Vertiefe forschend deine Sicht

Gedicht

von  GastIltis

Schnürst Wandrer du die Wanderschuhe,

und stehst nach langer Fahrt am Rand

von einem Loch, behalt die Ruhe.

Und ist es schwarz, auch den Verstand.


Ergründe schürfend diese Schwärze,

vertiefe forschend deine Sicht.

Entzünde erstmal eine Kerze,

erlischt sie gleich, so nützt das nicht.


Jetzt hilft nur noch ein Schwerkraftmesser,

direkt, präzise, zeitgerecht,

das ist im freien Fall viel besser

und dehnbarer als dein Geschlecht.


Du als geübter Fallschirmspringer

führst jetzt das Messgerät nach vorn.

Verlängert sich dein Zeigefinger,

dann hast du sowieso verlorn.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AZU20, Moja, plotzn, willemswelt, Teo, Saira, Trekan Belluvitsh, Pfeiffer, TassoTuwas, Didi.Costaire, Tula.

Es geht auch ohne Unvernunft!

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (04.03.24, 10:26)
Hallo Gil,

ich habe deine Verse interessiert gelesen, doch ehrlich gesagt bin ich gar nicht so forsch. Aber es muss auch Sesselfurzer geben, oder?

Schöne Grüße, 
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 04.03.24 um 12:41:
Hallo Dirk,
es irrt der Mensch so bang und strebt,
und schürft oft forsch, solang er lebt.
Doch sitzt im Sessel er und stutzt,
verlischt sein Licht oft ungenutzt.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 TassoTuwas (04.03.24, 12:52)
Hallo Gil,
leider bin ich mich weder für die Höhenforschung noch für die Tiefenforschung geeignet.
Ich bleibe lieber bei der erprobten Nacht- und Nahforschung!
Herzliche Grüße
TT

 GastIltis antwortete darauf am 04.03.24 um 15:13:
Lieber Tasso,
du könntest doch glatt in die Politik gehen. Hab grade gelesen, dass unser Kanzler keine Nebelkerzen mehr abschießen soll. Das sind so Hinweise wie „keine Höhlenforschung“ oder „Tiefseetaucher“. Lieber Nacht- und Nebelaktionen. Man muss nur in der richtigen Partei sein. (Vorsicht, hätte beinahe rechten geschrieben). Übrigens, wenn man deine Zeilen überfliegt, lest man auch irgendwo das Wort „Nahtod“. Früher hatte das Wort „aufpassen“ noch eine andere Bedeutung!
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Pfeiffer (04.03.24, 13:02)
So wanderst du nun mal durchs Leben:
Am Ende kommt das schwarze Loch!
Und du bist ratlos, stehst daneben
Und widerstrebst. Und hältst dich noch!
Doch leider gibt es keine Wende.
Die Wanderung ist hier zu Ende.
C'est la vie, lieber Gil!
Gruß von Fritz

Kommentar geändert am 04.03.2024 um 13:03 Uhr

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.03.24 um 15:36:
Eh ich von etwas anderem träume,
denk ich an Johann Gottfried Seume.
Er ging von Rostock bis nach Syrakus,
und machte am Ätna auch nicht Schluss.
Sah Napoleon und auch den Zaren,
und war, wo sonst keine andern waren.
Doch wo war alles zu Ende, Fritz?
Du weißt es natürlich, in Bad Teplitz.

Danke und sei gegrüßt von Gil.

 Pfeiffer äußerte darauf am 04.03.24 um 17:27:
Oh Gil, und schon hast du ein ziemlich großes (Bildungs-)Loch bei mir aufgedeckt. Von Seume weiß ich bedauerlicherweise sehr wenig. Nur, dass er nach Syrakus "spatziert" ist (wobei das wohl ein wenig anstrengender war als spazieren...) und dass er schöne Verse hinterlassen hat. 
U.a. "Wo man singt, das lass' dich ruhig nieder, Bösewichter haben keine Lieder." Der hat die Nazis nicht gekannt...
Gruß von Fritz

 TrekanBelluvitsh (04.03.24, 14:20)
Ist das nicht ein wenig viel Aufwand, um ein Loch im Schuh zu inspizieren? ;)

 Saira ergänzte dazu am 04.03.24 um 15:18:

 GastIltis meinte dazu am 04.03.24 um 16:16:
Hallo Trekan,
ich grüße dich. Inspizieren ist ein prima Stichwort. Du bist ja als KV-Zivilist der ranghöchste Offizier in Sachen Militär. Da wirst du ja auf Anhieb die Frage beantworten können, wer denn der Generalinspekteur der Bundeswehr ist. Richtig, General Carsten Breuer. Der kennt bestimmt nicht nur jedes Loch in den Schuhen aller Soldaten von Heer, Marine und Luftwaffe, bei den Soldatinnen bin ich davon ausgegangen, dass es keine gibt, sondern auch diejenigen, die potentielle Gegner, wir reden nicht über Feinde, nutzen könnten, um an wichtige Informationen heranzukommen, die einen Krieg entweder verhindern oder auslösen könnten.
Natürlich bin ich da vom Thema, seine persönliche Sicht forschend zu vertiefen, abgekommen, das gebe ich zu. Aber du stehst ja über den Dingen und weißt, wohin die Reise geht.
Aufwand also hin oder her.
Danke für deine Zeilen, Gil.

 Saira (04.03.24, 15:18)
Lieber Gil,
 
ich besitze Wanderschuhe und laufe täglich mit meiner Hündin Wilma weite Strecken durch die nahen Wälder, doch schwarzen Löchern gehen wir grundsätzlich und forschen Schrittes aus dem Weg.
 
Allerdings gehe ich mit dir konform, dass man seine Sicht auf Dinge – schwarze Löcher möchte ich nicht erkunden - nur erweitern kann, wenn man sie vertieft.
 
Liebe Grüße
Sigi

Kommentar geändert am 04.03.2024 um 15:19 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 04.03.24 um 16:55:
Liebe Sigi,
das mit den Wanderschuhen liest sich gut. Das mit den nahen Wäldern weniger. Aber sei es drum. Ich habe hier auch nur bestimmte Routen. Nicht wegen des fehlenden Entdeckerdranges, sondern einfach, um ein ganz bestimmtes Zeitlimit einzuhalten. Ich will damit sagen, dass die Aussicht, dass wir uns über den Weg laufen, Null ist! Dafür durchwandere ich zuerst eine Gegend, die früher tabu war. Zur NS-Zeit war da eine Torpedo-Versuchsanstalt und zu DDR-Zeiten ein großes Panzer-Reparaturwerk, das natürlich alles noch steht, aber ohne Funktion ist. D.h. ohne ursprüngliche Funktion. Früher wurden dort wohl 1.500 Panzer im Jahr repariert. Das wäre wohl heute ein Segen, zumindest für die psychologische Kriegsführung. Jedenfalls ist von all dem heute keine Rede mehr, die Protagonisten von einst leben kaum noch oder genießen ihre Rente und die riesigen Hallen werden anderweitig genutzt. Ansonsten nutze ich die Wanderung immer zu einem Blick auf unseren See, den Tollensesee, den nach der Wende die ersten „Eroberer“ aus dem Westen als Tollensee bezeichnet hatten, ebenso wie sie nicht einsehen konnten, dass Neubrandenburg kein Vorort von Brandenburg ist und die Schreibweise mit Bindestrich z.B. auf Zirkus- und anderen Plakaten hier übel aufgestoßen ist.
Dein Kommentar, um auf den zweiten Teil näher einzugehen, ist schon Klasse. Gut so.
Sei lieb gegrüßt von Gil.

 Teo (04.03.24, 15:41)
Ja lieber Gil,
Deine Art, uns in Vorgänge menschlichen Entdeckerdrangs blicken zu lassen, fasziniert mich. Humorvoll, aber auch mit geheimnisvollen Wendungen, bringst du mich in Verwunderung.
Lieben Gruß 
Teo

 GastIltis meinte dazu am 04.03.24 um 17:05:
Lieber Teo,
den tierischen Ernst schreibt das Leben. Wer sich selbst nicht wichtiger nimmt als seinen Nächsten, hat schon viel gewonnen. Insofern freut mich dein sehr persönlich gehaltener Kommentar ganz besonders. Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob ich nicht im Leben viel mehr vergessen habe, als ich je wusste, was heißen soll, dass einem manchmal Dinge einfallen, von denen man selbst nichts wusste, und über die man sich später wundert, dass man sie mal gedacht haben könnte.
Sei herzlich gegrüßt und lass dich nicht beirren von Gil.

 willemswelt (04.03.24, 19:27)
Hi,lieber Gil,bin ja schon viel gewandert in Berg und Tal mit Schülern und Freunden,aber zum Glück den schwarzen Momenten nicht zu oft begegnet,manchmal waren sie ein wenig düster,wenn ich verlorene Schüler suchen mußte-aber nun sind sie ja groß geworden und ich tapere am Meer oder wie im April geplant eine Woche durch Kurparks und an wohltuenden Salinen entlang-aber du wirkst ja auch im neuen Lebensjahr recht agil-auf jeden Fall,was deine Phantasie betrifft-mach so weiter und laß mich teilhaben an deinen Gedankenspielen-einen lieben Gruß von deinem alten Freund Willem

 GastIltis meinte dazu am 05.03.24 um 12:20:
Danke lieber Freund Willem,
natürlich stimmt es, dass die Länge der Strecken, die man wandert oder gewandert ist, mit dem Alter abnimmt. Obwohl es ja Leute gibt, die erst im hohen Alter richtig agil werden. Jeder so, wie er es eben mag. Apropos Saline: als wir in einer Gruppe das letzte Mal (in Bad Kösen) an einer Saline die salzige Luft atmen konnten, waren wir eigentlich in Freyburg an der Unstrut. Nichts fur ungut! Dort sind wir zu dritt zur Neuenburg gewandert, ein ehemaliger Marathonläufer und ich, wir waren schon viel zusammen unterwegs, und der Dritte hatte sich angeschlossen, von dem wir glaubten, dass er nicht mithalten könne. Dann ist er uns aber mit seinen langen Beinen und Riesenschritten förmlich enteilt, dass wir baff waren. Am Heiligabend ist er leider verstorben. So ist das Leben.
Bleib tapfer, verhalte dich angemessen und halte Körper und Geist in einem sinnvollen Gleichgewicht. Herzlich grüßt dich Gil.

 plotzn (05.03.24, 08:42)
Servus Gil,

du meinst, man müsste ihn erforschen,
den hohen Holzsteg, diesen morschen?
Du meinst, man müsste ihn vertiefen,
den Graben, in den Bäche liefen?
Du meinst, man müsste ihn ergründen,
den Lebensweg mit all den Sünden?
Da bin ich feig und lass es besser,
ich hab auch keinen Schwerkraftmesser...


Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 05.03.24 um 12:52:
Hallo Stefan, 

mit Holzsteg, Graben, Sünden, Bächen,
war an dem Loch gar nicht zu rechen.
Dein Lebensweg, hätt'st du gedient,
wär ohnehin mehr als vermint,
heißt, wenn du hättest wollen können,
würd'st du stets um dein Leben rennen.

Danke für deine inspirierenden Zeilen. Herzlich Gil.
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