HERBSTLICHE EMPFEHLUNG FÜR GRAUE TRISTE TAGE : DUNKLE ALLEEN BEGEHEN

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  hermann8332

HERBSTLICHE EMPFEHLUNG

FÜR GRAUE TRISTE TAGE


DUNKLE ALLEEN BEGEHEN !


Komm in die kahle Allee

und sieh die nackten Äste,

die schrumpeligen Blätterreste,

der Stämme totes Grau


Und schau

die Leere auf den Bänken,

Plätzen, Wegen,

über die kalte Winde fegen


Nur ein entlaufener

räudiger Hund

streunt hier herum

zur dunklen Stund


und pinkelt

an einen morschen Baum


Die blasse Sonne

sie schien kaum


verhüllte sich

mit düsteren Wolken

die den Herbstwinden folgen


Wo findest du sonst noch

einen so trostlosen einsamen

leeren Raum


um deine Melancholie Gassi

führen zu können


sogar unangeleint

als Herbstblues - Köter


der nicht freudig bellt

sondern nur traurig winselt


während

der velotterte Mahler Herbst

unverdrossen

an den letzten Blättern

herumkleckst

und sie kitschig bepinselt ?


nachdem

der spätsommerliche

verstaubte Flor


- das August

und September- Dekor -


samt der Dekoration


schon lange ist verrräumt

und im Depot


und dort

vom nächsten Sommer träumt


Um dich herum

nur noch nackte trostlose

Kulissen

auf den leeren Bühnen


hinter denen sich

sehr selten verirrte

einzelne Pärchen küssen


Graue Staffagen


Keine Akteure


Ohne Komparsen


als tristes Ambiente

der Alleen


verwischt im Abendnebel


beschmiert mit schmutzig

bleichen Farben


Finito la Comedia !


Basta !


Bald ist der Winter da !


Der ganze Sommer- Krempel

er ist ausrangiert

wie es sich im Herbst gebührt


und deponiert

bis zur Frühjahrsaison,

wenn das Publikum

wieder zieht herum


die Allee auf und ab

hinauf - und hinunter


aufgekratzt und munter


mit einer seltsamen sturen

konformistischen Gradlinigkeit


( Rasen betreten verboten

Hundescheiße eintüten

Beachten sie die Parköffnungszeit )


mit bürgerlichen Mienen

von der Sonne beschienen


und im gleichen Schritt und Trott

als ob der Lenz mit Hü und Hott

sie Parcour laufen ließe


so ziehen sie dahin die Herden

bewegen sie im Takt die Füsse

maschinengleich und mit Routine


sozial antrainiert

im Gemeinschaftsschritt

mit demselben Tritt


Sie alle sind verschwunden

und du bist ganz allein


Nimm ruhig die ganze Breite

dieser Allee ein


und setze die Segel

in die der Herbstwind fährt


und lass dich entspannt treiben

durch diesen Herbstkanal


Es wird nicht lang so bleiben

dann friert alles ein


wird starr und unbeweglich sein


und du stapfst mühsam durch

den Schnee,

wenn er zuschneit die Allee


Sei ruhig sentimental

ja sogar depressiv

pflege deine Tristesse


und vergesse,

wie`s hier im Frühling war


so kitschig heiter

so dummfickhaft fröhlich

so borniert selig

so klischeehaft schön

komfortabel und bequem


als die Sonnenstrahlen wärmten

und die Bürger schwärmten


und die Vöglein sangen


und die Mütter riefen ihre Kindlein

und steckten ihnen übersüßte braune

Scheiße ( meist Milka )

ins infantile Schnäuzlein


ein beschissenes Leckerlein


so wie bei den Hündlein



Deine Traurigkeit

deine Sentimentalität

in einer Herbstallee

sie ist okay


und sie trainiert dich

für den Winter des Lebens


für den Niedergang

für das Enden und Verenden


für das Verderben

für das Sterben


für die Auflösung,

die Verwesung


für das Loslassen

und den Verzicht


… oder etwa nicht ?


Aber,

was noch weit wichtiger ist ,

sie bringt dir bei,

anders zu sein als die andern,

die da lustwandeln


Oder willst du

mit der Herde

hin zum Born des Glückes

wandern

dem Gral der Blödheit

und Borniertheit ?


Das Paradies hält ihn bereit ...


… aber nicht für die,

welche zur Herbstzeit

durch abendliche dunkle Alleen

gehen …


ihren eigenen Weg


einsam und allein


Wie soll es anders sein

wenns eigne Wege sind,

mein liebes naives Kind ?


Und noch ewas zum Schluß

und ganz nebenbei:


Nicht ,daß du bangst

und bekommst Angst :


In den dunklen Alleen

holt einen nicht der Teufel,


wenn man so häretisch denkt

und gegen den Strich

seine Schritte lenkt


Schließlich sind

die Gedanken frei,


was ich hoffe,


falls ER uns überhaupt

diese Freiheit gönnt

und uns nicht hemmt


was ich befürchte

als Pessismist

und einsamer Alleenwandler

der ich bin


Was hätten wir

denn sonst für IHN

für einen Zweck

und welchen Sinn,

wenn wir wirklich

wären frei ?


Wir wären ihm doch

einerlei ...


Oder sogar

Konkurrenten

die sein Monopol

angreifen

und ihre Markmacht

beweisen
















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