TRAUM IN DER SIERRA
Gedicht zum Thema Abschied
von hermann8332
HOCH OBEN
GANZ DROBEN
DEM HIMMEL NAH
EIN TRAUM
IN DER SIERRA
Weiter hinten
wirst du mich finden
hinter den Feldern
und den Wäldern
hoch in der Sierra
Irgendwo da
wo die Sägeblätter
der Bergkämme
den Himmel ausfranzen
und sich im Blau verbeißen
sich schwarz konturiert
ins Grau des Horizontes
einstanzen
und Adlerschreie
die dünne Bergluft
zerreißen
Sierra High
Da lebe ich frei
Hoch oben
Hoch droben
über den Niederungen
den Tälern, Schluchten
Klüften und Grüften
dem dichtbesiedelten
Tiefland
wo mir die Einsamkeit
kam stets abhand
gepfercht in die Massen
welche sich weder umgehen
noch abschütteln lassen
Doch ich brach aus
Verließ das Haus
und Frau und Kind
und alles was nach
Bindung klingt
und zog hinaus
und schüttelte es ab,
machte mich frei,
so daß es kein Zurück
mehr gab …
Denn mir war alles einerlei
trostlos und öd und fad
… und ließ es hinter mir
sagte kein Wort zu ihr …
als ich
an einem hellen Morgen
die Zeitung holen ging
und nicht wieder kam
ohne daß ich
Abschied nahm …
Und zog dahin mein Straßen
um alles hinter mir zu lassen
die Wege, Pfade, Stege
aus der Enge
hinaus in die Weite
ohne eine Bleibe
und schritt rüstig aus
hin zum Horizont
wo sich die Sierra sonnt
mit ihren zackigen Gipfeln
schneeglänzend weiß
ins Blau verzahnt
und von weißen Wolkentürmen
majestätisch eingerahmt
Sierra High
Ich steig empor
Ich mach mich frei
Und solltest du mich
suchen
So wirst du mich finden
ganz da hinten
hinter den Feldern
und Wäldern
wo das Gelände steigt
und steigt
und jeder Pfad
nach oben zeigt
empor hinauf
am Sägeblatt
welches die Geologie
falsch herum
aufgestellt hat
mit den Zähnen
nach oben
Sierra High
Dort droben
zwischen den Zacken
wirst du auf mich stoßen
und dort werde ich auf dich
warten zwischen den Scharten
und du wirst dich von mir
gleich wieder abkehren
da wir uns nichts zu sagen
haben und uns nicht äußern
werden
und du wirst dich umdrehen
und zurückkehren
und dabei hinunter sehen
und du wirst mich wortlos
verstehen
Hoch oben
ganz droben
dem Himmel so nah:
Mein Traum in der Sierra
Ein Traum wie Schaum:
zerplatzende Traumblasen
zusammenfallend
nur noch
schwächlich lallend
austrocknend
im täglichen Einerlei
wenn der Morgen kommt
herbei
Doch nachts
da träume ich
von der Sierra High
und bin high
und bin frei
und sehe das ausgezackte Blau
wenn ich in Spaniens Himmel
schau ...
und höre den Adlerschrei
und umkreise die eisblauen
Schneefelder
die weißgolden schimmernden
Gipfel und Grate
und fliege dann
den Kamm der Sierra entlang
die sich am Horizont dahinzieht
ohne Ende ohne Anfang
Beim ersten Hahnenschrei
ist mein Traum vorbei
ein vertikaler Höhentraum
nur um dem Himmel nahe-
zukommen
doch ungeeignet
für die Frommen
ein Freiheitstraum
hoch aufgetürmter blasiger
Schaum
Traumblasen in schwindelnden
Höhen
die in der Kälte zugrunde gehen
zerplatzend an der Sierrasäge
( sierra span = Säge )
den ich träume,
wenn ich mich
zur Ruhe lege
der beim ersten Hahneschrei
zerstiebt
und seinen Geist aufgibt
den Geist der Freiheit
und der Einsamkeit
hoch oben
hoch droben
geträumt in der Sierra
der Enge so fern
dem Himmel so nah
Mein Traum
in der Sierra
hochfliegend high
wie der Adler so frei
Abstürzend im Morgengrauen
wenn meine Augen sich öffnen
und ins Alltagslicht schauen
Doch eines Tages
ist mir irgendwo
in diesen schroffen Bergen
ein realer Hund begegnet
in der Wirklichkeit
und in Echtzeit
ein Berger des Pyrenees
ein Traum von einem Hund
aus der Sierra High
wunderschön, rustikal
vital und gesund
Er wurde mein Gefährte
um die Beschwernisse
die Beengungen
die Bedrängnisse
der depressiven Niederungen
zu verkraften und zu meistern
und mich zu schützen
vor den bösen
mentalen Geistern
auf daß ich nicht mehr
in der Masse
so ganz alleine sei
so einsam und allein
doch frei
Denn nun sind wir:
zu zwei`n