Unsterntaler

Gedicht zum Thema Anerkennung

von  Lluviagata

Es war einmal ein Waisenkind,

das tigerte bei Nacht und Wind

am Bordstein durch die Fremde.

Es trug, wie Schwälbchen nun mal sind,

am Leibe nur ein Hemde.

 

Da stand ein Kerl am Wegesrand,

der Hilfe suchte und nicht fand,

denn es war schließlich dunkel.

Er fror in seinem Jeansgewand

und kühlte ein Furunkel.

 

Amanda, so hieß unsre Maid,

noch jung und doch voll Mitteleid,

zerstach die fiese Beule,

zerriss zuletzt ihr Cocktail-Kleid

und stoppte sein Geheule.

 

Das Pickel platze mit Gestank.

Dem Knaben, der zu Boden sank,

war grützegründlich übel.

Er kroch zu einer Blumenbank

und kotzte in den Kübel.

 

Die Heldin stand an ihrem Fleck.

Sie hatte doch vor lauter Schreck

nun gar nichts mehr am Leibe!

Das Jungchen gab ihr einen Scheck

und eine feste Bleibe.

 

Nun ist sie eine Frau von Welt

und nur für EINEN Mann da,

wenn sie sich für ein Traumentgelt

tagtäglich aus den Kleidern pellt-

als Star vom Kiez,

Amanda.



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Kommentare zu diesem Text

lyrikPower (84)
(12.08.23, 18:43)
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Teolein (70)
(12.08.23, 18:50)
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 Quoth (12.08.23, 20:58)
Eine bitterfröhliche Ballade! Woher kenne ich bloß die Strophenform? Egal - sehr gut!

 AchterZwerg (13.08.23, 06:37)
"Still im Aug' erglänzt die Träne"
beim Miterleben dieses herzzerreißenden Karrieresprungs! :) 
Ach, wenn es das Poem zusätzlich auf Sächsisch gäbe ...

 EkkehartMittelberg (13.08.23, 12:37)
Hallo Llu,
Hält man zur rechten Zeit sein Hemdchen auf,
nimmt das Leben einen anderen Lauf. :)

Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (13.08.23, 19:04)
Ich liebe Texte die authentisch sind!
Sie gehen mir ans  <3  !

Herzliche Grüße
TT
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