Die Angst des Autors vor dem tausendsten Text

Text zum Thema Abhängigkeit

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  Abenteuer Lesen und Schreiben

Will ich noch was schreiben?....... Oder will ich es nicht?

Löst sich das Schwebende der Situation irgendwann auf?

 

Jetzt greifen meine Finger schreibschwanger nach dem Stift und in die Tastatur, so als fühlten sie sich verloren wenn sie nichts zu tun hätten.

Ich werde allerdings tunlichst vermeiden euch zu vermitteln was ich normalerweise geheim halte, d.h. keine Erzählweise wählen, die dazu führt, dass ich mehr über mein Wesen preisgeben werde als ich über mich selbst hören möchte. Das bin ich meinem Selbstwert schuldig.

 

Ich erinnere mich noch an die Zeit, wo ich die Filme aus meiner ersten Kamera selbst entwickelte, Fotos vergrößerte, Ausschnitte und Retuschen machte. Ziel war es, die Bilder schöner oder auch raffinierter aussehen zu lassen, der banaleren Wahrheit ein Schnippchen zu schlagen, realen Gegebenheiten ein anderes Gesicht zu geben.

 

Ich muss zugeben, dass ich nicht so viel von der Welt und dem menschlichen Wesen verstehe wie ich mir das wünsche. Dafür liegen Orte einfach zu weit auseinander. Selbst diejenigen, die ich bereist habe, wie z.B. Kuba und die USA, stimmen sicher nicht mit der Wirklichkeit überein, weil jeder Besucher andere Eindrücke gesammelt hat und sich dann womöglich am liebsten an die Dinge erinnert, die sein Weltbild nicht infrage gestellt haben und somit ihm nichts antun konnten.

 

Inzwischen glaube ich, dass ich mir die Hälfte meines Lebens etwas eingebildet habe. Die andere Hälfte geschah ohne dass ich sie wirklich wahrnahm. In einem Moment der Erleuchtung erkannte ich, dass sich vollkommenes Glück erst dann erfüllt, wenn ich die Welt auch mit den Augen anderer Menschen betrachte.

 

Oh je, was für ein eigenartiger Text. Das sei mal in aller Demut zugegeben. Na ja, ist halt mein gefühlt tausendstes Elaborat, für das sich meine Finger freien Lauf gegönnt haben. In Zukunft werde ich wieder mehr Disziplin walten lassen, falls ich noch weitere Texte schreiben sollte.



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (06.08.23, 17:38)
Kann man die Welt mit den Augen anderer Menschen betrachten. Ja, aber wir scheuen uns davor, weil man so die eigenen Schwächen weitaus intensiver sieht.

LG
Ekki

Kommentar geändert am 06.08.2023 um 17:39 Uhr

 uwesch meinte dazu am 06.08.23 um 17:54:
Aus dem Dilemma kommt man wohl i.d.R. nicht raus. Wir spielen halt mehr oder weniger unsere Rollen. Halbwegs authentische Menschen gibt es nur wenige.
Dank für Deine Empfehlung. LG Uwe

 Verlo antwortete darauf am 06.08.23 um 18:19:
Uwe, Rollen zu spielen, bedeutet auch, sich der Situation anzupassen.

Wer sich gegenüber verschiedenen Lebewesen oder Situationen gleich verhält, ist vielleicht "authentisch", aber für den "Abschluß" freigegeben.

Wobei jemand, der flexibel ist, auch glaubwürdig sein kann.

Uwe, du hast das Privileg des Altern und kannst jeder Zeit mit dem Schreiben aufhören und etwas tun, was dir wichtiger ist.

Vielleicht erlebst du dadurch etwas, was du dir insgeheim schon lange gewünscht hast.

Ich hoffe, du zählst deine Texte nicht wirklich ...

 uwesch schrieb daraufhin am 06.08.23 um 18:56:
Klar, vor allem im Beruf, müssen wir unsere Rollen spielen - das ist dann mehr oder weniger fremdbestimmt. Ohne Flexibilität geht kein Leben.

Zum Schreiben: Ich denke mir gern Texte aus und habe als Rentner dafür viel Zeit. Zählen macht wenig Sinn, zumal ein Dreizeiler und eine Erzählung nicht miteinander verglichen werden kann.
Die Anzahl der Texte wird ja hier bei KV angezeigt, die jeweilige Länge nicht. Das größere Problem wird sein, dass wir immer mehr Mitglieder verlieren und dann KV wohl irgendwann in naher Zukunft dichtmachen wird.
Körperlichen Ausgleich finde ich beim Tennisspielen, aber auch das Gehirn muss aktiv bleiben, sonst verblödet man mit der Zeit.

 Beislschmidt äußerte darauf am 06.08.23 um 19:47:
Guter Text Uwe, es ist schwer sich selbst zu disziplinieren im Leben der StVo, gelingt mir auch nicht. 
Aber das macht uns aus und menschlich, weil unvollkommen.
Beislgrüße

 Verlo ergänzte dazu am 06.08.23 um 21:14:
Uwe, dann habe ich mißverstanden.

Dein Text hörte sich für mich als Klage wegen eines gleichförmigen Lebens an, bei dem man froh ist, wieder einen Text geschafft, wieder einen langweilen Tag überstanden zu haben.

Antwort geändert am 07.08.2023 um 06:40 Uhr

 uwesch meinte dazu am 07.08.23 um 06:38:
Danke Euch beiden für Kommis und Deine Empfehlung Beislschmidt. LG Uwe
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