Descartes und weiter

Aphorismus zum Thema Zweifel

von  Graeculus

Ich denke, also bin ich. Ich liebe, also bist du.


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Mondscheinsonate.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (24.09.24, 15:45)
Nun fühlen sich viele DichterInnen zu neuem Leben erweckt, lieber Grace.

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 16:21:
Liebende sind entzückende Menschen, Alberne eher lästig.

Antwort geändert am 24.09.2024 um 16:47 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 24.09.24 um 20:36:
Es hat nicht den Anschein, daß dieser Aphorismus jemanden ermuntert.

 Aron Manfeld schrieb daraufhin am 24.09.24 um 21:03:
Ich lese hier immer wieder gern, lieber Grace.

 Graeculus äußerte darauf am 24.09.24 um 22:46:
Ergibt sich nur kein ernsthaftes Gespräch draus.

 EkkehartMittelberg (25.09.24, 14:07)
Selbstlose Liebe stärkt den Partner. Ich vermute aber, dass die meisten Liebenden nicht weniger über sich reden als über den Partner.

 Graeculus ergänzte dazu am 25.09.24 um 16:45:
Wie auch immer man liebt, man kann nicht lieben, ohne von der Existenz des Genliebten auszugehen.
Oder? Kann man auch Elfen lieben?

Antwort geändert am 25.09.2024 um 17:34 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.09.24 um 16:55:
Ich übersah, dass mit dem "...bin ich" die pure Existenz gemeint ist. Der Aphorismus ist also logisch.

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:34:
Ja, da habe ich mich an Descartes und seinen fundamentalen Zweifel angelehnt.

 Augustus (25.09.24, 14:33)
Wenn es so wäre mit der Liebe, dann wäre Gott bewiesen …

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 16:44:
Oh, an diesen Fall habe ich nicht gedacht! Ist aber logisch. Zumindest muß derjenige, der Gott liebt, an seine Existenz glauben. Dieses bloße Glauben meint Descartes allerdings nicht.
(Er schiebt in seinen "Meditationes" noch einen Gottesbeweis nach, der zeigen soll, daß wir im Falle Gottes, wenn wir nur über ihn nachdenken, auch von seiner Existenz ausgehen müssen.)

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:51:
Kann man jemanden lieben, an dessen Existenz man zweifelt?

 TrekanBelluvitsh (29.09.24, 13:34)
Sorry, aber den zweiten Teil halte ich für sehr fragwürdig. Der/Die andere ist nicht nur, weil ich liebe. Das würde bedeuten, dass der/die andere bzw. seine/ihre Existenz, Rechte und Verantwortungen von mir abhängig sind.

Und genau das ist NICHT der Fall. Das Leben und die Rechte anderer Personen sind völlig unabhängig von mir und wie ich z dieser Person stehe. Das käme dem gleich, dass es z.B. für Menschenrechte eine Vorhausbedingung gäbe.

Der Kern der Menschenrechte ist jedoch, dass diese allgemein sind, d.h. dass es diese nicht gibt. Auch jemand den ich nicht mag, nicht kenne oder der mich nicht interessiert, ist. Und ebenso muss jeder Mensch die Verantwortung für seine Handeln übernehmen. Umgekehrt ist, nur weil ich jemanden liebe, ein Unrecht, dass jemand begeht, nicht weniger schlimm.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 29.09.24 um 13:44:
Bravo! Weg mit dem allmächtigen Wort ICH. 
Anders: Ich liebe, also bist du mir wichtig. So ist es nur ein Ich-streicheln, Ich als Nabel der Welt. Aber, vielleicht erklärt uns Graeculus seine Ich-Intention genauer.

 Graeculus meinte dazu am 01.10.24 um 22:59:
Der/Die andere ist nicht nur, weil ich liebe.

Das hat niemand behauptet. Ich dachte, die Zweifelsmeditation des Descartes sei bekannt. Berühmt genug ist sie ja.

Descartes fragt sich, wessen man überhaupt zweifelsfrei gewiß sein kann. Er bezweifelt, im Rahmen seiner Meditation, alles. Nur eines, so stellt er fest, kann man nicht bezweifeln, ohne sich in einen Widerdspruch zu verstricken: Wenn ich denke (zweifle), dann muß ich wohl existieren.
Und ich möchte hinzufügen, daß derjenige, der liebt, von der Existenz eines anderen, des Geliebten ausgeht; denn man kann niemanden lieben, dessen Existenz man bezweifelt.
Das mag falsch sein (ich weiß nicht, was Descartes dazu gesagt hätte), aber es ist nicht dasselbe wie die Behauptung, daß der andere nur deshalb existiert, weil er geliebt wird. 

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Grund der Existenz (ratio essendi) und dem Grund der Erkenntnis einer Existenz (ratio cognoscendi).
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram