früher abend in westfalen

Gedicht

von  Redux

es ist die lust den alten tag

wie einen gebrauchten socken

noch einmal umzustülpen wie

 

einen versteckten morgen der mit

glücklichem schlummer den bahnweg

hochschlendert der mond

 

steht weiß und groß und blass

wie ein milchiges gesicht

am blau geschärften himmel die

 

ersten abendessen fließen

in schwaden aus pfannkuchenduft

durch abendblinde kippfenster die

 
abzugshauben wummern

und die kinder malen

mit hellgrüner kreide

 

ein doof auf den asphalt

autos verschwinden wie summende blechkäfer

um straßenbiegungen

 

verstummen wenn die sirene

am feuerwehrhaus

mit grauem heulen den

 

allmontäglichen probealarm

gegen halb sieben

als kurze angst verspritzt

 

die stunden versickern

ohne neuigkeiten

die wiederholungen häufen sich die

 

verrechnungen bringen resultate

schwarz auf weiß

die wahrheit steht wie eine faust

 

wie das windrad am hügel mit

blinkend roten lichtern

es hat den abend gesehen



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (12.08.23, 17:49)
Das Windrad sieht den Abend, aufgrund seiner Höhe, oft zuerst.
Wenn es nicht gerade versehentlich die Leichen kleiner Vögel wegschleudert ... :(

Ein sehr schönes, kritisches Gedicht. Und: "Kindermund tut Wahrheit kund."

Liebe Grüße
der8."

 Redux meinte dazu am 13.08.23 um 13:09:
Danke lieber achter...freue mich sehr über den Kommentar....
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