tritratralala
das kasperle ist wieder da
war zu gast beim schriftensteller
namens weder uri geller
noch vielleicht gar andré heller
schrieb schon mehr als zwölf bestseller
manchmal langsamer mal schneller
aber nie im kohlenkeller
einer hieß "im tal der puppen"
dort stand ein geräteschuppen
und das waren echt geräte
ja da würden kirchenräte
schamrot werden wie tomaten
kann man wenn man mag auch braten
gibts von thunfisch schwein und rind
wind oh gilt als himmlisch’ kind
kinder aber hat er keine
große nicht und nicht ganz kleine
kaspers schriftenstellerfreund
raucht ganz gern nur einen joint...
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es war einmal ein käppchen rot
blau lag ihm aber mehr
selbst grün das ginge noch zur not
doch rot mocht es nicht sehr
allmählich blich die farbe aus
das käppchen wurde grau
so grau wie eine kirchenmaus
und siehe da ja schau
das käppchen fand das wunderbar
das rot war endlich weg
das grau - schon ziemlich triste zwar -
erfüllte seinen zweck
da kam ein wolf der hasste grau
und biss das käppchen tot
ja hinterher ist man leicht schlau
und wäre lieber rot...
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Ben fuhr in die Grube
sie war ziemlich tief
und stieß auf ein Häschen
das saß da und schlief
und hatte von Ostern
noch nie was gehört
und fiel aus den Wolken
und war echt empört
als Ben zu ihm sagte
es müsse was tun
so Eier bemalen
und könne dann ruhn
"Ey Alter verpiss dich
ich bleib hier und schlaf!"
sprach zu Ben der Hoppler -
das tat er auch brav...
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ein schmetterling heißt "admiral"
und das belustigt mich manchmal
denn wär' ich admiral wie der
es fiele mir gewiß kaum schwer
grad jetzt wo herbst regiert im land
zum beispiel von der waterkant
per schiff zu fahr'n auf hoher see
bis nach hawaii - aloha 'oe...
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die dichtung sprach zum kolben „du ich dichte
dich keineswegs mehr lange denn zunichte
macht des fahrens weise von dem alten
mich in kürze schon der ohne halten
vollgas gibt obwohl der kühlschlauch mürbe
und gefahr besteht dass er selbst stürbe!“
„ja“ sprach der „manch einer merkt was besser
wenn er sich überschlägt mit kolbenfresser
bei fast zweihundertfünfzig auf der piste
in dieser völlig unschuldslosen kiste
es gibt halt eben immer auch idioten
die halten sich scheint's gern auf unter toten!“...
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laschet sprach zu frau susanne
„schier verrückt wird in der pfanne
doch der hund wenn er gewahrt
wie das wahlvolk ihn so narrt
dass dann gar sein konkurrent
mit grad anderthalb prozent
mehr die kanzlerschaft erringt
was im grunde nur gelingt
durch dies zünglein an der waage
namens lindner – meine tage
sind jedoch gezählt noch nicht
weil ihm weniger entspricht
das programm der spd
und er ja in nrw
gut mit uns bereits regiert!“
„ich glaub' auch, schatz, der tendiert
zur union mehr als zu scholz -
bist geschnitzt aus anderm holz
eh als dieser 'scholzomat'!“
sprach susanne und das tat
ihrem armin richtig gut
schöpfend daraus neuen mut...
(9/21)
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frau prosa sprach zum verseschmied:
„wenn wer dich emsig schmieden sieht
mit ein'ger kunst manch versgeschmeid
befällt den leicht wie mich schon neid
weil ich zumeist mehr worte brauch
und merkbar kaum so sind die auch!“
der verseschmied sprach: „tröste dich
auf vieles machte ja selbst ich
mir im laufe meines lebens
bislang einen reim vergebens
weil die worte für zu finden
schwieriger als sie zu binden!“...
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den bücherwurm von spitzweg hat linné
nicht auf dem schirm gehabt soweit ich seh’
( ganz anders als den regenwurm na klar
weil der viel leichter einzuordnen war )
doch hat der kalle ihn echt toll gemalt -
3 x sogar gleich und wohl gut bezahlt!...
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herr ritter griff in seine schoko-lade
und zog eine mit haselnuß heraus
mit kokos fand er keine - jammerschade
denn nüsse waren ihm seit je ein graus
ihm fiel dann eine doch noch in die hände
mit marzipan und ja die mochte er
sein glückliches gesicht sprach zwar von bände
was glücklicher aber bei kokos wär’
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zur rothaut sprach das bleichgesicht
„ich ziehe meinen hut doch nicht
vor wilden ohne bildungsgrad!“
da schritt die rothaut glatt zur tat
und zog dem bleichgesicht voll wut
die kopfhaut ab samt seinem hut
was kein bild für die götter zwar
aber durchaus vorhersehbar...
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gottfrieds talentierte nichte
sprach zu ihm einst „du ich dichte
so wie deinereins mitnichten
schreib auch keine kurzgeschichten
nein ich male liebend gerne
erde sonne mond und sterne
wie alles das was mir gefällt
wo viel bereit die welt von hält -
spiel’ gern außerdem posaune
ja das macht mir wirklich laune
bin mein bestes bei am geben
geht ein ton auch mal daneben!“
gottfried fand das respektabel
denn er hielt sich für den nabel
ja der welt nun auch mitnichten
wie’s meist brauch bei leichtgewichten...
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einst macht' sich mit sahnehaube
mal ein käffchen aus dem staube
und traf sogleich auf nen kakao
der augen machte und sprach „wow!
du siehst echt schick aus mit der haube
komm mit in meine liebeslaube
da geh'n wir jetzt zusammen hin
total verknallt wie ich schon bin
dort haben wir ne menge spaß
und trinken vorher noch ein glas
vom feinsten sekt!“ doch der kaffee
entgegnete entschieden „nee
erst will ich von der welt was seh'n -
in liebeslauben gleich zu geh'n
ist absolut mein ding nun nicht
zumindest nicht auf kurze sicht
doch könnt' ein solches stelldichein
auf lange durchaus möglich sein!“...
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