Ich genieße des Ausblicks in den winterlichen Park. Den Genitiv habe ich mir bei Fontane ausgeliehen.
Am meisten über Spaltung und Unfrieden beklagen sich die, die am meisten dazu beitragen.
Meine Tochter wurde durch die Pandemie ins Homeoffice verbannt. Jetzt möchte sie aus dem Homeoffice nicht wieder ins Büro verbannt werden.
Warum feiern auch Atheisten so inbrünstig Weihnachten? Weil es für ein gutes, bewährtes und seit Jahrhunderten eingeübtes Ritual keines geglaubten Auslösers bedarf. Es genügt ein Stern auf der Baumspitze.
Meine Mutter besaß eine etwa handgroße farbige Wachsplastik, die den Esel mit Maria und dem Jesuskind auf der Flucht nach Ägypten darstellte. Sie bekam Weihnachten immer einen Ehrenplatz – nicht zu nah an Kerzen, damit sie nicht schmolz – dabei hielt meine Mutter die Geburt Jesu für ein Märchen. Die Wachsplastik hatte sie von der Baronin erhalten, auf deren Gut sie Erzieherin gewesen war.
Mein Vater hängte mehrfach die Reproduktion der Flora von Bartolomeo Veneto aus seiner Kunstdrucksammlung ins Weihnachtszimmer. Er behauptete, das Bild stelle einen Engel dar – mit goldenen Korkenzieherlocken und Gänseblümchen in den gespitzten Fingern. Später erfuhr ich, es werde vermutet, dass es ein Porträt der Lucrezia Borgia sei, dieser wohl berüchtigtsten Frau der Renaissance.
Ein Schwuler bekannte sein Bedauern, dass ein Geliebter einen birnenförmigen Arsch hatte, er bevorzuge apfelförmige. Tröstlich, dass auch die Schwulen so absurde Vorlieben für Rundungen haben!
In Fontanes Roman „Unwiederbringlich“, der z.T. hier in Südschleswig spielt, tauchen Namen von Orten auf, die ich oft aufsuche. Der Boden, auf dem ich wandle, scheint mir plötzlich literarisch untermauert.
Ich fragte meinen nierenkranken Freund, was für ihn das größte Glück sei. „Das größte Glück ist es für mich,“ sagte er, „wenn morgens eine stattliche Wurst meinen Darm verlässt.“ Traurig sei es nur, dass sie sogleich vom Wasser verschluckt würde. „Die früheren Klos waren viel besser. Da konnte ich mein Werk gebührend bewundern!“
In der Schweiz kannte ich einen Restaurator, der seinen Beruf so sehr hasste, dass er sich gelegentlich an zweit- oder drittklassigen Gemälden, die ihm in Auftrag gegeben wurden, rächte. „Das hat einen viel zu hohen Himmel!“, befand er und sägte 30cm Himmel ab. Ob es diesen Hass auf den eigenen Beruf auch bei anderen gibt, bei Ärzten und Altenpflegern zum Beispiel?
Ihre schlimmste Schulerinnerung, sagte Marlis, sei die an Jungen, die sie an Händen und Füßen gepackt, ihr die Hose heruntergezogen und sie über Brennnesseln geschwenkt hätten. „Wie sadistisch!“ sagte ich empört. Sie bedankte sich: „Du bist der erste, der darüber nicht lacht!“ Aber innerlich lachte auch ich.
Fontane ein Dampfplauderer? Ja, aber ein genialer!