Der Autor und die Suche nach einem Verlag

Lehrstück zum Thema Schreiben

von  Graeculus

In unserem hiesigen Autorenkreis unterhalten wir uns häufig über die mühsame Suche nach dem Ziel unserer Träume: einem Verlag. Vom Selfpublishing mittels BoD und Amazon über den kleinen Verlag, der seine Stellung ausnutzt und ebenso aufwendige wie ungeliebte Änderungen verlangt, bis hin zu anderen, „richtigen“ Verlagen, die ihr ökonomisches Risiko auf die Autoren verlagern, d.h. einen Druckkostenzuschuß verlangen, herrscht an betrüblichen Erfahrungen kein Mangel.

Nun hat mich, besser gesagt: uns ein älterer Autor, ein veritabler Endsiebziger, sehr überrascht. Nachdem er etliche Gedichtbände veröffentlich hatte, die niemand lesen bzw. kaufen wollte, hat er nunmehr umgesattelt: Er schreibt pornographische Erzählungen. Bitte, pornographisch, das war seine eigene Wortwahl. Und o Wunder!, mit einigen eingereichten Versuchen hat er ohne große Probleme einen Verlag gefunden, der mit ihm einen Vertrag (!) über vier (!) Bände abgeschlossen hat. „Sowas läuft, das verkauft sich“, meinte er. Es gilt lediglich – keine Rose ohne Dornen – zwei Tabus beim Schreiben zu beachten: Nicht vorkommen dürfen 1. Schwangerschaft und 2. Kondome. Nun, es ist nicht übertrieben schwer, das beim Schreiben zu beachten.

Um sein soziales Ansehen nicht zu gefährden, veröffentlicht der Mann übrigens unter einem Pseudonym. Raffiniert: unter einem weiblichen.

Also, Kollegen: umgesattelt, Pornographie geschrieben, Verlag gefunden, Geld verdient!

Ich selbst bin unentschlossen, vielleicht auch deshalb, weil ich mir den literarischen Anspruch nicht ganz aus dem Kopf schlagen mag und denke: Was kann nach „Die 120 Tage von Sodom“ noch kommen?


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Terminator (21.07.23, 03:02)
Warum können pornographische Dramen, Novellen und Romane nicht literarisch anspruchsvoll sein? Ich vergnügte mich schon im einstelligen Alter oft stundenlang mit Phantasien, die ich heute als Lesbian BDSM bezeichnen würde. Mir würde der Stoff nie ausgehen, ich müsste nur besser schreiben lernen. Nur ist mir das Geld halt nicht wichtig; was ich mir noch wünsche, sind ein paar erfüllte Jahre vitaler Lebenszeit, und die werden ab 40 knapp, weshalb ich sie mit sinnvolleren Aktivitäten verbringen möchte.

 Verlo meinte dazu am 21.07.23 um 12:25:
Auch wenn Geld nicht wichtig für dich ist, mußt du arbeiten, um welches zu bekommen.

Terminator, man kann ergänzen, also Arbeitszeit etwas reduzieren und die Geschichten nicht nur sich selbst erzählen und dabei Geld verdienen.

Kann mir vorstellen, daß gerade deine Art, Texte zu schreiben, kombiniert mit Sex, eine Marktlücke bedient, nämlich die Lust des hochrationalen Intellektuellen, was zB ich niemals schreiben könnte.

 Graeculus antwortete darauf am 21.07.23 um 15:12:
Pornographie kann durchaus literarisch anspruchsvoll sein, dafür gibt es Beispiele. Aber an denen kann ich mich nicht messen (nun gut, ist auch nicht mein Lieblingsthema), und darum geht es weder dem Kollegen noch dem Verlag mit dem großzügigen Vertrag.

Für mich hieß das alles: Sieh an, man kann als deutscher Autor tatsächlich noch mit dem Schreiben Geld verdienen! Aber um welchen Preis? Ich möchte nur noch das schreiben, wozu ich etwas sagen kann, was kein anderer sagt. Und das bewegt sich bestimmt nicht im Genre Pornographie.

Auch Deinen Grund der Ablehnung, Terminator, glaube ich zu verstehen. Ob Du mit Verlos Vermutung etwas anfangen kannst?

 Teichhüpfer (21.07.23, 03:38)
Ich bin mein eigener Verlag, diese Geld interessierten Autoren, sind so im kommen.

 Graeculus schrieb daraufhin am 21.07.23 um 15:15:
Nun, Schreiben ist Arbeit, wenn man es den ganzen Tag lang tut. Falls jemand das dabei entstandene Produkt konsumiert (liest), ist die Idee, daß er dafür bezahlt, ja nicht ganz abwegig.
Man bekommt ja auch seine materielle Nahrung nicht kostenlos. Warum also die geistige Nahrung?

 Teichhüpfer äußerte darauf am 22.07.23 um 05:16:
Das ist ein Geschäft, Graeculus. Da musst Du entscheiden, Ja oder Nein, und diese Entscheidung behalte ich mir vor.

 Graeculus ergänzte dazu am 22.07.23 um 18:35:
Wie die Dinge stehen, ist es der Verleger, der sich diese Entscheidung vorbehält.

 Teichhüpfer meinte dazu am 23.07.23 um 09:09:
Eben, und bei mir nicht, Graeculus. Da behalte mir diese Entscheidung, weil mein eigener Verlag, der ladyverlag ist.

 Graeculus meinte dazu am 23.07.23 um 23:48:
Bringt der denn Bücher heraus? Und machst du alles alleine, vom Druck bis zum Vertrieb? Springen dabei Tantiemen für Dich heraus?

 Teichhüpfer meinte dazu am 24.07.23 um 14:31:
Sieben Stück sind es geworden, das achte auf Papier gedruckt. Der Verlag ist von mir eingestellt. Die gehen an meine Schwester. Meine Mutti, mici R.I.P und ich hatten den Verlag.

 Graeculus meinte dazu am 24.07.23 um 23:17:
Ist also Vergangenheit. Immerhin, ein spannender Versuch. Ich wäre dafür nicht geeignet. Schreiben ja, aber kein Geschäftskram.

 Teichhüpfer meinte dazu am 25.07.23 um 03:11:
Das geht weiter so wie bisher. Ich habe die Bücher und gemalten Bilder in das Regal gestellt. Online ändert sich gar nix.

 Graeculus meinte dazu am 25.07.23 um 23:16:
Also erscheinen da keine neuen Bücher mehr? Was für gemalte Bilder? Hast Du auch gemalt?

 Teichhüpfer meinte dazu am 26.07.23 um 06:23:
Ich hatte einen guten Lehrer, einen Mitstreiter von Beuys. Die Bilder sind auf Leinwand und viele Zeichnungen.

 Graeculus meinte dazu am 26.07.23 um 16:42:
Du hast Kunst studiert?

 Teichhüpfer meinte dazu am 27.07.23 um 06:09:
Moin, ne, den habe ich mir als Ergotherapeut gegriffen.

 Graeculus meinte dazu am 27.07.23 um 23:54:
Ah, und die Kunst war dann ein Neben- bzw. Gesprächsthema?

 Teichhüpfer meinte dazu am 28.07.23 um 11:33:
Nein, wir wurden angelernt.

 Graeculus meinte dazu am 29.07.23 um 00:15:
Ihr wart Kollegen, gemeinsam Lehrlinge?

 Regina (21.07.23, 08:13)
Ich habe von einem Lektor gehört, dass Verlage lieber Bestseller aus den USA übersetzen, als sich dem Risiko einheimischer Literatur auszusetzen, die dann eventuell nicht gekauft wird. Der KV hat den Vorteil, dass man hier keinem Businesszwang unterliegt.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 15:17:
Das ist beides richtig. Und kV hat sogar noch einen weiteren Vorteil: daß man eine Resonanz auf sein Geschreibsel bekommt. Das schätze ich nicht gering.
Allerdings kann man hier keine Bücher veröffentlichen, und ein Buch zu schreiben, das ist Arbeit. Richtige Arbeit - nur in der Regel ohne Entlohnung.
Taina (39)
(21.07.23, 08:45)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 09:33:
Das sind Vorgaben des Strafgesetzbuches.
Taina (39) meinte dazu am 21.07.23 um 10:20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 10:36:
Diese Norm ist ja bekannt und kam mir nicht überraschend. Für Leser sicher ebenso.
Aber daß eine Schwangerschaft (also eine ganz normale Folge von Sex) tabu ist, das war mir neu.

 Verlo meinte dazu am 21.07.23 um 13:07:
Diese Vorgaben umgehen Autoren, indem sie zB Sex mit Kindern böse Protagonisten ausleben lassen, die am Ende ihrer gerechte Strafe bekommen.

In einem anderen Literatur-Forum hat ein Autor seine Leidenschaft für junge Mädchen auf diese Weise ausgelebt.

So hat er immer wieder das Geschlecht einer jungen Mädchens beschrieben, mal nicht behaart, mal ganz leicht, derart bildlich und ausführlich, wie es für die eigentliche Handlung nicht nötig war. Auch den Akt des Mißbrauches, zweimal, aus Sicht des Mädchens und aus Sicht der Mißbrauches. Und, ich glaube, noch einmal im Bericht des Polizisten, der den Fall bearbeitet hat.

Ein Geistlicher kam auch vor und hat junge Mädchen von Dämonen befreit, was nur ging, indem er Sex mit ihnen hatte.

Scheint aber niemand gestört zu haben. Diese Beschreibungen dienten ja auch nur dazu, um die Abscheulichkeit des bösen Protagonisten zu beschreiben.

Auf meine Frage, erwiderte der Autor: er sei entscheiden gegen so etwas und bekämpfe es, das sollte im Text mehr als deutlich werden; falls ich etwas anderes sehe, ist das meine krankhaften Phantasie zuzuschreiben.
Taina (39) meinte dazu am 21.07.23 um 13:26:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 15:20:
Ja, Verlo kennt sich aus ... und hängt sich mal wieder an einen Beitrag von Taina. Oh, Mann!

Die gesetzlich vorgeschriebenen Einschränkungen hatte ich einfach vorausgesetzt. Mir ging bzw. geht es um die für mich überraschende Möglichkeit, als deutscher Autor mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Wenn ich es recht überlege, ist das aber eine spezielle Art von Prostitution. Not my cup of tea.
Taina (39) meinte dazu am 21.07.23 um 15:33:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 16:00:
Gewiß, die gibt es.
Aber Du denkst als Leser (der ich ja auch bin), während wir in diesem Kreis als Buch-Autoren denken - und das bin ich eben auch.
Bedenke: Irgendjemand muß die Bücher, die wir so gerne lesen, schreiben. Und das ist Arbeit ... eine Arbeit, die allzuoft lausig bezahlt wird.

 Verlo meinte dazu am 21.07.23 um 16:18:
Graeculus:

Ja, Verlo kennt sich aus ... und hängt sich mal wieder an einen Beitrag von Taina. Oh, Mann!
Graeculus, steigere dich nicht in Vorurteile hinein, sondern sieh genau hin:

Du hast geschrieben:

Das sind Vorgaben des Strafgesetzbuches.
Mein "Oh, Mann!"-Text beginnt mit:

Diese Vorgaben umgehen Autoren, ...
Daß ich mich auf Taina oder ihren Kommentar beziehe, unterstellst du mir.

Außerdem immer im Hinterkopf behalten, Graeculus: Droht man jemand, muß man auch bereit und in der Lage sein, seine Drohung umzusetzen, sonst macht man sich nur zum Gespött.
Taina (39) meinte dazu am 21.07.23 um 17:13:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 22.07.23 um 18:20:
An Verlo:

Von welcher Drohung redest du?

 Graeculus meinte dazu am 22.07.23 um 18:23:
Schön daß Douglas Adams dennoch seinen Humor behalten hat.
Manche Autoren würden sich über einen solchen Druck vermutlich freuen.
Aber die Neigung von Autoren, Abgabetermine zu überziehen, ist notorisch.

(Rattenripper hat im Forum berichtet, er habe von seinem Verlag für erotische Literatur einen Vorschuß erhalten. Einen Vorschuß? Da konnten wir Nicht-Erotiker nur bitter lachen.)

 Verlo meinte dazu am 22.07.23 um 19:49:
Graeculus:

Von welcher Drohung redest du?
Bist du vergeßlich, bin ich es auch.

Die Dame ist es nicht wert, sich zu duellieren.

 Graeculus meinte dazu am 23.07.23 um 23:33:
Es geht also nicht um eine Drohung, die ich ausgestoßen hätte, ja?
Das Prinzip, was man androht, muß man auch bereit sein, in die Tat umzusetzen, ist mir wohlbekannt. Klare Sache ist das.

 TassoTuwas (21.07.23, 10:53)
Guter Tipp!
Schließlich wird die Krimiflut bald abebben. 
Inzwischen gibt es ja keine bekannte Stadt, die nicht von finsteren Gestalten heimgesucht wird, und das Ausweichen auf Vororte, der Pankow-Krimi, der Sachsenhausen-Krimi oder der Sülz-Krimi kann auch nichts mehr retten.
Ich hab schon eine Idee, Ramona heißt die Dame, trägt immer Dirndl und jodelt in ihren Etablissement mit Bergblick in Hinterzarten...
Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten!

Kommentar geändert am 21.07.2023 um 10:54 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 15:25:
Die Krimiflut kann man wirklich nur noch als Krimiflut bezeichnen.
Andererseits gibt es ja wohl auch eine Pornoflut, zumindest im Internet. Daß da mit dem Schreiben trotzdem noch etwas geht, war für mich überraschend. Augustus vermutet unten, daß sich das an eine andere Zielgruppe, nämlich Frauen wendet. Dann ist es kein Zufall, daß der Kollege unter einem weiblichen Pseudonym und aus der Perspektive von Frauen schreibt.
Das solltest Du bei Deinem Plan bedenken.

 AlmaMarieSchneider (21.07.23, 12:01)
Natürlich verkauft sich Pornografie gut.
Ich ziehe allerdings mehr die Erotik vor. Sie ist sinnlicher, eine Geschichte, Verführung. Am Besten dürfte sich eine Kombination aus Beiden verkaufen, eingebunden in eine spannende Geschichte.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 15:30:
Daß sich Pornographie gut verkauft, obwohl es sie im Internet doch kostenlos gibt, hat mich erstaunt.
Sollte es da tatsächlich noch auf eine gut aufgebaute Geschichte ankommen, würde mich das noch mehr erstaunen. In Pornofilmen ist das ja wohl eher nicht der Fall.

Was ich weiß, ist, daß es klassische literarische Pornographie gibt - dafür habe ich den Marquis de Sade als - extremes - Beispiel genannt.

Aber es ist kein Genre, in dem ich etwas sagen (schreiben) könnte, was kein anderer schreibt. Für mich das Kriterium, wenn ich etwas veröffentliche. Fürs Geld allein ... nein.
Muckelchen (70)
(21.07.23, 12:13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 13:49:
Schreiben, wenn man es auf eine ernsthafte Weise betreibt (z.B. 6 bis 8 Stunden am Tag), ist Arbeit, und die Hoffnung, für Arbeit entlohnt zu werden, zumal wenn man anderen ein Endprodukt zur Verfügung stellt, erscheint mir nachvollziehbar.

Hingegen ist das Publizieren im Internet - hier auf kV z.B. - ja nicht mit Einnahmen verbunden, es sei denn, du koppelst das mit irgendwelchen Sponsoren-Verträgen.

Gerüchten zufolge soll es sogar Autoren geben, die von ihrer Arbeit leben (müssen).

Die Überlegung, wie mit Schreiben Geld verdienen kann, stellt sich für Menschen, die das Schreiben als Hobby ansehen, wohl nicht. Die haben einfach Spaß an der Tätigkeit plus Zugang zu Lesern.

 Augustus (21.07.23, 12:14)
Man müsse fragen, wieso der Bedarf an pornografischer Literatur besteht. Wer sind diese Leser? 
Es gibt Verlage, die verticken Erotik-Heftchen für 2 Euro. Habe solche mal am Bahnhof in einer Buchhandlung liegen gesehen. 

Darüber hinaus sei gesagt, wenn ein solcher Bedarf beim Leser besteht, besteht andererseits im Leser ein Mangel an solchen Phantasten. Er muss sie sich aus externen Quellen holen. 
M.M.n. rufen Männer eher elektronische Inhalte ab, während Frauen auf die Buchform zurückgreifen. Wenn der männliche Autor sich ein weibliches Synonym auswählt, so sind diese Erotik-Bücher wohl hauptsächlich an die weibliche Leserschaft adressiert. 

Recherchiert man bissl, stellt man leicht fest, dass die Fantasie der Frau weitaus mehr verspielt ist als die des Mannes.  Ja, sie will gar ausgereizt werden. Zeitlich gedehnt, intensiviert werden. Daher seine solche Art Machwerk eigentlich nicht nur eine unterhaltsame Lektüre von einer Frau an andere Frauen geschrieben, sondern sie erweitern gleichzeitig die Fähigkeit das erotische Spiel der Leserin selbst. 

Führt man den Gedanken bis zum Ende weiter, steckt in solche Romanen  zweierlei; erstens;  der Wunsch auf dieselbe Art und Weise wie die Frau den Mann im Buch verführt, den Mann in der Wirklichkeit zu verführen. Zweitens; das Erotik-Büchlein dient als Leitfaden für sexuelle Spiele. 

Man könnte auch annehmen, dass die Art Literatur auch ein Werkzeug ist, das Liebesleben im Bett zu steigern. 

Bei wie vielen Ehepaaren ebbt der Sex nach einiger Zeit ab! Wie fantasielos und mechanisch werden diese ausgeführt!

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 13:51:
M.n. rufen Männer eher elektronische Inhalte ab, während Frauen auf die Buchform zurückgreifen. Wenn der männliche Autor sich ein weibliches Synonym auswählt, so sind diese Erotik-Bücher wohl hauptsächlich an die weibliche Leserschaft adressiert.

Das kann gut sein. So detailliert hat sich der Mann darüber nicht ausgelassen. Allerdings fällt mir jetzt ein, daß er gesagt hat, er schreibe die Pornographie zum Teil auch aus weiblicher Perspektive.

 Verlo (21.07.23, 12:20)
Vor vierzig Jahren erzählte mir ein Freund: er und seine Freundin diskutieren in den Sex-Pausen philosophische Themen, lesen sich auch aus ihren Lieblingsbüchern vor, wobei der Übergang fließend ist.

Meine Frage, ob das eine nicht zu weit entfernt vom anderen sei, verneinte er und ergänzte: lese sie vor, konzentriere sie sich, blende dadurch Störfaktoren aus und wird irgendwann von ihre Lust überrascht.

Sicherlich ist das bei ihm vergleichbar.

Insofern lassen sich auch Philosophie und Sex angenehm verbinden im Leben als auch in einer Geschichte.

Sex-Literatur für Intellektuelle wird sicherlich nicht so hoch gehandelt werden wie welche für Arbeiter, aber die Zielgruppe gibt es, und sie kann selbstverständlich nicht von Arbeitern bedient werden.

Altersgerechter Sex für den gereiften Intellektuellen kann auch nicht jeder schreiben: er braucht ein Buch, das zu hoch im Regal steht, und bittet seine wegen des heißen Sommern im kurzen Kittel gekleidete junge Assistentin bitte einmal nachzuschlagen und vorzulesen, damit er aus der Erinnerung nicht unkorrekt zitiert. 

Das kann man bei einer großen Bibliothek beliebig fortsetzen. Der Leser wird sich irgendwann nur fragen: Warum stehen alle wichtigen Bücher immer ganz oben im Regal?

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 15:32:
Philosophie und Pornographie - das ist der Marquis de Sade! Aber wie ich schon schrieb: Was kann danach noch kommen?

 Verlo meinte dazu am 22.07.23 um 02:00:
Graeculus, wenn Pornographie den Leser, Hörer, Zuschauer sexuell erregen soll, dann ist "Die 120 Tage von Sodom" keine, sondern eine "kalte rationale Systematik sexueller Perversion" (Wikipedia), eine Liste von sexuellen Abartigkeiten, die für die meisten Personen der Handlung tödlich enden.

Das stellte ich mir bei meinen bisherigen Kommentaren zu deinem Text nicht vor.

Wer sexuelle Lust durch den Tod eines Menschen bezieht, sollte selbst getötet werden. Anders kann man ihm nicht helfen.

Wer sexuelle Lust durch die Vorstellung von Sex mit Kindern (meint Menschen viele Jahre vor der Geschlechtsreife) empfindet, dem gehe ich gern zur Hand, damit er nicht spekulieren muß, was Kinder dabei fühlen.

Antwort geändert am 22.07.2023 um 02:20 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 22.07.23 um 18:27:
de Sade geht weit über die im heutigen Strafgesetzbuch (und auch im damaligen) zulässigen Praktiken hinaus.
Das meinte ich jedoch nicht, sondern daß er seine sexuellen Schilderungen mit philosophischen Reflexionen verbindet.

Damit ist für mich das Thema Sex mit Kindern beendet, denn das ist nicht das Thema meines Textes und war auch nicht Thema des Gespräches, auf dem er fußt.

 Verlo meinte dazu am 22.07.23 um 19:46:
Genau das ist der Grund, Graeculus, war das eben nicht gilt:

Philosophie und Pornographie - das ist der Marquis de Sade!
Man kann beide Themen nicht trennen, de Sade hat die nicht ohne Grund in dieser Weise verbunden. 

Vielleicht macht du es, aber ich möchte die Abartigkeiten de Sades nicht lesen! Zumal es, wie ich oben sagte, eher eine Liste ist, als eine Geschichte, in der Sex und Philosophie verbunden sind. 

Ich hatte keinen angenehmen Gefühle beim Lesen.

Zum Glück hatte ich nie eine Partnerin, die solche Aktionen wünschte.

Es gibt wahrlich genug Spielarten von Sex, ohne daß man Kinder einbezieht.

Ich meine, wenn die Partnerin im Rollenspiel ein Mädchen sein will, vielleicht um Traumata auszuleben, rasiert sie sich, bewegt sich anders, fleht mit einer kindlichen Stimmen: "Papa, bitte nicht, das tut weh!", trotzdem ist es immer noch freiwilliger Sex zwischen Erwachsenen.

Ich hoffe, ich konnte den Unterschied verständlich machen.

Übrigens, fürs Protokoll: "Die 120 Tage von Sodom" ist das dritte Buch, das ich mir durch deiner Anregung gekauft habe.

 Graeculus meinte dazu am 23.07.23 um 23:31:
"Die 120 Tage von Sodom" hat er in der Bastille geschrieben, wo das Manuskript beschlagnahmt worden ist, bevor er es fertigstellen konnte. Deshalb ist der erste Teil handlungsmäßig ausgebaut, der zweite hingegen existiert nur als Strukturskizze, die den Gesamtplan erkennbar macht.
"Justine und Juliette" ist komplett.

Man muß ihn nicht mögen, um ihn interessant und lehrreich zu finden. Von der berühmten feministischen Philosophin Simone de Beauvoir, Sartres Lebensgefährtin, gibt es einen Aufsatz: "Soll man de Sade verbrennen?"
Nein, meint sie und begründet das auch. Näheres dazu in meinem Buch "33 anstößige Bücher, die das Lesen lohnen - Skandale um Bücher aus 3500 Jahren" (Gera 2019).

 Verlo meinte dazu am 23.07.23 um 23:46:
Sag mal, Graeculus, du hältst mich wohl für einen Ungebildeten?

Sicherlich besitze ich nicht so viele Bücher wie, habe auch nicht so viele gelesen, aber es ist nicht nötig, mir vorzutragen, wann und wo "Die 120 Tage von Sodom" geschrieben wurde, auch nicht, welches Verhältnis Simone und Jean-Paul hatten.

Was für Simone de Sades Werke sind, ist für meine Meinung nicht wichtig. 

Graeculus, von deinen Büchern gibt es keine eBooks. Die Versandkosten für Bücher aus Deutschland betragen teilweise 30 Euro. eBooks sind billiger und haben keine Versandkosten.

 Graeculus meinte dazu am 23.07.23 um 23:52:
Deine Bildung ist mir nicht bekannt. D.h. ich weiß nicht, was du weißt.

Von meinen Büchern gibt es keine eBook-Version? Das ist mir neu. Bei meinem letzten Buch stand das ausdrücklich im Vertrag; bei dem, über das wir aktuell reden, erinnere ich mich nicht mehr. Ich schaue mal auf der Verlagsseite nach.

 Graeculus meinte dazu am 23.07.23 um 23:58:
Anscheinend hast du recht. Wie unmodern!
Das Recht des Verlages, eine eBook-Version herauszubringen, steht in meinen Verträgen mit Garamond. Aber er bietet sie nicht an.
Die Versandkosten ins Ausland sind exorbitant, das habe ich schon öfters festgestellt.

 Verlo meinte dazu am 24.07.23 um 00:07:
Dabei erstellen die meisten Layout-Programme per Knopfdruck eBooks.

Die müssen nur noch einmal durchgesehen werden, aber ein neue Textsatz ist nicht nötig.

Eine Leseprobe habe ich auch nicht gefunden.

Vielleicht solltest du einen Verlag gründen ...

 Graeculus meinte dazu am 24.07.23 um 22:58:
Ich könnte den Verleger einmal fragen; vielleicht habe ich was übersehen. Aber auch du hast ja das entsprechende Angebot nicht gefunden.

Ha, ich und Geschäfte machen!

 Verlo meinte dazu am 25.07.23 um 00:58:
Graeculus, der Verlag selbst bietet auch kein eBook an, nur gedruckt.

Daß der Verlag die Rechte hat, ein eBook herauszugeben, bedeutet nicht, daß er eins herausgibt.

Wobei das ohne viel Aufwand geschehen könnte. Vielleicht wartet der Verlag ab, bis eine bestimmte Anzahl gedruckter Bücher verkauft wurde.

 Graeculus meinte dazu am 25.07.23 um 23:19:
Daß der Verlag die Rechte hat, ein eBook herauszugeben, bedeutet nicht, daß er eins herausgibt.

Das ist mir klar. Ich habe heute mal beim Verleger angefragt. Soweit ich weiß, ist der Garamond-Verlag, wie viele andere kleine Verlage, von der Buchkrise stark betroffen.

 Verlo meinte dazu am 25.07.23 um 23:25:
Graeculus, willst du damit sagen, dein Verlag hat kein Geld, um ein eBook deines Buches zu erstellen?

 Graeculus meinte dazu am 25.07.23 um 23:31:
Nein, das meine ich in einem anderen Zusammenhang: Er hat kein Geld mehr, um mein Buch über Optimismus und Pessimismus zum gegenwärtigen Preis in der ursprünglichen Hardcover-Version drucken zu lassen, weshalb es jetzt nur noch als Softcover-Version erhältlich ist.

 Verlo meinte dazu am 26.07.23 um 10:39:
Graeculus, bei Amazon und Thalia werden derzeit vier deiner Bücher angeboten. 

Von keinem gibt es eine Leseprobe. Keins gibt es als eBook.

Auf Amazon kritisiert ein Leser an "Optimismus und Pessimismus": 

Leider keine Bilder, keine Fotos, kein Stichwortverzeichnis und kein Quellenverzeichnis.
Ein anderer trägt es mit Humor:

Das fehlende Register ist fast ein Gewinn, da man beim suchen immer wieder auf Neues stösst.
[Die Rechtschreibung ist übernommen.]

Dabei muß eine Leseprobe nicht extra erstellt werden, sondern ist ein Auszug aus dem Buch bzw. der Datei, die zum Druck geht.

Ein Verzeichnis (Namen, Orte, Begriffe) mit Seitenzahlen erstellt das Layoutprogramm, nachdem die entsprechenden Wörter eine Indexmarke erhalten haben automatisch, so schnell wie ein Inhaltsverzeichnis.

Ein eBook gibt es auch auf Knopfdruck, wenn der Text entsprechend formatiert ist, was bereits für einen ordentlichen Druck geschehen ist.

 Verlo meinte dazu am 26.07.23 um 10:42:
Graeculus: 

Er [der Verleger] hat kein Geld mehr, um mein Buch über Optimismus und Pessimismus zum gegenwärtigen Preis in der ursprünglichen Hardcover-Version drucken zu lassen, weshalb es jetzt nur noch als Softcover-Version erhältlich ist.
Dann muß der Verkaufspreis angepaßt werden. Kann man ja auf Putin schieben.

Falls das nicht geht wegen einer Preisbindung, gibt man eine zweite, erweitere Auflage heraus. Man könnte ja ein Namensverzeichnis ergänzen.

 Verlo meinte dazu am 26.07.23 um 10:46:
Graeculus: 

Soweit ich weiß, ist der Garamond-Verlag, wie viele andere kleine Verlage, von der Buchkrise stark betroffen.
Die wird kein Verlag meistern, wenn er weitermacht wie bisher.

Amazon bietet Autoren bereits an, direkt bei Amazon zu veröffentlichen.

Wie lange wird es wohl dauern, bis Amazon der größte Verleger geworden ist?

 Verlo meinte dazu am 26.07.23 um 12:16:
Graeculus, wirklich Werbung für deine Bücher macht der Verlag auch nicht. 

Er leitet die Informationen weiter an Amazon und Thalia usw – das wars.

Und – wie gesagt: keine Leseprobe. Nicht einmal ein Inhaltsverzeichnis.

Dabei ist das kein Aufwand.

Stellt sich die Frage, warum sich nicht gleich um alles selbst kümmern.

Ich meine, ist der Text einmal digital, ist der Rest nicht wirklich ein Problem.

Früher mußte der Text wirklich Buchstabe für Buchstabe gesetzt werden.

Heute liest das Layoutprogramm den Text ein und (fast) fertig.

Da es dir vermutlich beim Schreiben nicht ums Geld verdienen geht (gehen muß), hast du alle Freiheiten.

(Wobei du vermutlich eher wenig Bücher verkauft, wenn ich die Anzahl Kundenrezensionen bei Amazon als Maßstab nehmen. Würde der Verlag mit dir Geld verdienen, wären sie entgegenkommender.)

Du hast Glück, Graeculus: du sieht aus, wie man sich einen weisen und humorvollen Schriftsteller, Philosophen vorstellt.

Du kannst also deine Bücher auch selbst in einem Video bewerben. 

Ist deine Lieblingskellerin nett anzuschauen – daß sie nicht auf den Mund gefallen ist, davon gehe ich aus –, kann sie moderieren. Indem die hin und wieder ein Glas Wein bringt zu dir unter eine Linde sitzend.

Nebenbei kannst du auch noch Werbung für ausgezeichnete Weine machen.

Vielleicht sogar philosophischen Weisheiten des Volksmundes, formuliert vom Volk (Kellnerin) als Ergänzung aufnehmen.

Das kann Amazon nicht bieten!

 Graeculus meinte dazu am 26.07.23 um 16:52:
Lieferbar sind derzeit sechs meiner Bücher. Es sollte mich wundern, wenn die nicht auch bei Amazon und Thalia erhältlich wären. Drei davon bei Garamond, offenbar nicht als eBook. Zwei sind ziemlich alt, und damals gab es m.W. noch keine eBooks. Das neueste Buch (Barfußschuhe und Holzeisenbahnen) sollte aber auch als eBook erhältlich sein.

Wie auch immer, ich überlasse soetwas gerne den Verlagen. Ob sie das nun gut machen oder nicht. Im Prinzip haben ja auch sie ein Interesse daran, daß die Bücher verkauft werden. Verkaufen liegt mir nicht. Ich bin immer froh, wenn ich einen Verlag für ein Buch gefunden habe.
Aufgefallen ist mir schon länger, daß es bei Verlagen immer weniger gedruckte Buchverzeichnisse für Interessierte gibt. Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft hatte früher schöne Kataloge, die man jährlich zugeschickt bekam. Schon lange nicht mehr.

Von Garamond habe ich jetzt die Auskunft erhalten, daß es tatsächlich keine eBook-Version gibt; der Verleger hat mir aber die Texte aller drei Bücher als pdf-Datei zukommen lassen, sodaß ich sie als elektronisch lesbare Version verschicken kann, wenn jemand das partout will.

 Verlo meinte dazu am 26.07.23 um 17:16:
Graeculus:

Das neueste Buch (Barfußschuhe und Holzeisenbahnen) sollte aber auch als eBook erhältlich sein.
Dann bitte ich um den Verweis, wo ich dieses eBook erwerben kann.

Für ein Taschenbuch mit 237 Seiten sind 39 Euro ein unverschämter Preis, den man ohne einen Blick ins Buch riskieren soll.

#

Das erste eBook gab es 1971.

Den ersten Kindle (das Lesegerät von Amazon) 2007.

#

Ein Buch zu verkaufen ist nicht vergleichbar mit dem Handeln auf einem Basar.

Und selbstverständlich kann man den Verkauf einer Plattform überlassen wie BoD, die kalkuliert, druckt, versendet.

Wenn es so weiter abwärts mit den kleinen Verlagen geht, wird den meisten Autoren nichts anders übrigbleiben als selbst zu veröffentlichen. 

#

Heißt das, Graeculus, daß man bei dir einige deiner Bücher als PDF kostenlos bekommt?

 Verlo meinte dazu am 26.07.23 um 21:54:
Graeculus:

... der Verleger hat mir aber die Texte aller drei Bücher als pdf-Datei zukommen lassen ...
Das werden die PDF sein, die der Verlag zum Druck schickt.

Das ist so, als würde die Bundesbank die Druckplatten aushändigen.

Du kannst also deine Bücher selbst nachdrucken lassen, und man wird den Unterschied nicht erkennen, weil es derselbe Textsatz ist.

 Graeculus meinte dazu am 27.07.23 um 23:53:
Ja, seufz, das neue Buch gibt es anscheinend ebenfalls nicht als eBook, obwohl auch da im Vertrag steht, daß der Verlag das Recht dazu hat. Ich werde nachfragen
Der Preis von 39,00 Euro ist schrecklich, aber nicht einmal ungewöhnlich. Die ganzen Kosten sind explodiert. Die Papierhersteller stellen lieber Verpackungsmaterial für den Online-Handel her. Ich weiß nicht, ob du eine Vorstellung davon hast, was manche Bücher heute kosten.

Es versteht sich, daß ich alle meine Manuskripte eh als Word-Dokument habe; von der pdf-Version unterscheidet sich das nur durch das etwas größere Datenvolumen.

 Graeculus meinte dazu am 28.07.23 um 00:10:
Noch zu der Frage nach Literaturverzeichnis und Sach-/Personenregister:

Das Manuskript des Optimismus-Pessimismus-Buches umfaßte 750 Schreibmaschinenseiten; wir hatten starke Zweifel, dafür einen Verlag zu finden, und beides hätte weitere ca. 30 Seiten erfordert. Wir haben aber alle Quellen in Anmerkungen angegeben.

Bei Stichwortverzeichnis kommt noch zweierlei hinzu: Die Programme dafür erfordern m.W. die händische Eingabe aller Stichwörter, die das Verzeichnis enthalten soll - eine unangenehme Arbeit. Außerdem sind die Programme in gewisser Weise doof. Sie geben - um ein Beispiel zu nennen - auch noch die belangloseste Stelle an, an der das Stichwort "Verlo" auftaucht, aber nicht einmal die gehaltvollste Stelle, wenn man dort nur schreibt "unser kV-Mitglied aus Norwegen". D.h. die Programme erfordern, daß man den Text von vornherein auf das Suchprogramm hin formuliert - das schränkt mich beim Schreiben ein, das mag ich nicht.

 Verlo meinte dazu am 28.07.23 um 00:30:
Graeculus, ich habe immer bei BoD Norderstedt drucken lassen.

Laut der Bestellung vom 18. Mai 2019 kostete das Taschenbuch 15,5 x 22 cm (das ist größer als ein normales Buch) und 332 Seiten bei 1-24 Exemplare 10,55 Euro inkl. MwSt, wenn ich es bestelle, um es zu verschenken.

Auf der Webseite BoD.de weist der Preiskalkulator heute für das gleiche Buch 1-24 Exemplare 12,69 Euro aus. 

Empfohlen wird ein Ladenpreis von 14,99 Euro.

Das ist noch ganz schön weit weg von 39 Euro Ladenpreis für ein Buch, das kleiner ist und weniger Seiten hat.

Mit anderen Worten, Graeculus: wenn du dein Buch bei BoD drucken ließest, würde es rund 15 Euro kosten.

Allerdings müßtest du dann dann Lektor, Korrektor und Setzer sein. (Oder du läßt es von BoD erledigen, was aber bezahlt werden muß.)

Wobei, wenn du die PDF für die Druckerei hast, ist die Arbeit ja schon erledigt.

#

Vergleiche mal ein gedruckte Exemplar mit der PDF: wenn der Text auf auf den Seiten identisch ist, hast du die PDF, die der Verlag zum Druck gegeben hat.

Also: im Buch endet der Text auf einer Seite mit "Endstation" und beginnt auf der nächsten mit "Bahnhof Zoo", dann muß das in der PDF auf den entsprechenden Seiten ebenso sein.

 Graeculus meinte dazu am 28.07.23 um 00:49:
Ja, ich kenne das Prinzip BoD. Eine Freundin (aus der Gruppe, von der ich in diesem Text spreche) hat sich von ihrem Verlag enttäuscht getrennt und ist zum Selfpublishing übergegangen.
Ich kenne allerdings auch die Nachteile. Verlag Karl Alber - das ist eine Institution im Bereich der Philosophie. Wenn die ein Manuskript prüfen und annehmen, das heißt schon etwas. BoD ist gar nichts, da kann jeder jeden Mist veröffentlichen.

Die angegebenen Preissteigerungen selbst bei BoD von 20 bis 40 % (falls ich mich nicht verrechnet habe) zeigen das Problem. Papier muß ja auch dort bezahlt werden. 2019, das war noch eine andere Zeit.

Du hast Bücher veröffentlicht? Darf man fragen, welche?

P.S: Für reguläre Bücher gibt's Geld von der VG Wort für Bibliotheksausleihen und Photokopien. Das muß bzw. darf der Autor einrechnen. Für BoD gibt's nichts.

 Verlo meinte dazu am 28.07.23 um 00:52:
Graeculus:

750 Schreibmaschinenseiten
Meinst du Normseiten mit 1.800 Zeichen?

Hab ihr wirklich das Manuskript mit Schreibmaschine geschrieben?

Geworden sind es 540 Seiten. Da sollte es kein Problem sein, 30 Seiten hinzuzufügen.

Bei BoD könnte ich pro Buch 900 Seiten drucken lassen.

Graeculus:

Bei Stichwortverzeichnis kommt noch zweierlei hinzu: Die Programme dafür erfordern m.W. die händische Eingabe aller Stichwörter, die das Verzeichnis enthalten soll - eine unangenehme Arbeit. Außerdem sind die Programme in gewisser Weise doof. Sie geben - um ein Beispiel zu nennen - auch noch die belangloseste Stelle an, an der das Stichwort "Verlo" auftaucht, aber nicht einmal die gehaltvollste Stelle, wenn man dort nur schreibt "unser kV-Mitglied aus Norwegen". D.h. die Programme erfordern, daß man den Text von vornherein auf das Suchprogramm hin formuliert - das schränkt mich beim Schreiben ein, das mag ich nicht.
Ich hoffe, Graeculus, dein Verleger hat dir nicht gesagt, daß du deinen Schreibstil für die Software anpassen mußt.

Mußt du nämlich nicht.

Man könnte "Verlo" als Hauptpunkt nehmen und als Unterpunkt zB "unser kV-Mitglied aus Norwegen", wobei da aber auch noch "Verlo" im Text stehen.

Aber es ist doch kein Problem, wenn alle Seiten aufgeführt sind, auf denen "Verlo" erwähnt wird. Jedenfalls für mich nicht. Man könnte ja auch ins Inhaltsverzeichnis sehen, wo über "KeinVerlag" geschrieben wird.

Die Indexe müssen mit Hand gesetzt werden. Kann mir aber vorstellen, daß Layoutprogramme für Verlage eine Liste einlesen und alle auf der Liste stehenden Begriffe indizieren. 

Vielleicht erkennt eine KI auch Begriffe, die indiziert werden sollten.

Wie auch immer, Graeculus, der Text muß ohnehin mehrmals gelesen werden. Da kann man dann auch die Begriffe und Namen indizieren.

Viel Arbeit wird man aber mit eurem Manuskript nicht gehabt haben, wenn es so fehlerfrei ist wie deine Texte und Kommentare in KeinVerlag.

Vorausgesetzt, du lieferst den Text digital. 

Dein Verlege ist wohl eine Heulsuse ...

Antwort geändert am 28.07.2023 um 01:10 Uhr

 Verlo meinte dazu am 28.07.23 um 01:08:
Ich habe nur für mich und Freunde mein Buch "Kein großer Plan" drucken lassen. Verkauft hab ich nicht, sondern verschenkt.

Jetzt sagt bloß, du bist auf das Geld angewiesen? Oder in einem Verlag zu veröffentlichen, der einen Namen hat?

Die Preiserhöhung von 10,55 auf 12,69 Euro sind 20 bis 40 %?

War nur ein Beispiel, von dem ich die Preise von 2019 habe. Ich hab doch immer nur ein, zwei oder drei Bücher auf einmal bestellt.

Guck die die Margen bei BoD an und vergleiche.

Wenn du das Buch (Barfußschuhe und Holzeisenbahnen, 237 Seiten, Taschenbuch, 39 Euro) bei BoD drucken läßt und trotzdem für 39 Euro verkaufst, hast du beim Verkauf im Buchhandel eine Marge von 41,9 % (16,36 Euro), beim Verkauf im BoD Buchshop 61,5 % (24,54 Euro).

 Verlo meinte dazu am 28.07.23 um 07:01:
Graeculus:

Ich kenne allerdings auch die Nachteile. Verlag Karl Alber - das ist eine Institution im Bereich der Philosophie. Wenn die ein Manuskript prüfen und annehmen, das heißt schon etwas.

BoD ist gar nichts, da kann jeder jeden Mist veröffentlichen.
Und ich habe von dem Verlag noch nie etwas gehört.

Wenn du zu mir sagen würdest, du hast beim Karl Alber Verlag veröffentlicht, würde ich dich nur blöd angucken.

Auf der Website schreibt der Verlag:

Herzlich Willkommen beim ...
Ich hoffe, die philosophische Kompetenz ist höher.

Dein Buch "Barfußschuhe und Holzeisenbahnen" bietet er als eBook an ... auch für 39 Euro.

Welches Format, wird nicht mitgeteilt.

Ist es PDF, ist es kein richtiges eBook.

Kann also sein, ich bezahle 39 Euro für ein eBook, bekomme aber nur eine PDF-Datei.

Also, Graeculus, bis jetzt hat mich der Verlag nicht überzeugt.

Leseprobe gibt es auch nicht.

#

Zu BoD, wo jeder jeden Mist veröffentlichen kann.

Wenn der Autor nur eine PDF zum Druck gibt, wird die lediglich formal überprüft, nicht inhaltlich, nicht auf Rechtschreib- und Grammatikfehler.

Eine Druckerei für den Inhalt eines Buches verantwortlich zu machen, ist so, als würde man einen Schuhhersteller bestrafen, weil Terroristen seine Schuhe tragen.

Aber vielleicht meist du auch nur, daß du nicht in der Lage bist, ohne Hilfe dein Manuskript druckreif zu gestalten.

Dann reicht für deine Veröffentlichungen selbstverständlich keine Druckerei, sondern ist ein Verlag nötig.

 Graeculus meinte dazu am 29.07.23 um 00:11:
Ich habe dir nur mitgeteilt, welche Überlegungen wir uns damals gemacht haben. Inzwischen ist das ja "e gmähd Wiesle", wie man hier sagt.
Der Garamond-Verlag kommt eh nicht mehr in Betracht.


Auf der Webseite BoD.de weist der Preiskalkulator heute für das gleiche Buch 1-24 Exemplare 12,69 Euro aus.

Empfohlen wird ein Ladenpreis von 14,99 Euro.

So kam ich auf die 20 bis 40 %.

Nein, ich brauche weder eine Lektorierung noch eine Korrektur (was nicht dasselbe ist). Das spart Geld; eine Freundin mußte 6,50 Euro pro Seite bezahlen! Bei 350 Seiten denke ich: Dieses Geld kann man durch den Buchverkauf gar nicht mehr hereinholen.

Derzeit schreibe ich an einem neuen Buch ... und hoffe, dafür wieder einen 'richtigen' Verlag zu finden.

Der Verlag Karl Alber ist bei Philosophen eine große Nummer; den kannte ich schon aus den Zeiten meines Studiums. Daß du ihn nicht kanntest, hat nicht viel zu sagen. Kennst du den Verlag Felix Meiner? Das ist eine ähnliche Größe.
Übrigens gehört Karl Alber inzwischen zur Verlagsgruppe C. H. Beck, und die wirst du vermutlich doch kennen.

So, du hast - eher privat - ein Buch geschrieben. Einen Roman?

 Verlo meinte dazu am 29.07.23 um 02:51:
Graeculus:

Nein, ich brauche weder eine Lektorierung noch eine Korrektur (was nicht dasselbe ist).
Graeculus, schätzt du mich wirklich so ein, daß ich den Unterschied zwischen Lektor und Korrektor nicht kenne?

Der empfohlene Ladenpreis gibt doch keine Preissteigerung wieder, wenn man als Autor seine Bücher bei der Druckerei kauft, weil der Autor ihn bestimmt.

So kann man aber die Krise größer rechnen ... Die 39 Euro für eins deiner Bücher sind wohl dem geringen Verkauf geschuldet, damit der Verlag Geld verdient. Oder ist deine Marge entsprechend höher? 

Daß ich deine Verlage nicht kenne, sollte lediglich ausdrücken, daß du bei mit nicht damit angeben könntest, bei ihnen verlegt worden zu sein.

Egal, bei welchen Verlagen du verlegt wirst, kann ich mir nicht vorstellen, daß du viele Bücher verkaufst. Außer bei dem, daß für die Schule klassenweise bestellt wird.

Mich würde das mehr stören als bei einem weniger bedeutenden Verlag zu sein.

Aber ich habe andere Kriterien: ausschließlich meine Zufriedenheit.

Vermutlich kannst du nicht wirklich nachvollziehen, was das ist, weil du für Verlage und Leser schreibst.

Ich habe mein Buch eingeordnet als:

Ein Entwicklungs- & Befreiungsroman*
Author’s Cut Vol.2
* Vielleicht auch nur eine Ossigrafie.
Wenn ich das hier lese, muß ich lachen. Ich finde die Bezeichnung witzig und bezeichnend. Sozusagen typisch Verlo.

 Verlo meinte dazu am 29.07.23 um 03:16:
Graeculus:

Nein, ich brauche weder eine Lektorierung noch eine Korrektur ...
Ich brauche außerdem keinen Setzer. 

Ich hatte anfangs sogar überlegt, selbst zu drucken und zu binden, aber dazu braucht man eine Werkstatt.

Was ist nicht kann, ist schöne Titelblätter gestalten oder Illustrationen. 

Aber das kann man nicht erlernen, wenn man kein Talent dafür hat.

Wobei Textsatz auch Gestalten ist, aber auf eine andere Art.

Deine Texte werden vermutlich nur Fließtest und Überschriften und Anmerkungen haben.

In meinem Buch ist die Schriftart, Schriftgröße, ihre Positionierung usw gleichberechtigtes Ausdrucksmittel. Eine weite Ebene.

Außerdem arbeite ich mit Fußnoten für noch eine Ebene. Und Fußnoten in Fußnoten.

Sowie Anmerkungen des Autors und des Schriftsteller-Darstellers sowie einzelne meine Seelenteile.

Am Ende weiß der Leser nicht, was er noch und vor allen Dingen, wem er glauben soll.

Insofern beschäftige ich mich in meinem Buch praktisch mit dem großen Thema "Suche nach der Wahrheit".

Das Verzwickte ist: ein Kinderficker hat die Wahrheit sagen, während ein Unbescholtener lügt. Aber vermutlich wird man dem Kinderficker nicht glauben.

Im Moment schreibe ich allerdings weniger, bin viel lieber auf Tour.

Es ist ja, wie du neulich angemerkt hat, im Grunde alles bereits gesagt.

 Graeculus meinte dazu am 30.07.23 um 14:27:
Ein
Ent-
wi
lungs & Befreiungsroman

Hast du da ein "ck" vergessen, oder steht das da wirklich so?

 Verlo meinte dazu am 30.07.23 um 14:42:
Weiß nicht, wo du gelesen hast. Hier in meinem Betrag vom 29. Juli 2023 um 2 Uhr 59?

 Graeculus meinte dazu am 31.07.23 um 00:29:
Ja, von da habe ich es wörtlich übernommen.

 Verlo meinte dazu am 31.07.23 um 03:47:
Verlo zitiert Verlo (kopiert und eingefügt):

Vermutlich kannst du nicht wirklich nachvollziehen, was das ist, weil du für Verlage und Leser schreibst.

Ich habe mein Buch eingeordnet als:

Ein Entwicklungs- & Befreiungsroman*
Author’s Cut Vol.2
* Vielleicht auch nur eine Ossigrafie.

Wenn ich das hier lese, muß ich lachen. Ich finde die Bezeichnung witzig und bezeichnend. Sozusagen typisch Verlo.

Antwort geändert am 01.08.2023 um 19:41 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 31.07.23 um 23:22:
Da ist es ja, das "ck". Wo hatte es sich denn versteckt?

"Ossigrafi" ist, wenn auch ungewöhnlich geschrieben, ein schönes Wort. Stammt es von dir?

 Verlo meinte dazu am 31.07.23 um 23:34:
Ja, Graeculus.

Und ich habe es als Markenname eintragen lassen.

Aber du kannst ja nur eine Wessigrafie schreiben.

Ist aber vielleicht mal ein Gedankenspiel wert: Was wäre aus dir geworden, wenn du im Osten geworden wärst?

Auf alle Fälle hättest du weniger Katholikenstreß gehabt.

Ich habe in der DDR nicht einen Katholiken kennengelernt, aber viele nette Protestanten. Wobei man das nicht thematisiert hat, aber ich wußte, daß die Gemeinde evangelisch war.

Der Kommunistenstreß war nicht so groß, wie es jetzt dargestellt wird. In Bayern oder Franken katholisch erzogen worden zu sein, war stressiger und negativ nachhaltiger.

 Graeculus meinte dazu am 31.07.23 um 23:49:
Ich in der DDR geboren? Ich hatte schon im Westen genug Stress mit Autoritäten und kann meine Klappe nicht halten. Dennoch, ein interessantes Gedankenexperiment. In einem Staat, in dem es hieß: "Daß die liebe Sonne lacht / hat die SED gemacht." Oje.
Ich war auch öfters in DDR- und UdSSR-Buchhandlungen. Die hatten schon interessante Bücher, aber 'meinen' Ambrose Bierce hätte ich da nicht gefunden, also nicht kennengelernt.
Spätestens bei der Ausbürgerung von Wolf Biermann hätte ich mein Maul aufgemacht.
Was ich im Herbst 1989 getan hätte, das kann ich mir in etwa vorstellen.

 Verlo meinte dazu am 01.08.23 um 00:37:
Tja, Graeculus, du kennst die DDR nur aus Besuchen, sonst würdest du das nicht schreiben.

... oh, du schreibst "Streß" mit "ss"?

Ich kenne beide Seiten, und ich versichere dir: die "Autoritäten" die in der Westzeit kennengelernt habe, hätte in der DDR nicht so ein große Lippe riskiert, sondern wäre ersetzt worden. (Nur weil jemand auf einen Chefposten gesetzt wurde, wurde er nicht als Autorität anerkannt. Wenn er keine Ahnung hatte, hat man ihn einfach stehengelassen. Das macht man im Westen nur einmal.)

Vielleicht wärst du in der DDR privilegiert gewesen. Dann hättest du auch deinen Ambrose Bierce lesen können.

Oder du hättest ihn nicht vermißt.

Wolf Biermann war kein Ossi, sondern wurde zur Infiltration in den Osten geschickt. Hat er das nicht mal selbst eingeräumt? 

Ich kenne niemand, der Biermann ernstgenommen hat.

Außerdem war er keinen von "uns", wie er sich selbst darstellt, sondern privilegiert.

Es gab in der DDR viele "Widerstandskämpfer", die aber von den Ossis nicht als solche wahrgenommen wurden.

Daß Biermann ausgebürgert wurde, hat keinen Schaden im Widerstand angerichtet. War außerdem unnötig.

Da hat jemand überreagiert. Vielleicht so wie bei mir: ich war nie Staatsfeind, trotzdem wurde ich zu einem gemacht und entsprechend behandelt.

Nicht selten verstrickt sich die Bürokratie und kommt nicht mehr raus. Dann geht sie den Weg zu Ende, auch wenn es sich nicht mit Argumenten rechtfertigen läßt.

Graeculus, ich kann mir nicht vorstellen, daß du Streß in der DDR gehabt hättest: ich sehe in dir einen friedlichen, angepaßten Bürger – in den Widerstand gehst du doch erst, wenn man dir deine Bücher wegnimmt.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 14:13:
Mein Garamond-Verleger hat mir folgenden Brief zum Thema eBooks u.a. geschrieben, der, so meine ich, als Kommentar hier gut hinpaßt:

Lieber Herr Weimer,
das E-Book hat in Deutschland  einen Marktanteil von ca 3%, ist also zu vernachlässigen.
Im Gegensatz dazu hat es einen wesentlich höheren Anteil in Ländern, wo es bis zur nächsten Buchhandlung hunderte Kilometer sind.
Da der Buchmarkt immer mehr schrumpft übertreffen die Gebühren beim E-Book die Erlöse. Wir verzichten daher seit einiger Zeit auf die Listung der E-Books, sind jedoch gern bereit, wie in Ihren Fall bei Bedarf eine elektronische Version zur Verfügung zu stellen.
Amazon hat mit dem Buchgeschäft begonnen und damit sehr viel Geld verdient, heut werden Gerüchte hörbar, daß Amazon die Buchsparte schließen will-kein Geld mehr zu verdienen.
Unsere Umsätze mit Amazon sind seit 2 Jahren um 90% gesunken, Berufskollegen haben noch stärkere Einbußen, im stationären Buchhandel sieht es ähnlich aus.
Wir erhalten ständig interessante Manuskripte, sehen jedoch bis auf Weiteres von Neuveröffentlichungen ab.
Sicher gibt es noch einige fleißige Buchhändler, die mit viel Einsatz Ihr Publikum halten, es werden jedoch immer weniger.
Zudem bringt unser Bildungssystem nicht gerade lesefreudige Kunden hervor, das schnelle und kurzweilige Internet mit Tik Tok usw. fördert auch keine Lesefreude.
Wir sind in einem sterbenden Markt.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 14:20:
Ich erinnere mich, klar, nicht mehr an alle Details der Ausbürgerung von Wolf Biermann, wohl aber daran, daß es Proteste von Kulturschaffenden aus der DDR gab. Manfred Krug ist daraufhin in den Westen gegangen.

Über Biermanns Verhältnis zur DDR unterrichtet sein schönes Lied "Enfant perdu". Darin heißt es: "Wir machen hier Sozialismus / Trotz Rotz und Stalnismus".
Ich glaube, diesen Sozialismus wollten viele DDR-Bürger im Herbst 1989.

Richard Leising hat über die DDR geschrieben: "Dieses Land, in dem ich leben will / Aber muß". Auch nicht schlecht ... und dazu passend.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 14:46:
Was mir an DDR-Musik gefiel, waren nicht die Puhdys, sondern: Wolf Biermann, Eva Maria Hagen, Klaus Renft Combo. Alle, alle hatten sie ernste Probleme mit der Obrigkeit.

P.S.: "Stress" ist ein englisches Wort.

Antwort geändert am 01.08.2023 um 14:49 Uhr

 Verlo meinte dazu am 01.08.23 um 15:11:
Ach, Graeculus, Biermann mit Biermann zu verteidigen ...

Alle diese Ausbürgerungen waren unnötig, von keinem ist eine Gefahr ausgegangen.

Aber die Oben haben immer Angst.

In der DDR vor Biermann und Co. In der BRD vor den Reichsbürgern, den AfD-Wählern und – nicht zu vergessen – während Corona vor Ärzten mit Durchblick.

Ich sehe keinen Unterschied.

Ich traure der DDR nicht nach, und ich werde dem Westen nicht nachtrauern.

Graeculus, deine Argumentation überzeugt mich nicht, weil sie einseitig ist.

Würdest du gleiche Maßstäbe ansetzten, wärst du so kritisch mit dem Westen wie du es mit dem Osten bist, wärst du glaubwürdig.

Übrigens: war und ich bin gegen die Sperrung von Dieter Wal. Das bedeutet aber nicht, daß ich seinen Agnete-Text unterstütze.

So war es auch bei Biermann: nicht jeder, der gegen seine Ausbürgerung war, teile seine Meinung.

 Verlo meinte dazu am 01.08.23 um 15:12:
Graeculus:

"Stress" ist ein englisches Wort.
Aha. Und ich dachte, du kannst klassische und neue Rechtschreibung nicht mehr unterscheiden.

 Verlo meinte dazu am 01.08.23 um 15:39:
Graeculus:

Mein Garamond-Verleger hat mir folgenden Brief ... geschrieben ...
Interessant: bisher hieß es, Amazon macht das Buchgeschäft kaputt – jetzt sind es die Menschen, weil sie keine Bücher mehr lesen wollen. 

Gebühren für eBooks? Was soll das sein?

Irgendwann stellt sich jeder Leser die Frage, ob er ein gedrucktes gebundenes oder mehrere Taschenbücher kaufen soll, weil er nicht in eine größere Wohnung ziehen möchte oder kann.

Die Lösung können eBooks sein.

Außerdem kann man auf einem eBook-Leser viele, viele, viele Bücher immer bei sich haben.

In diesem Jahr habe ich bis jetzt vierzehn eBooks gekauft.

Nicht zu vergessen: von nicht wenigen gedruckten Büchern habe ich zusätzlich das eBook. 

Sucht man zB in "Unendliche Spaß" etwas, findet man es schneller im eBook.

Verlage wird es immer geben. Außer niemand schreibt mehr Bücher.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 19:43:
Übrigens: war und ich bin gegen die Sperrung von Dieter Wal. Das bedeutet aber nicht, daß ich seinen Agnete-Text unterstütze.

Genauso sehe auch ich das.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 19:45:
bisher hieß es, Amazon macht das Buchgeschäft kaputt – jetzt sind es die Menschen, weil sie keine Bücher mehr lesen wollen.

Das ist kein Widerspruch! Phase 1: Bücher werden gekauft, und Amazon grast den Markt ab. Phase 2: Bücher werden nicht mehr gekauft, und Amazon zieht sich aus dem Markt zurück.

 Verlo meinte dazu am 01.08.23 um 20:09:
Graeculus, ich glaube nicht, daß Amazon das Buchgeschäft aufgibt.

Vorstellen kann mich mir aber, daß der Garamond-Verlag bald nicht mehr existiert.

#

Was für eine PDF hat der Verleger dir denn nun geschickt? Hast du mal mit dem gedruckten Buch verglichen?

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 20:20:
Es werden wohl viele kleinere Verlage aufgeben oder von größeren übernommen werden.

Amazon hat doch als Buchhändler begonnen, oder? Das hieße, die würden ihre Wurzeln kappen. Daß sie ein Geschäft fortsetzen, mit dem eine bestimmte Gewinnmarge nicht mehr zu erreichen ist, glaube ich nicht. Man wird sehen. Mit mir machen die keinen Gewinn.
Offenbar kann man über Amazon auch Bücher veröffentlichen, derzeit jedenfalls. Ich muß mal mit der Freundin darüber sprechen; die sehe ich nächste Woche wieder.

Was genau soll ich bei den beiden Versionen, Buch und pdf-Datei, vergleichen? Ob der Text übereinstimmt?

 Verlo meinte dazu am 01.08.23 um 21:25:
Die Textanordnung im Buch und in der PDF sollten gleich sein, wenn du die zum Druck gegebene PDF erhalten hast.

Die PDF wird Seitenzahlen haben, sie sollten mit denen des Buches übereinstimmen. Und auf Seite x der PDF sollte das gleiche in der gleichen Anordnung stehen wie im Buch auf Seite x.

Die PDF sollte eine Kopie des Buches sein. (Tatsächlich ist aber das Buch eine Kopie des PDF.)

#

Ja, bei Amazon kann man Bücher veröffentlichen. Aber warum sollte man das tun? Um Amazon noch größer zu machen?

Deshalb veröffentlicht man zB bei BoD oder einem anderen Book-on-Demand-Verlag.

Die melden dann bei Amazon, Thalia usw.

Du brauchst nur jemand, der deinen Text setzt, so daß er auch aussieht, als hätte es ein renommierter Verlag setzen lassen.

Ich könnte das für dich tun, aber dann will ich die Graeculus-Voodoo-Puppe geschenkt!

Antwort geändert am 02.08.2023 um 02:33 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 23:23:
Würdest du gleiche Maßstäbe ansetzten, wärst du so kritisch mit dem Westen wie du es mit dem Osten bist, wärst du glaubwürdig.

Das kommt daher, daß wir uns zur falschen Zeit kennengelernt haben: während des Ukraine- und nicht während des Vietnam- oder 3. Irakkrieges.

 Graeculus meinte dazu am 01.08.23 um 23:29:
Tatsächlich stimmen Seitenzahl und Layout überein; ich hab's jetzt nachgeschaut. So hat es der Verleger ja auch geschrieben. Ist also praktisch wie ein eBook.

Weder bei Amazon noch bei BoD werde ich ein Buch veröffentlichen. Bisher habe ich immer einen normalen Verlag gefunden. Sollte das bei meinem nächsten Projekt nicht der Fall sein, dann habe entweder ich oder hat die Welt Pech gehabt.

 Verlo meinte dazu am 02.08.23 um 00:13:
Nein, Graeculus, es ich kein eBook, sondern eine PDF, und zwar die, die der Verlag zum Druck geschickt hat.

Bei einem eBook kann der Leser die Schriftart, Schriftgröße, den Zeilenabstand, die Ränder ... verändern.

Das geht bei einer PDF nicht.

 Graeculus meinte dazu am 02.08.23 um 00:23:
Das wußte ich nicht; siehst du, ich habe kaum Ahnung von eBooks. Was ich immerhin weiß, d.h. einmal gelesen habe, ist, daß ein eBook eine Plaudertasche ist, denn es sendet sämtliche (!) Daten deines Leseverhalten an den Anbieter. Sowas kann ich ja gut leiden! Eine pdf-Datei tut das jedenfalls nicht, sondern ist so diskret, wie ein guter Deiner es sein sollte.

 Verlo meinte dazu am 02.08.23 um 02:19:
Vermutlich ist das beim Kindle (von Amazon) so, der mit dem Kindle-Shop verbinden ist.

Vielleicht auch beim Tolino (Thalia und andere), wenn er mit dem entsprechenden eBook-Shop verbunden ist.

Ich habe ein PocketBook. Das ist mit keinem eBook-Shop verbunden. Meine eBook lade ich über meinen Server hoch, wo alle meine eBooks lagern.

Selbstverständlich kann auch eine PDF Daten senden bzw das Gerät, auf dem PDF gelesen werden.

Nicht zu vergessen dein Computer, die Kasse im Supermarkt ...

Selbstverständlich auch alles, was du auf KeinVerlag schreibst. 

eMail, Telefonate ...

Vielleicht ist einer deiner Freunde beim Dienst ... schreibt deine Lieblingskellnerin Berichte, um ihren Lohn aufzubessern.

Und falls du den entsprechenden Stoff mit der C-Injektion bekommen hast, ist ein Nano-Router in dir, der über Bluetooth sendet. 

Glaube ich aber nicht: du hast Placebo oder Vitamine bekommen.

Antwort geändert am 02.08.2023 um 02:41 Uhr

 Verlo meinte dazu am 02.08.23 um 07:16:
Graeculus:

Mein Garamond-Verleger hat mir folgenden Brief zum Thema eBooks u.a. geschrieben, der, so meine ich, als Kommentar hier gut hinpaßt:

Lieber Herr Weimer,
das E-Book hat in Deutschland  einen Marktanteil von ca 3%, ist also zu vernachlässigen.
[...]
Wir sind in einem sterbenden Markt.
Börsenverein des Deutschen Buchhandels:

Der Umsatz von E-Books am Publikumsbuchmarkt ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr stabil, mit einem minimalen Minus von 0,2%. Es wurden 6,0% aller Umsätze am Publikumsbuchmarkt mit E-Books erwirtschaftet.

Der Absatz sinkt in diesem Zeitraum um 1,9% von 38,0 auf 37,3 Millionen verkaufte Exemplare.

Der von den Käufer*innen im Schnitt für ein E-Book bezahlte Preis erhöhte sich um 1,7% von 6,45 € auf 6,56 €.
 https://www.boersenverein.de/markt-daten/marktforschung/e-books/

#

Aus der Pressemitteilung:

Die Zahlen 2022 im Überblick

Die Branche erwirtschaftete 2022 einen Gesamtumsatz von 9,44 Milliarden Euro (2021: 9,63 Milliarden Euro).

Der stationäre Buchhandel, nach wie vor größter Vertriebsweg für Bücher, gewann nach den Einbußen durch die monatelangen Ladenschließungen in der Corona-Zeit 2022 wieder Umsätze zurück: Der Umsatz vor Ort stieg im Vergleich zu 2021 um 5,0 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro; damit hat das Geschäft vor Ort einen Anteil von 41,9 Prozent am gesamten Branchenumsatz (2021: 39,1 Prozent).

Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegt der stationäre Handel jedoch noch 7,9 Prozent im Rückstand.

Beim Internetbuchhandel ist die Entwicklung gegenläufig: Nach großen Zuwächsen in der Pandemie nahm der Umsatz des Onlinehandels, bei dem etwa die Hälfte auf die Shops der stationären Buchhandlungen entfällt, wieder ab. Die Umsätze gingen 2022 um 12,6 Prozent von 2,61 auf 2,28 Milliarden Euro zurück. Der Umsatzanteil des Internetbuchhandels am Gesamtmarkt lag 2022 bei 24,1 Prozent (2021: 27,1 Prozent).

Der digitale Anschub durch Corona wirkt aber nach: Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie, erzielte dieser Vertriebsweg 2022 immer noch 22,8 Prozent mehr Umsatz.
 https://www.boersenverein.de/boersenverein/aktuelles/detailseite/der-buchmarkt-in-deutschland-2022-23-buchbranche-engagiert-und-selbstbewusst-angesichts-herausfordernder-welt-und-wirtschaftslage/

#

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels stellt auch PDF zur Verfügung, auf denen zB der Umsatz der Buchbranche von 2007 bis 2022 graphisch dargestellt wird.

Im gesamten Zeitraum gab es Umsätze zwischen 9,134 (2017) und 9,734 Mrd. Euro (2010).

 https://www.boersenverein.de/markt-daten/marktforschung/wirtschaftszahlen/

 Graeculus meinte dazu am 02.08.23 um 23:30:
Stimmt, auch mein Computer wird mit Tracking-Programmen ausgeforscht; das ist mir unangenehm genug, und ich versuche, das zu minimieren.
Wenn ich aber ein gedrucktes Buch lese, dann weiß niemand außer mir, an welchen Stellen ich länger verweile, welche Bemerkungen ich an den Rand schreibe, ob ich es bis zum Ende lese usw. Ich meine, das geht niemanden etwas an.

Wie gesagt, ich mag es gar nicht, daß diese Geräte so schwatzhaft sind, wo sie diskret ein sollten.

Ich war kürzlich überrascht genug, als ich von Taina erfahren habe, daß Google auch sämtlich kV-Texte speichert und dort sogar die gelöschten (von denen der Autor also nicht will, daß sie noch lesbar sind) abgerufen werden können.

 Graeculus meinte dazu am 02.08.23 um 23:37:
Eigentlich interessiert mich der eBook-Markt nicht sehr, weil ich halt am gedruckten Buch hänge. Du hattest halt danach gefragt.

Der Börsenverein spricht, wenn ich es recht sehe, vom Umsatz - was bei stark gestiegenen Preisen pro Buch (Inflation) eben nicht bedeutet, daß die Zahl der verkauften Bücher zunnähme.
Mein Pforzheimer Buchhändler hat im vergangenen Jahr das Handtuch geworfen. Ein Einzelfall? Wie mag sich die Zahl der Buchhandlungen entwickeln. Die leben ja nicht vom Umsatz, sondern vom Gewinn, und auch bei ihnen dürften die Kosten (Mieten, Löhne) gestiegen sein, abgesehen davon, daß auch Buchhändler Privatpersonen sind und mit den Lebensmittel- und Heizkosten klarkommen müssen.

 Verlo meinte dazu am 03.08.23 um 00:21:
Graeculus:

Eigentlich interessiert mich der eBook-Markt nicht sehr, weil ich halt am gedruckten Buch hänge.
Sollte man als Autor nicht auch an die Leser denken?

Wie ich schon sagte, habe ich nicht wenige Bücher gedruckt und als eBook. 

Letztendlich ist es eine zusätzliche Art der Verbreitung und Einnahmequelle.

Und: das der Text bereits digital vorhanden ist, ist es nur ein geringer Aufwand, ein eBook zu erstellen. Erst recht, wenn der Text aus Überschriften und Fließtext besteht und Fußnoten oder Anmerkungen ergänzt wird.

Mein Buch läßt sich nicht als eBook herausgeben: das Layout ist zu kompliziert. Da ist es besser, PDF als digitales Medium zu nutzen.

#

Das Problem der Inflation trifft nicht nur den Buchhandel, sondern alle Branchen.

Und auch die Bürger. 

Trotzdem hab ich dieses Jahr bisher vierzehn Bücher gekauft. Durchschnittlich waren es zwei Bücher im Monat zu je zehn Euro. Das hat mich nicht in die Insolvenz getrieben.

Allerdings waren es eBooks. Die gleichen Bücher gedruckt und nach Norwegen gesendet, wären es weniger geworden.

Und wenn das mit der Klimapanik so weitergeht, werden gedruckte Bücher und deren Versand durch CO2-Abgaben noch teurer.

Also, Graeculus, es schadet dir als Autor nicht, wenn deine Bücher auch als eBook erscheinen. 

Zudem ist die Erstellung günstig, die Aktualisierung einfach.

Hast du überhaupt schon einmal ein eBook gelesen?

Wenn du aus Büchern zitierst, schreibst du dann Wort für Wort ab? Beim eBook kannst du kopieren und einfügen.

 Graeculus meinte dazu am 03.08.23 um 23:10:
Von Karl Alber, wo ich ebenfalls nachgefragt hatte, habe ich jetzt die Mitteilung erhalten, daß "Barfußschuhe und Holzeisenbahnen" unter www.nomos-shop.de als eBook erhältlich ist.

Werden eigentlich auch im stationären Buchhandel eBooks verkauft? Anderenfalls wäre das ein weteres Argument gegen eBooks.

Übrigens habe ich bei der Arbeit öfters mehrere Bücher nebeneinander liegen; mit eBooks geht das nicht.

Nein, ich kann mich daran nicht anfreunden. Aber das mag selbstverständlich jeder so halten, wie er es möchte. Leute wie ich stehen vermutlich auf der Roten Liste für vom Aussterben bedrohte Arten.

 Verlo meinte dazu am 04.08.23 um 00:15:
Graeculus:

Werden eigentlich auch im stationären Buchhandel eBooks verkauft?
Warum sollte das nicht gehen? (Mein Buchhändler in Potsdam würde das machen. Außerdem noch auf mein PocketBook laden.)

Graeculus: 

Übrigens habe ich bei der Arbeit öfters mehrere Bücher nebeneinander liegen; mit eBooks geht das nicht.
Dann guck mal hier:



Aus dem anderen Bildschirm schreibe ich eben meine Antwort, die du jetzt liest.

 Graeculus meinte dazu am 05.08.23 um 00:00:
Erstaunlich. Aber da der Bildschirm nicht mitwächst, müßte jede einzelne Darstellung kleiner werden.
Ich lasse dir deine eBooks und möchte auf keinen Fall missionarisch werden. Laß mir meine Bücher.

 Verlo meinte dazu am 05.08.23 um 02:51:
Graeculus:

Laß mir meine Bücher.
Graeculus, wieso denkst du, daß ich dich missionieren will, eBooks zu lesen? 

Es geht die ganze Zeit nur darum, daß ich (oder andere Leser) deine Bücher auch als eBook lesen können.

Antwort geändert am 08.08.2023 um 17:33 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 05.08.23 um 14:18:
Probleme mit dem Internet gibt es hier vor allem bei Filmen.
Aber ich bin ganz zufrieden mit der Art, wie ich hier arbeite. Was du schreibst, bestärkt mich in der Annahme, daß sie gestrig ist und das Buch in seiner gedruckten Form weniger und weniger benötigt wird.

Kleiner werden als was? Jede Verdopplung der angezeigten Seiten müßte deren Größe halbieren. Der Bildschirm wächst ja nicht mit.

 Verlo meinte dazu am 05.08.23 um 21:40:
Graeculus, bei einem eBook gibt es keine Seite wie man sie von einem Buch kennt, sondern nur ein Fenster auf einem Bildschirm, in dem unterschiedlich viel Text dargestellt wird.

Antwort geändert am 08.08.2023 um 17:34 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 06.08.23 um 22:58:
Du würdest dadurch viel Zeit sparen ...

Bemerkungen wie diese lassen bei mir den Eindruck entstehen, daß du missionarisch unterwegs bist. Dabei bin ich gut eingestellt auf meine Art der Arbeit und zufrieden damit.

Ja, die Schriftgröße kann man ändern, das stimmt. Und die Suchfunktion ist manchmal sehr praktsich.

Um das Spiel noch ein wenig fortzusetzen: Meinst Du, daß es z.B. den Plutarch auf Altgriechisch als eBook gibt? Oder das Breviarium des Eutrop auf Latein? Zwei Bücher, die ich heute für mein neues Projekt gebraucht habe. Es handelt sich oft um ziemlich ausgefallene und vor allem alte Bücher, die ich selbst in gedruckter Form nicht leicht bekommen habe.

 Verlo meinte dazu am 07.08.23 um 00:30:
Graeculus:

Bemerkungen wie diese lassen bei mir den Eindruck entstehen, daß du missionarisch unterwegs bist.
Genauso ist es, Graeculus!

Und das ist auch der Unterschied: deine Empfindung und das, was ich tue.

Antwort geändert am 08.08.2023 um 17:35 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.08.23 um 12:39:
Diesen Plutarch kenne ich: Das ist nur eine deutsche Übersetzung (die ich als Taschenbuch habe); es geht mir um den Originaltext oder die zweisprachige Ausgabe bei Loeb Classical Library. Für eine aufwendige Digitalisierung werden solche Bücher wohl zu selten gekauft.

***

Eine Missionierung ist der Versuch, jemanden zu etwas zu bewegen, was der gar nicht möchte.

 Verlo meinte dazu am 07.08.23 um 13:01:
Graeculus, was ist los: löst die Vorstellung, du mußt mit eBook leben, in dir Panik aus?

Dann besteht keine Gefahr: du mußt nämlich nicht mit eBooks leben, niemand wird dich zwingen, deine gedruckten Bücher zu entsorgen und, soweit vorhanden, durch eBooks zu ersetzen.

Antwort geändert am 08.08.2023 um 17:35 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.08.23 um 23:34:
Jetzt stellt sich (selbstverständlich?) die Frage, warum du empfindest, ich missioniere dich.

Darauf habe ich geantwortet. Wenn du etwas weißt, dann stell keine Frage dazu.

 Verlo meinte dazu am 08.08.23 um 03:20:
Mir ist es egal, wie du arbeitest, aber du solltest dafür sorgen, daß deine Bücher auch als eBook erscheinen.

Wenn das Missionieren ist, gibt es in Deutschland keine Christen.

 Verlo (21.07.23, 12:27)
Spannendes Thema, Graeculus!

 Graeculus meinte dazu am 21.07.23 um 15:32:
Jedenfalls für mich eine ganz neue Perspektive, unabhängig von der Frage, ob ich mich ihr nähern möchte.

 Regina (21.07.23, 17:57)
Wer Geld mit dem Schreiben verdienen will, sollte sich umsehen, welche Bücher hohe Auflagen haben. Vielleicht auch Kochbücher, Fachbücher oder Enthüllungsjournalismus. -das Jugendbuch "Harry Potter" erzielte hohe Auflagen. Vllt. gibt es doch ein paar Marktlücken. Bücher in Deutsch sind billig, wegen der hohen Auflagen. In Serbien z.B. sind Bücher teurer, weil die Anzahl derer, die die Sprache lesen können, geringer ist. Aber auch dort verdient der Autor nicht den Löwenanteil. Unsere Schreibkunst ist häufig eine brotlose.

 Graeculus meinte dazu am 22.07.23 um 18:34:
Es gibt manche Bücher außerhalb des erotischen Sektors, die sich ganz gut verkaufen, Ratgeber u.ä.
Es gibt ferner manche Autoren, die einen schier unglaublichen Erfolg haben. Joanne K. Rowling ist ein Beispiel, Stephen King ein anderes. King bekam zu seinen besten Zeiten 3000 Dollar pro Seite, Übersetzungs- und Verfilmungsrechte nicht gerechnet.
Das ist eben so, nichts gegen einzuwenden. Angebot und Nachfrage.

Problematischer ist schon, daß selbst ein Autor, der sein Buch bei einem Verlag untergebracht hat, von den Einnahmen den geringsten Anteil erhält - im Vergleich zu Verleger, Drucker und Buchhändler. Obwohl es doch er ist, der die eigentliche geistige Leistung erbringt.

 Regina meinte dazu am 25.07.23 um 03:56:
Warum soll ein Autor mit seinem Wissen und Können kein Geld verdienen? Andere Berufe tun das doch auch. Oder meint ihr, dass der Arzt, der Anwalt nichts verdienen soll, weil er seine Überzeugung lebt? Schließt das eine das andere wirklich aus?

 Regina meinte dazu am 25.07.23 um 03:56:
Warum soll ein Autor mit seinem Wissen und Können kein Geld verdienen? Andere Berufe tun das doch auch. Oder meint ihr, dass der Arzt, der Anwalt nichts verdienen soll, weil er seine Überzeugung lebt? Schließt das eine das andere wirklich aus?

 Regina meinte dazu am 25.07.23 um 03:56:
Warum soll ein Autor mit seinem Wissen und Können kein Geld verdienen? Andere Berufe tun das doch auch. Oder meint ihr, dass der Arzt, der Anwalt nichts verdienen soll, weil er seine Überzeugung lebt? Schließt das eine das andere wirklich aus?

 Graeculus meinte dazu am 25.07.23 um 23:23:
Daß man, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit Büchern kein Geld verdienen kann, ist eine Feststellung. Man kann es fast paradox nennen: Immer mehr Leute möchten Bücher schreiben bzw. veröffentlichen, und immer weniger Leute möchten sie lesen bzw. kaufen.
Das hat verschiedene Gründe, und in pessimistischen Phasen denke ich, daß die Buchkultur ihrem Ende entgegengeht.
Der Hauptgrund dürfte sein, daß junge Menschen nur noch wenig mit ihr zu tun haben. Schon als Vierzehn- Fünfzehnjähriger habe ich Bücher verschlungen; heute wäre ich vermutlich bei TikTok.

 TrekanBelluvitsh (25.07.23, 02:04)
Was noch kommen kann? "Die 120 Tage von Mar-a-Lago" wäre mein Vorschlag.

 Graeculus meinte dazu am 25.07.23 um 23:24:
Ein Buch des Grauens ... und dann auch noch mit einem Fortsetzungsband, Präsidentschaft No. 2?

 Dieter_Rotmund (25.07.23, 18:01)
„Die 120 Tage von Sodom“
Ungekürzte Fassung soll dieser Tage verfügbar sein/werden.

 Graeculus meinte dazu am 25.07.23 um 23:26:
Im Internet? Zugänglich für Kinder? Ich bin nicht prüde, aber das wäre zuviel! Für dieses Buch sollte man schon alt genug sein, um die Distanz dazu wahren zu können.

 DerHerrSchädel (16.09.23, 01:59)
Ein Freundin von mir hat vor einigen Jahren einen BDSM-Roman veröffentlicht. Sie erhielt vom Verlag 1800 Euro, musste dafür aber auf jegliche Rechte und mögliche weitere Einkünfte verzichten. Im Nachhinein war sie mit den Bedingungen nicht zufrieden, weil sie mehrere Monate an dem Buch gearbeitet hat, aber sie brauchte das Geld. Auch in der Erotik-Branche wachsen die Honorar-Bäume für Autoren nicht automatisch in den Himmel. Dein Autoren-Kollege hat wirklich Glück gehabt.

Eine anderer Aspekt beim Verkauf, den nicht unbedingt jeder Autor beachtet, ist Marketing. Widerwärtiges Zeug, aber man kommt nicht umhin, sich darum zu kümmern, wenn es der Verlag nicht macht.

Ich verdiene mein Geld als festangestellter Redakteur von Lokalzeitungen und bin damit eigentlich ganz glücklich. Hat immerhin auch mit Schreiben zu tun und so manchen Artikel habe ich wirklich mit Freude geschrieben. Für meine Bücher habe ich Verlage gefunden, aber bisher leider nicht viele Leser. Dafür sind es Texte, die ich ohne Kompromisse an den Markt geschrieben habe.

Aber wenn du den Kollegen mal wieder triffst, kannst du ihn vielleicht trotzdem mal fragen, was für ein Verlag dass ist. Man weiß ja nie...

 Graeculus meinte dazu am 16.09.23 um 22:40:
Ob dieser Kollege auf lange Sicht mit seinem Projekt zufrieden sein wird, das weiß ich nicht.
Es käme mir nicht in den Sinn, um des Geldes willen sowas zu schreiben; eigentlich ist es ein Armutszeugnis, daß man dafür mehr Geld bekommt als mit der Literatur, die einem am Herzen liegt.
Nach dem Verlag (er hat ihn genannt, doch ich habe ihn vergessen) kann ich ihn fragen - im Oktober.

 DerHerrSchädel meinte dazu am 17.09.23 um 02:34:
Ich würde das auch nicht machen, aber es gibt offensichtlich genügend Autoren, die das Schreiben eher pragmatisch angehen und darin vor allem ein Handwerk sehen, mit dem sie Geld verdienen können. Mir wären solche Kompromisse auch ein Graus, daher spekuliere ich nicht darauf, vom literarischen Schreiben leben zu können. Ich empfinde den Vorstellung, von meiner Kunst leben und damit Rechnungen und Steuern bezahlen zu müssen, aber auch nicht besonders berauschend, im Gegenteil. Unter Druck kann ich nicht kreativ sein.

 Graeculus meinte dazu am 18.09.23 um 14:57:
Der Druck hängt ja m.E. davon ab, ob man von den Einnahmen durchs Schreiben abhängig ist - was weder auf den Kollegen noch auf mich zutrifft. Aber der Wunsch, für harte und ehrliche Arbeit bezahlt zu werden, steht doch auf einem anderen Blatt, oder? Der Wunsch zumindest; einen Anspruch haben wir ja darauf nicht.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram