NATO Nahtod - ein Bühnenstück der Chaoskomödie Berlin

Frenetisch klatscht das Publikum Beifall, als Jürgen Dosenpfand dem Roland Wärmepumpe die Erbschaft in die Hand drückt, während Göring an der Ecke ausharrt, um nicht nur afrikanische und arabische Migranten, sondern auch das russische Heer bei seinem Einmarsch in die BRD mit einem brillianten „Sdrasdwujtje“ zu begrüßen. Mit auf der Bühne wirkt Claudia Bunt, die der Bundeswehr papageienfarbene Uniformen verpasst hat, damit die Soldaten sich im Urwald, äh, Spreewald besser verstecken können. Im Lauf der Aufführung kommt es zum Konflikt zwischen den beiden Hauptdarstellern Boris Pissrohrius und Olaf Schmalz, weil ersterer Litauen aufrüsten will, während Olaf vermutet, dass Vladimir Spielverderber zuerst Moldawien unter seine Fuchtel bringen will, aber dieses Geheimdienstwissen fällt unter des Kanzlers Schweigegelübde. Auch der bekannte bayerische Akteur Anton Waffenreiter spielt mit, ein Schauspieler, der sich auf die Darstellung von Raubrittern aus dem Mittelalter spezialisiert hat. Detailgetreu hängen ihm die ungepflegten Locken bis in den Bierkrug, während er grölt, dass nun mal ohne Waffen kein Krieg geführt werden kann, weder damals noch heute, sekundiert von der ersten Waffenlobbyistin des Landes, Agnes Zack-Schlimmermann. Annalena Prellbock allerdings musste wegen logopädischer Notfallbehandlung das Bütt heten, weil sonst die Souffleurin streikt. Den letzten Akt leitet Ricarda Schlank ein. Ihr Name ist Programm, denn ganz Europa steht am Ende des Dramas unter russischer Verwaltung, es gibt jeden Tag Borschtsch und so schmilzt das Bauchfett. Donald Trampeltier fliegt nach Moskau, um seinem Freund Vladimir zu gratulieren. Aber der ist nicht mehr dort. Er hat sich samt seinen drei oder vier Doubles über die Berliner Chaoskomödie totgelacht.