbelstück in das düstere Haus schleppten, das schräg gegenüber dem Tower stand, mussten wir eine Straße überqueren. Das Haus ragte einsam alleinstehend in der Brache am ehemaligen Potsdamer Platz hervor.
Wir besorgten dieses Geschäft an einem Sommerabend, wo keiner hinschauen konnte.
Das Areal war ein Austauschgebiet an der Mauer, das Ostberlin für Westberlin freigegeben hatte. Der Tower samt Grundstück gehörte dem Studentenwerk Berlin und der Senat veräußerte das Sahnestück nach dem Mauerfall an bekannte Investoren.

"Die Reste des im Oktober 1993 gesprengten Bellevue-Towers auf dem Baugelände am Potsdamer Platz sind vollständig zu Beton-Schutt zerkleinert worden. Nach dem Abbruch des 44 Meter hohen Turmes wurden 17 000 Tonnen Beton zerkleinert. Das Material diente als Grundlage für die Baustraße vom ehemaligen Potsdamer Güterbahnhof zu den Baustellen am Potsdamer Platz . Es wurden 480 Tonnen Stahl aus den Trümmern geholt, die eingeschmolzen wurden."
aus der "Berliner Zeitung"

Die Yorckbrücken, der Anhalter Bahnhof, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und auch das Haus Vaterland - sind heute alle Ruinen (Ruine Haus Vaterland 1976 am Potsdamer Platz zerstört) - Sie wurden alle entworfen vom Architekten Franz Schwechten (1841-1924).


die Rheinterrassen
die Spanische Bodega
die ungarische Csàrda
mit Paprika
Geishas einer
japanischen Teestube
winkten mir von ferne zu
(lächelnd)
die Bremer Kombüse
im Cafè Picadilly
das Türkischen Café
die Wild-West-Bar
beim wogenden Palmensaal
toste das Leben
und im Löwenbräu
fand ich später meine
wohlverdiente Ruhe
von der rauschenden Menge



(C) 2006 aus "Berliner StattPläne"



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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (17.06.24, 13:55)
 westberliner ->  Westberliner

(ist zwar Adjektiv, wird aber trotzdem groß geschrieben)

 Gabyi meinte dazu am 17.06.24 um 16:16:
Danke, Dieter_Rotmund :). Auch für die Empfehlung.

Danke auch an LotharAtzert fürs Empfehlen :).

LG
Gabyi
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