Homines ad servitutem parati

Aphorismus zum Thema Politik

von  Graeculus

Was uns fehlt, ist ein Hitler, ist ein Stalin. Die Untertanen sind schon da.



Anmerkung von Graeculus:

Ich möchte den Aphorismus folgendermaßen ändern:
"Was bei uns fehlt, ist ein Hitler, ist ein Stalin. Die Untertanen sind schon da."

Damit nicht Teile der Diskussion, die mich dazu gebracht hat, unverständlich werden, lasse ich beide Varianten stehen.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (24.09.24, 16:05)
Die dümmsten Kälber suchen ihre Schlächter selber.

Kommentar geändert am 24.09.2024 um 16:06 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 20:35:
Das hat der Brecht - er war es doch, oder? - ganz richtig gesehen. Und es gibt erschreckend viele von diesen Kälbern.

"Führer, befiehl! Die Folgen tragen wir", sagte mein Vater gern; die offizielle Version lautete ein wenig anders ... hatte aber mit dem Folgen zu tun.

 Quoth antwortete darauf am 25.09.24 um 11:52:
"Lieber ungerechte Ordnung als gerechte Unordnung," pflegte meine Mutter zu sagen - und berief sich dabei auf Goethe.

 Graeculus schrieb daraufhin am 25.09.24 um 16:49:
Die alten Leute hatten so ihre Erfahrungen. Mit Goethe habe ich das noch nicht verbunden; ich nehme an, daß Deine Mutter dafür keine Fundstelle angegeben hat.

 Quoth äußerte darauf am 25.09.24 um 18:08:
Es liegt nun einmal in meiner Natur, ich will lieber eine Ungerechtigkeit begehen, als Unordnung zu ertragen.
Quelle: Goethe, J. W., Autobiographisches. Die Belagerung von Mainz, entst. 1820-22, Erstdruck Cotta, Stuttgart und Tübingen 1822

Das habe ich dazu gefunden.

Antwort geändert am 25.09.2024 um 18:09 Uhr

 Graeculus ergänzte dazu am 25.09.24 um 22:51:
Danke. Also doch. Da klingt ein wenig der Geheimrat durch.

 Quoth meinte dazu am 26.09.24 um 10:24:
Mit   d e r   Rechtfertigung hat wohl auch Lukaschenka hunderte, wenn nicht tausende angeblicher Aufrührer in Knast und Straflager geschickt. Und viele (darunter meine Mutter), die die Nazis 1933 noch furchtbar fanden, fanden sie toll, als endlich Ruhe auf der Straße war und im Parlament nicht mehr gezankt wurde ...
Klemm (64)
(24.09.24, 16:55)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 24.09.24 um 17:29:
An dem "uns" habe ich mich ebenfalls gestört. Auch ich brauche weder einen Hitlter noch einen Stalin.

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 17:41:
Mit "uns" meine ich die Gesellschaften in Europa, nicht jeden einzelnen Menschen in ihnen.
Und mit "fehlt" meine ich, das Noch-nicht-Vorhandensein, nicht mein Bedürfnis - etwa so, wie man von einer Bombe sagt: "Jetzt fehlt nur noch das Zünden."

 Didi.Costaire meinte dazu am 24.09.24 um 17:44:
Das ist viel zu erklärungsbedürftig.

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 17:50:
Kann man so sehen. Allerdings meine ich, daß ein Aphorismus keinen fertig vorgekauten Gedanken, sondern eine Anregung zu eigenem Nachdenken liefern soll.

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 17:54:
Aber möglicherweise meinst Du auch den lateinischen Titel.

 niemand meinte dazu am 24.09.24 um 18:01:
@ Graeculus
Das ist so typisch für einen spätpubertären 68-er  :woot: 
Ist Dir inzwischen kein lukrativer Posten bei den ÖRR angeboten worden?  Na, vielleicht kommt das noch, nach Deiner auch so intellektuellen Aussage

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 19:45:
Feindselig. Persönlich. Irrelevant.

 niemand meinte dazu am 25.09.24 um 09:41:
Zu Deinem Gequasel nötig! 8-)
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 10:17:
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 niemand meinte dazu am 25.09.24 um 13:09:
Erstmal musst Du einer werden :D
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 13:19:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 16:51:
niemand ist wirklich haßerfüllt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 17:17:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:32:
Worauf beziehst Du Dich? Ich kann den Satz gerne ändern, sobald ich verstehe, was Du meinst.
Momentan überlege ich, das "uns" in "bei uns" zu ändern.
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 17:38:
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Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 17:41:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:43:
"niemand", am Satzanfang kleingeschrieben, ich dachte, das sei eindeutig.

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:45:
Das habe ich nun in "bei uns" geändert, auch in meinen Unterlagen; das ist dann nicht so stark auf konkrete Personen bezogen, die jetzt reflexhaft aufschreien: "Ich aber nicht!"
"Was fehlt ...", ginge ebenfalls.
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 18:00:
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Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 18:07:
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 niemand meinte dazu am 25.09.24 um 18:50:
@ Graeculus
Um Dich zu hassen, müsste ich Dich mindestens schätzen, aber Du erweckst bei mir leider nur ein Lachen.    :D   
Weil Du Dir dermaßen wichtig vorkommst. Das reizt mich ein wenig
Dich zu pieksen. Aber der "klemmige" Wal versteht Dich doch sehr
gut zu trösten, gelle  :O Wie war das mit dem "Gleich und Gleich ..."
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 19:03:
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 niemand meinte dazu am 25.09.24 um 19:10:
Mein Gott, haste mal wieder eine Wal-Fontäne abgelassen :woot: 
übernimm Dich mal nicht in Deiner Güte, sonst putzt hier noch jemand
Deinen Heiligenschein,  nicht dass der noch einrostet und nicht mehr so hell dietern kann   
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 19:43:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 22:54:
An Klemm:

Dein Standpunkt zum "wir" und "uns" hat viel für sich. Vor allem ist es redlich bis zur Akribie. Ich fürchte, daß ich in dieser Hinsicht um eines rhetorischen Effekts willen schon einmal 5 gerade sein lasse.

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 22:58:
An niemand:


Um Dich zu hassen, müsste ich Dich mindestens schätzen, aber Du erweckst bei mir leider nur ein Lachen.

Wenn daraus kein Haß spricht, dann muß der Begriff wohl neu definiert werden.
"Du bist nichtmal meinen Haß wert", das ist ja schon klassischer Ausdruck von Haß. Und selbst wenn Du noch zehnmal mehr Lach-Smileys verwendest, bin ich mir sicher, daß du beim Schreiben nicht lachst - die demonstrierst Lachen, das ist alles.

So, das reicht mir jetzt; nun möchte ich mir der Diskussion von Inhalten zuwenden.

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:32:
Nochmal an Klemm:

Tatsächlich, mehr Seelenfrieden und Ruhen in sich (was etwas anderes als Starrsinnigkeit ist) möchte ich niemand wünschen.
Mondscheinsonate (48)
(24.09.24, 18:14)
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 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 20:32:
So wird es sein. Nun füge noch den starken Mann hinzu, der uns in diese Stabilität etc. führt, dann haben wir den Salat.
In Deutschland darf es jetzt auch - Überraschung - eine starke Frau sein.

Bin gespannt, was Du am Sonntagabend sagen wirst.

An Kreisky erinnere ich mich noch, habe damals aber nicht mitbekommen, ob er für Österreicher solch eine Lichtgestalt war wie bei uns Willy Brandt.
Mondscheinsonate (48) meinte dazu am 25.09.24 um 04:55:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 16:57:
Für "es braucht immer einen Leader/Führer" bin ich zu anarchistisch.
Als ich noch als Kind meinen Vater einmal gefragt habe, was er eigentlich wähle, hat er geantwortet: "Opposition."
In dieser Hinsicht bin ich ein Kind meines Vaters.

Um Dein Modell von Führern und Geführten ein wenig zu erweitern: Es braucht (wirklich: es braucht) eine Herde, ein Leittier und ein Raubtier. Ohne Raubtiere gäbe es weder die Herde noch das Leittier.

Wobei ich in meinem Falle die Rolle des Raubtieres allerdings nur metaphorisch verstehe: als Opposition, als Stachel im Fleisch, welcher die "Herdentiere" wach hält.

Ich habe auch einmal das Wort "Stechmücke" dafür gehört; das klingt nicht ganz so raubtierhaft.
Jedenfalls bin ich ein miserabler Untertan und auch kein guter Leitwolf.
Mondscheinsonate (48) meinte dazu am 25.09.24 um 19:16:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:04:
Kann es sein, daß Du meine Äußerung nicht richtig verstanden hast?
Ich gestehe Dir zu, daß eine Gruppe einen Anführer benötigt. Es muß ja nicht ein Hitler oder Stalin sein. Politisch habe ich es allerdings lieber, wenn diese Anführer auf Zeit gewählt und ab und zu gewechselt werden.

Nur daß mein Gesellschaftsmodell noch einen dritten Faktor kennt, den ich "Raubtier" genannt habe: der, den die Gruppe fürchtet und um dessentwillen sie sich einem Anführer unterwirft. In einem Wirtschaftsunternehmen beispielsweise ist das die Konkurrenz. In einer Rechtsanwaltskanzlei vermutlich die gegnerische Seite.

Es ist nicht mehr als mein Geschmack, wenn ich sage, daß ich weder zum Herdentier noch zum Leithammel geeignet bin. Und deshalb wird's für mich bei der Rollenwahl eng. So bin ich zum Oppositionellen geworden. Es gibt halt Menschen, deren bevorzugter Sitzplatz - halb Schicksal, halb Wahl - der zwischen den Stühlen ist.
Mondscheinsonate (48) meinte dazu am 26.09.24 um 06:59:
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Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 10:28:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 22:50:
Beta, Omega, das sagt mir leider nichts - mir fehlt eine Kenntnis der Theorie dazu.

Zu meiner Gesellschaftstheorie ist mir noch ein weiterer, ein vierter Typus eingefallen: 1. Herdentier, 2. Leithammel, 3. Raubtier, 4. schwarzes Schaf, d.h. der Außenseiter in der Gruppe. Da kann sich nun jeder etwas aussuchen, entsprechend seinem Typus.
Eine Gesellschaft hat und braucht alle vier Typen, um zu funktionieren.

 Citronella (24.09.24, 18:40)
Wir brauchen weder den einen noch den anderen. Allerdings haben wir willfährige Untertanen genug, wie sich während der Corona-Diktatur erwiesen hat.

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 20:32:
Wenn die Untertanen bereitstehen, dann wird der Führer noch kommen, fürchte ich. Ich fürchte es.

 Citronella meinte dazu am 24.09.24 um 21:07:
Aus welcher Ecke könnte er denn deiner Meinung nach kommen und was könnte er anrichten? Und was tust du auf politischer Ebene, wenn du solche Angst hast?

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 22:47:
So persönlich möchte ich unser Gespräch nicht werden lassen; hier ist kein Beichtstuhl.

 Soshura (24.09.24, 18:56)
Und der Roman dazu ... wie wärs mit "Im Schatten des Despoten." ... ich befürchte, der floppt. Vielleicht eher Trump?

 Graeculus meinte dazu am 24.09.24 um 20:33:
Diesen Roman kenne ich nicht. Ich informiere mich mal.
Moppel (67)
(24.09.24, 22:51)
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 niemand meinte dazu am 25.09.24 um 09:40:
@ Moppel

BRAVO!!!!!  <3  <3 

LG niemand

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:07:
"Falsch" ist nicht dasselbe wie "unsinnig". Unsinnig ist eine Behauptung, die man nicht verstehen kann; du verstehst meine These aber ganz gut, du hältst sie nur für falsch.

Wen ich mit "uns" meine, habe ich weiter oben schon erläutert: Tendenzen, die in Europa gerade virulent sind, die aber - um das zu erweitern - in der menschlichen Natur liegen. Damit ist nicht gemeint, daß jeder einzelne ihnen erliegt. Andererseits nehme ich auch nicht an, daß jeder, der das weit von sich weist, tatsächlich dagegen immun ist.

Hitler und Stalin stehen hier für umjubelte Führer, von denen man das Heil erwartet, die ihre Gefolgschaft jedoch in schreckliche Kalamitäten führen.
Ob und wo du solche bei uns identifiziert, das überlasse ich dir. Mein Aphorismus soll nur zum Nachdenken anregen.

Übrigens ist der Titel des Aphorismus ein 2000 Jahre altes Zitat (des Tiberius, überliefert bei Tacitus), und den Aphorismus habe ich vor ca. 25 Jahren geschrieben. Das dämpft die Annahme, es handele sich hier nur um eine Spitze aus aktuellem Anlaß, hoffentlich ein wenig.
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 17:37:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:11:
Ich gestehe, Klemm, daß ich zum Determinismus neige. Kausalgesetz und so.

Aber ja, es gibt im Menschen eine Art Hierarchie der Wünsche und Bedürfnisse. Es kann daher sein, daß jemand es auch bei gegebenem Befehl eines Führers ablehnt, etwas Unmoralisches zu tun. Aber ersten habe ich nicht den Eindruck, daß dies eines Sache seiner freien Wahl ist, sondern die eines stärkeren Bedürfnisses; zweitens meine ich, daß die Zahl der Fälle prozentual gering ist.

Im Falle des Massakers von My Lai (Tötung von Zivilisten auf Befehl), dem ich einmal nachgegangen bin, war das einer von 100 Marineinfanteristen. Wobei die natürlich eine spezielle Schulung in Richtung Töten auf Befehl erhalten hatten; d.h. bei uns Zivilisten mag der Anteil ein wenig höher sein. Allzugroße Hoffnungen dürfen wir uns nach dem Milgram-Experiment aber wohl nicht machen.
Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 10:52:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:33:
Ja, kann man so nennen, gab es, gibt es. Die "Kompanie Charlie" in My Lai läßt mich ahnen: einer von hundert.
Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 16:14:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 23:44:
Die Marines schon, aber die Versuchspersonen des Milgram-Experimentes nicht.

Über Deinen letzten Satz muß ich nachdenken. Jedenfalls scheint mir der umgekehrte Fall nicht zu gelten: Wer unangenehme Erfahrungen mit Mitmenschen gemacht hat, wird autoritär.

 AchterZwerg (25.09.24, 06:35)
Eine bittere Erkenntnis.
Auch bei mir setzt sich allmählich der Gedanke durch, dass viele biedere Untertanen auf solche Führer lauern - und zwar im vorauseilenden Gehorsam!

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:08:
Das hängt vermutlich mit dem Eindruck zusammen, daß man selbst zwar unzufrieden ist, aber wenig bewegen kann. Vielleicht, hoffentlich! kann es ein starker Mann!
Die Hoffnung der Ohnmacht richtet sich auf die Macht.

 Teo (25.09.24, 10:35)
Ich wollte mich eigentlich nicht melden.
Fällt schwer.
Trotz der Untertanen....einige kluge und treffende Beiträge. 
Habe gerade einen Bericht bekommen über böse Übergriffe eines libanesischen Clans auf Krankenhauspersonal einer Herzklinik in Essen. Widerliche Aktion!
In dem Krankenhaus bin ich selber zweimal hervorragend behandelt worden.
Man wollte Informationen über die Täter noch zurückhalten. Da werden viele Untertanen nicht schweigen. Der Bezug zu Hitler ist grotesk.
Und wer jetzt wieder Angst hat, ist natürlich wieder ein verkappter Nazi....
Moppel (67) meinte dazu am 25.09.24 um 13:01:
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 Teo meinte dazu am 25.09.24 um 13:47:
Ich tausche mich hier mit Menschen aus, die ich als kultiviert und gebildet erachte. Wenn es allerdings ans Thema Migration geht, wird jegliche Kritik betreffend kriminelle Migranten sofort im Keim erstickt, abgeblockt, ausgeschwiegen. 
Ich bin WAZ Leser. Die Internetversion. Mittlerweile täglich zwei Fahndungsfoto. 
Nein...keine Schweden, keine Dänen, keine Deutschen. Jetzt hab ich allerdings den Mut verloren und schreibe nicht aus welcher Region...und da versteht der Gutmensch nicht, warum die AfD aufholt? Ich weiß nicht, was noch passieren muss.....

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:17:
Mein Aphorismus sagt nichts über Migranten. Die Anlässe, nach einem Führer zu rufen, können sehr verschieden sein.

Was ich fürchte, ist eine Konstante in der Natur vieler Menschen. Getriggert werden kann sie durch eine nationale Demütigung, einen verlorenen Krieg, eine als Chaos erlebte Gegenwart, ein befürchteter Kontrollverlust usw.

Und nochmals: Bei dem Titel handelt es sich um ein 2000 Jahre altes Zitat, und geschrieben habe ich diesen Aphorismus vor 25 Jahren - jetzt wiedergefunden und - auf Europa bezogen - als aktuell erachtet. Welchen Personen- und Führerkult erleben wir gerade in Rußland!
Ganz mißtrauisch werde ich, wenn ich sehe, daß hier gerade eine Partei erstarkt, die ganz und gar, schon im Namen, auf eine Person zugeschnitten ist.
In den Niederlanden gibt es eine starke Partei, die überhaupt nur ein einziges Mitglied hat: Geert Wilders.
Moppel (67) meinte dazu am 25.09.24 um 21:14:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:21:
Cicero 62 n.Chr.? Da stimmt etwas nicht. Der war da schon 100 Jahre tot. Für mich ist das ein Zitat von Tiberius (reg. 14-17 n.Chr.), überliefert von Tacitus.

Weiterhin kann ich nur sagen, daß dieser Aphorismus ca. 25 Jahre alt und daher eindeutig nicht aus der aktuellen Situation heraus entstanden ist. Gerade sortiere ich meine alten Aphorismen, und dabei habe ich mir bei diese - wie auch bei den anderen der letzten Tage - gedacht, daß das immer noch aktuell ist, sozusagen zeitlos.

Ansonsten habe ich in der Tat Bedenken bei der 1-Personen-Partei von Geert Wilders in den Niederlanden und auch bei dem ganz auf eine Person zugeschnittenen BSW.

Erinnern möchte ich daran, daß auch Adolf Hitler mit seiner NSDAP anfänglich "in eine Demokratie eingebettet" war und im Januar 1933 sogar von einer Mehrheit Nicht-NSDAP-Ministern "eingerahmt" worden ist (wie man das damals nannte).
Der nächste Schritt war ein konstruierter Notstand mit Sonder-Verordnungen (Reichstagsbrand); dann folgte das Ermächtigungsgesetz.

Sogar die Situation, daß die Mehrheit im Reichstag aus extremistischen Parteien bestand, die einander feind, aber in ihrer Gegengerschaft gegen das "System" geeint waren, gab es seit 1932.

Sollte es diesmal nicht so kommen - um so besser. Aber Führer-Parteien, nein danke.

 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 00:07:
Daß Tiberius dabei jemanden zitiert hat, der Spruch also noch älter ist, ist möglich. Cicero 62 n.Chr. hingegen ist unmöglich.
Moppel (67) meinte dazu am 26.09.24 um 10:44:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:32:
Ja, es stammt aus einer anderen Zeit ... und zeigt gerade dadurch, daß das Problem überzeitlich ist. Irgendwie hängt es mit der menschlichen Natur bzw. mit der Natur vieler Menschen zusammen.

Die Unterwerfung unter einen Gott (das Knien vor ihm etc.) speist sich m.E. aus derselben Quelle. Schenkst du mir deine Liebe, wenn ich mich dir unterwerfe?
Moppel (67) meinte dazu am 26.09.24 um 18:37:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 23:42:
Viele Religionen erscheinen mir masochistisch.

 harzgebirgler (25.09.24, 12:31)
"Das Höchste

Das Gesetz,
Von allen der König, Sterblichen und
Unsterblichen; das führt eben
Darum gewaltig
Das gerechteste Recht mit allerhöchster Hand.
Das Unmittelbare, streng genommen, ist für die Sterblichen unmöglich, wie für die Unsterblichen; der Gott muß verschiedene Welten unterscheiden, seiner Natur gemäß, weil himmlische Güte, ihret selber wegen, heilig sein muß, unvermischet. Der Mensch, als Erkennendes, muß auch verschiedene Welten unterscheiden, weil Erkenntnis nur durch Entgegensetzung möglich ist. Deswegen ist das Unmittelbare, streng genommen, für die Sterblichen unmöglich, wie für die Unsterblichen.
Die strenge Mittelbarkeit ist aber das Gesetz. Deswegen aber führt es gewaltig das gerechteste Recht mit allerhöchster Hand.
Die Zucht, sofern sie die Gestalt ist, worin der Mensch sich und der Gott begegnet, der Kirche und des Staats Gesetz und anererbte Satzungen (die Heiligkeit des Gottes, und für den Menschen die Möglichkeit einer Erkenntnis, einer Erklärung), diese führen gewaltig das gerechteste Recht mit allerhöchster Hand, sie halten strenger, als die Kunst, die lebendigen Verhältnisse fest, in denen, mit der Zeit, ein Volk sich begegnet hat und begegnet. »König« bedeutet hier den Superlativ, der nur das Zeichen ist für den höchsten Erkenntnisgrund, nicht für die höchste Macht."
(Hölderlin, Pindar-Fragmente)

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:23:
Hölderlin war für soetwas anfällig; hier, wo er das Gesetz an die höchste Stelle setzt, habe ich allerdings den Eindruck, daß er an Rousseau denkt bzw. denken könnte. Das Gesetz ist Rousseaus "allgemeiner Wille", welcher nicht der Wille eines Einzelnen und auch nicht der Wille der Mehrheit ist, sondern eine vernünftige Formel, aus welcher die Menschenrechte abgleteitet werden können:

Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, daß der allgemeine Wille beständig der richtige ist und immer auf das allgemeine Beste abzielt; daraus folgt jedoch nicht, daß Volksbeschlüsse immer gleich richtig sind. Man will stets sein Bes-tes, sieht jedoch nicht immer ein, worin es besteht. [...] Oft ist ein großer Unterschied zwischen dem Willen aller und dem allgemeinen Willen; letzterer geht nur auf das allgemeine Beste aus, ersterer auf das Privatinteresse und ist nur eine Summe einzelner Willensmeinungen. Zieht man nun von diesen Willensmeinungen das Mehr und Minder, das sich gegenseitig aufhebt, ab, so bleibt als Differenzsumme der allgemeine Wille übrig. [...]

Hölderlin, der ja mit Hegel und Schelling von der Französischen Revolution beeindruckt war, könnte dies gemeint haben. Dann wäre es keine Verbeugung vor einem Führer.

 harzgebirgler meinte dazu am 25.09.24 um 19:00:
Besten Dank für Deine Ausführungen. -- Es ist aus meiner Sicht tatsächlich "keine Verbeugung vor einem Führer", weil das von Hölderlin in Anführungszeichen gesetzte  "König" sich rückbezieht auf das "König" genannte Gesetz im einleitenden Fragment Pindars.
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 19:33:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:23:
Das müßte ich jetzt bei Hölderlin und Pindar nachschauen. Wobei Pindar sich natürlich nicht auf Rousseau beziehen kann, allenfalls Hölderlins Blick auf Pindar.

 harzgebirgler meinte dazu am 26.09.24 um 08:36:
@Klemm

Dem Text nach ist das Gesetz der König von allen und „König“ bedeutet hier den Superlativ als Zeichen für den höchsten Erkenntnisgrund über dem keiner steht, weder Sterbliche noch Unsterbliche –- ALLE STEHEN DARAUF, ausnahmslos...auch als allgemein Erwünschtes und Notwendiges im staatlichen Zusammenleben!
Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 10:32:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:30:
Mit den Unsterblichen müßten - sowohl für Pindar als auch für Hölderlin - die Götter gemeint sein. Hölderlin ist da gerne "antik".
Es könnte ein sog. Henotheismus dahinter stecken, d.h. die Annahme, daß alles, speziell alle Götter, Manifestationen eines Einzigen seien. Dicht am Pantheismus.

 harzgebirgler meinte dazu am 28.09.24 um 03:04:
hölderlin spricht ja in einem seiner letzten herrlichen gedichte 'nur' vom gott als des menschen maß:
"So lange die Freundlichkeit noch am Herzen, die Reine,
dauert, misset nicht unglücklich der Mensch sich
der Gottheit.
Ist unbekannt Gott? Ist er offenbar wie die Himmel?
dieses glaub' ich eher. Des Menschen Maaß ist's.
Voll Verdienst, doch dichterisch,
wohnet der Mensch auf dieser Erde."

(In lieblicher Bläue blühet)
https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Hoelderlin/hoe_0801.html

 Graeculus meinte dazu am 28.09.24 um 23:47:
Danke für die Informationen. Mir wird bewußt, daß ich mich doch schon arg lange nicht mehr mit Hölderlin befaßt habe.

 Augustus (25.09.24, 12:52)
Na ja. Das ist natürlich übertrieben. Eine kapitalistische demokratische Politik beruht auf schwarzen Zahlen, einer positiven Bilanz. Geht es den meisten Bürgern wohl, also finanziell, braucht man keinen hitler oder Stalin. Beide hatten ihren Aufstieg als die Inflation unermesslich in Höhe trieb, die Arbeitslosigkeit überall war und die Kassen leer. 

Der Euro ist stark, die Bevölkerung in vielen Teilen finanziell gut ausgestattet; manche wissen nicht wohin mit ihrem ganzen Geld, sie bunkern Geld für 10 leben. 

In schmlimmsten Zeiten 1930-1932 war die Inflation monströs hoch, dass ein Brot mehrere Milliarden Reichsmark kostete. Die Kassen waren leer. Schulden hoch. Firmen pleite. Menschen arbeitslos. Dann trat ein hitler auf. 

Aber haben wir heute solche Zeiten? Nein, keine Spur davon. 

Dass schwache Wirtschaften wie Italien Panik vor Flüchtlingen haben, ist vllt nachvollziehbar. Deutschland kann sich finanziell die Flüchtlinge zwar leisten, räumlich und kulturell jedoch nicht, wie man an den Debatten erkennen kann.
Moppel (67) meinte dazu am 25.09.24 um 13:04:
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 Teo meinte dazu am 25.09.24 um 13:49:
Das können wir uns finanziell leisten??? Wer sagt das, ein Verwandter von Hubertus Heil?

 Augustus meinte dazu am 25.09.24 um 14:17:
Kannst Du nachweisen, dass DE auf Pump die Flüchtlinge finanziert?

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 17:29:
Der Wunsch nach einem starken Führer entsteht, wenn große Teile der Bevölkerung sich als ohnmächtig und gedemütigt erleben, sich selbst dabei als außerstande ansehen, diese Not zu beheben.

Wenn Du, Augustus, meinst, dies sei heute nicht der Fall, dann bist Du einen Tick optimistischer, als ich es bin. Jedenfalls handelt es sich nicht um ein bloß gegenwärtiges Phänomen. Der Ausspruch, den ich als Titel gewählt habe, ist sehr alt. Es liegt solch eine Verführbarkeit in der Natur "des" (d.h. vieler) Menschen. Deshalb sollte man immer die Augen aufhalten.
Aktuell ist es nicht der Wunsch, die Migration zu begrenzen bzw. zu reduzieren, sondern entsprechende Maßnahmen einem "starken Mann" anzuvertrauen ... oder, siehe da!, einer starken Frau. Daß eine Partei völlig auf eine einzige Person zugeschnitten ist, sogar im Namen, das macht mich nervös.

 Teo meinte dazu am 25.09.24 um 18:16:
Augustus, wenn ich durch die Finanzpolitik der jetzigen Regierung durchblicken würde, wäre ich der Einzige......
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 18:26:
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 Teo meinte dazu am 25.09.24 um 18:38:
Na, da haste aber weit ausgeholt. Ich vermisse noch die SPD in deiner Erklärung. Egal. Jedenfalls ist die Lage nicht so wie von Augustus angemerkt.
Klemm (64) meinte dazu am 25.09.24 um 18:41:
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 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:24:
Das geht jetzt aber weit von meinem Thema ab, meine ich.
Nochmal: Ich habe nicht an das aktuelle Migrantenproblem gedacht, schon gar nicht um 2000, als ich diesen Aphorismus geschrieben habe.
Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 10:49:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:26:
War das 2000 so? Es mag sein (ich habe den Kontext nicht notiert), daß damals die NPD und die REP Erfolge feierten.
Degfinitiv habe ich nicht in Erinnerung, daß ich das für mich in Verbindung mit Migration gebracht habe.
Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 16:05:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 23:41:
Das ist dann wohl so in den Gesellschaftswissenschaften diskutiert worden; aber ich hatte damals meine eigenen Eindrücke von Migranten und empfand sie überwiegend als Bereicherung, d.h. ich habe vieles durch sie kennengelernt, was mich fasziniert hat und ich ohne sie nicht kennenglernt hätte: Yilmaz Güney, Zülfü Livaneli, Nazım Hikmet, Bülent Eçevit (als Dichter!) und andere.
Eine recht Anti-Bewegung gegen Ausländer war mir völlig fern, d.h. ich habe sie in der heutigen massiven Ausprägung nicht abgesehen. Selbst 2015 noch nicht.
Klemm (64) meinte dazu am 27.09.24 um 13:09:
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 Graeculus meinte dazu am 27.09.24 um 18:12:
Leider kann ich Dir nicht sagen, wie genau ich damals auf diesen Aphorismus gekommen bin. Ich vermute, daß es um die NPD und die REP ging. Ein Problem mit Migranten habe ich jedenfalls damals nicht abgesehen, d.h. was Rechtsextreme zu dieser Zeit vertraten und offenbar sonstwie diskutiert wurde, habe ich nicht ernstgenommen.
Im Sinn hatte ich jedenfalls - wie das lateinische Zitat im Titel zeigt - eine überzeitliche Konstante in der menschlichen Natur. Bloß epehemere Phänomene haben mich damals wohl noch w<eniger interessiert als heute.
Klemm (64) meinte dazu am 27.09.24 um 18:25:
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 Graeculus meinte dazu am 27.09.24 um 23:40:
Siehst Du dieses Problem nur aktuell oder, wie ich, beständig? Das hat, meine ich, seine Wichtigkeit, wenn man überlegt, was dagegen zu tun ist: Gegen die menschliche Natur ist schwerer anzugehen als gegen eine aktuelle Stimmung.
Klemm (64) meinte dazu am 28.09.24 um 09:44:
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 Graeculus meinte dazu am 28.09.24 um 23:52:
Deiner Ansicht, daß das Außmaß der Autoritätshörigkeit auch von der jeweiligen Gesellschaft bzw. Tradition abhängt, stimme ich zu. Ich habe tatsächlich die menschliche Natur zu stark betont.

Du hattest ja bereits darauf hingewiesen, daß die Marines, die mich so beeindruckt haben, zuvor eine spezielle Ausbildung durchlaufen hatten - auch wenn diese Ausbildung nichts damit zu tun hatte, Zivilisten zu skalpieren und Mädchen zu vegewaltigen. So lautete übrigens auch ihr Befehl nicht! Du verstehst vielleicht, was mich so pessimistisch macht.

 Regina (25.09.24, 18:49)
Ich meine, dass viele Leute einfach die Arbeit der Regierung satt haben und das nicht mehr mittragen wollen. Daraus folgt dann Protestwahl.

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:27:
Protestwahl ist soweit o.k., wenn "die Leute" unzufrieden sind. Kritisch wird es, wenn sie ihre Anliegen einem starken Mann (oder einer starken Frau) anvertrauen.
An sich ist eine Protestwahl ja gegen etwas gerichtet; eine Verbesserung müßte dann aber für etwas sein - und dann bitte kein "charismatischer" Führer, keine Herde, die vertrauensvoll und blind folgt.

 Regina meinte dazu am 26.09.24 um 06:01:
Ich schrieb nicht "die Leute", sondern "viele Leute". 
Protestwähler denken möglicherweise nicht viel darüber nach, wofür sie sich engagieren wollen.
Klemm (64) meinte dazu am 26.09.24 um 10:45:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:24:
Nicht "die", sondern "viele Leute", das ist eine Richtigstellung.

 TrekanBelluvitsh (25.09.24, 22:44)
Ach was. Die Menschen wünschen sich einfach 1974 zurück - nur mit Internet und Billigfliegern nach Malle.

 Graeculus meinte dazu am 25.09.24 um 23:28:
Ein vergleichsweise bescheidener, wenn auch unrealistischer Wunsch. Es wird aber, fürchte ich, nicht an einem Führer mangeln, der ihnen genau das verspricht.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 26.09.24 um 04:48:
Ich denke nicht, dass das ein bescheidener Wunsch ist. Es ist der Wunsch von Idioten. Sie wollen ihre schöne bipolare Welt* zurück. Team Ost versus Team West. War doch schön. Wer hätte jemals daran gedacht, dass dieses Spiel nicht Unentschieden ausgeht? Die große Führerin, deren Bewegung ihren Namen trägt, bestimmt nicht. (Da hast Du dann auch deinen Führer...)


* Natürlich war die Welt auch1974 nicht bipolar. Aber man konnte alles so schön bipolar deuten. Ach, das war schön...

 Regina meinte dazu am 26.09.24 um 06:04:
Man mag an Sahra Wagenknecht einiges zu kritisieren finden, aber sie als weiblichen Hitler darzustellen, das ist starker Tobak.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 26.09.24 um 10:09:
Ich würde eine Stalinistin niemals einen Hitler nennen.
Moppel (67) meinte dazu am 26.09.24 um 10:49:
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 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:23:
Sahra ist die Stalistin und Höcke der Hitler.

Wenn man es so sagen will. Aber eigentlich sehe ich das nicht so eindeutig bzw. bei Höcke eindeutiger als bei Wagenknecht.
Allerdings kommt es mir darauf nicht so an.

Hans-Ulrich Wehler sagte einmal in einer Vorlesung: "Das Problem ist nicht Hitler, sondern daß es so viele Millionen Deutsche gegeben hat, die ihn als Führer wollten."
Das ist es! Mein Aphorismus thematisiert die Untertanen-Gesinnung. Wahrlich nicht nur bei Deutschen, auch wenn ich es als Deutscher in Deutschland besonders fürchte. Es gab und gibt Sklaverei, leider. Aber wie können Menschen sich freiwillig zu Sklaven machen?
Im Grunde verstehe ich das nicht.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 30.09.24 um 02:04:
Yep. Millionärin Wagenknecht kämpft gegen die Etablierten. Sie ist ein richtiger Outlaw... so wie andere Superreiche (Musk, Trump, Dyson)...

 Graeculus meinte dazu am 01.10.24 um 23:08:
Daß die Kämpfer für die Entrechteten nicht deren Klasse entstammen, ist ja ein altbekantes Phänomen bei den Linken. Friedrich Engels war sogar Unternehmer.
Ja, manchen mag das skeptisch machen. Lange genug hat Sahra Wagenknecht für die Diktatur des Proletariats gekämpft, die doch immer nur eine Diktatur der Führer des Proletariats war.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 01.10.24 um 23:47:
Ja, das stimmt. Allerdings haben Millionäre - im besten Fall - zunächst einmal bewiesen, dass sie ihre Umwelt in ihrem Sinne manipulieren können (nenn das von mir aus Leistung oder auch nicht). Und darum müssen sie aufzeigen, ihr Kampf für die Entrechteten, einer Überzeugung entspricht, oder nicht doch nur eine Koinzidenz ist, es um eine ethische Orientierung oder doch nur um eine weiteres Kapitel der Manipulation der Umwelt zu ihren Gunsten geht.

Davon abgesehen: Wenn Millionäre ihr Geld benutzen, um bestimmte politische Ideen und Absichten nach vorne zu bringen, muss man das ebenso kritisch sehen, wie das gleiche Verhalten bei Unternehmen und Konzernen. Denn ihr Geld verleiht ihnen in diesem Fall einen politischen Einfluss, der über das hinausgeht, was ihnen ethisch, philosophisch und verfassungsrechtlich betrachtet zusteht. Es führt die Idee der Gleichheit ad absurdum.

Und: Nein, ich habe dafür keine Patentlösung parat. Das ändert aber nicht daran, dass ich solches Engagement sehr kritisch sehe. Geld = politischer Einfluss = Machtmissbrauch ist eher die Regel als die Ausnahme.

 Graeculus meinte dazu am 02.10.24 um 16:42:
Millionäre mögen eine Leistung erbracht haben, wenn ihr Vermögen nicht ererbt oder erheiratet ist.
Bei Engels war das eine geerbte Firma. Und Karl Marx hat in seiner bürgerlichen Existenz nicht viel erreicht.

Wenn jemand aufgrund seines Vermögens einen größeren Einfluß hat als jemand ohne Vermögen, widerspricht das dem Gleichheitsgrundsatz, ja.
(Deshalb hat Kleisthenes seine Phylenreform durchgeführt: Sie bewirkte, daß der reiche Großgrundbesitzer bei Wahlen zu einer anderen Phyle gehörte als die von ihm abhängigen ärmeren Bauern - er konnte sich nicht von ihnen wählen lassen. Ein origineller Ansatz, der heute durch die geheime Wahl ersetzt worden ist ... wobei jedoch die Investition in Wahlwerbung unberücksichtigt bleibt.)

 hehnerdreck (26.09.24, 00:52)
Fantastisch! Sehr kontrastreich und als gesellschaftskritischer Wink mit dem Zaunpfahl kaum zu überbieten.

 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:18:
Kontrastreich? Ist das ironisch? Eigentlich habe ich das Gefühl, den Hammer eingesetzt zu haben.

 hehnerdreck meinte dazu am 26.09.24 um 15:40:
Vielleicht wäre der Begriff "Klarheit" oder "Deutlichkeit" passender gewesen als "Kontrast". Warum Hammer? Wen oder was hättest du damit erschlagen? Die Selbstlügen eines großen Teils unserer Gesellschaft?

 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 15:44:
Mit einem Hammer schlage ich nicht auf einen Kopf, sondern auf einen Gong.

 hehnerdreck meinte dazu am 26.09.24 um 15:50:
Und ich dachte immer, dass hinter jedem Totschlagargument ein Hammer steckt.

 Graeculus meinte dazu am 26.09.24 um 23:34:
So ein Hammer ist offenbar vielseitig einsetzbar.

 hehnerdreck meinte dazu am 26.09.24 um 23:53:
In der Betrachtung des begeisterten Ausrufs: „Das ist ja der Hammer!“, drängt sich mir die Frage auf, ob dieser Ausdruck sich nicht auf Thors Hammer Mjölnir bezieht? Oder beschränken sich Deine Kenntnisse mehr auf die griechischen als auf die nordischen Mythologien?

 Graeculus meinte dazu am 27.09.24 um 00:11:
Das tun sie, ja. Von nordischer Mythologie weiß ich wenig.

 Graeculus meinte dazu am 27.09.24 um 00:13:
Warum sollte man bei "Das ist ja der Hammer!" an Thor denken und nicht an Hephaistos?

 hehnerdreck meinte dazu am 27.09.24 um 01:29:
Oh, wie seltsam! Grübel ... grübel?! Gibt es noch andere Parallelen zwischen der nordischen und der griechischen Mythologie (auch der indischen und chinesischen)? Sind am Ende alle Erzählungen der Menschheit womöglich irgendwie miteinander verwoben?

 Graeculus meinte dazu am 27.09.24 um 18:19:
Ich weiß es nicht; dazu müßte ich mich da besser auskennen. Ich habe lediglich bei Deiner Erwähnung des Thor-Hammers spontan an den griechischen Schmiede-Gott gedacht.

Eine andere Parallele, die mir früher einmal aufgefallen ist, ist die zwischen Achilles und Siegfried, die beide durch einen ungünstigen Umstand bloß an einer Körperstelle verwundbar waren, die sich dann jedoch als entscheidend erweist.

 hehnerdreck meinte dazu am 27.09.24 um 19:01:
Ich habe einmal mehrere Vorträge eines sehr interessanten (Laien-)Historikers (ich nehme an, ohne akademisches Studium, aber ich bin mir nicht ganz sicher) über Sprache und auch über die Kulturen der Welt gesehen und gehört. Dabei ging es um verblüffende Ähnlichkeiten zwischen allen Sprachen - als ob es zuvor einmal nur eine einzige Sprache gab, und sich dann, wie die Zweige eines Baumes, daraus die Dialekte (die sich womöglich wiederum zu eigenen Sprachen) entwickelt haben. Ich erinnere mich auch daran, dass selbst bei Lemurengruppen in tropischen Wäldern von autarker Gruppe zu autarker Gruppe (selbständige Halbaffengruppen, die mehrere hundert Meter voneinander entfernt lebten) von Zeit zu Zeit immer mehr Unterschiede in den Lauten und Gesten sich entwickelt hatten, mit denen sie sich untereinander verständigten.

Ob die Ähnlichkeiten zwischen dem Siegfried- und Achillesmythos so etwas wie die Regel ist? Womöglich gibt es nicht wenige Parallelen zwischen den Mythen. Schwäbisch, Bayrisch, Plattdeutsch und Berlinerisch sind ja ziemlich unterschiedlich - da würde mich interessieren, was davor war? So eine Art Urhochdeutsch?

 Graeculus meinte dazu am 27.09.24 um 23:46:
Über Sprach- bzw. Dialektunterschiede bei verschiedenen Tierarten (u.a. bei Singvögeln) habe auch ich schonmal etwas gelesen.

Was die Mythen angeht, so erinnere ich mich an sieben oder acht Standardmotive, die in den unterschiedlichsten Kulturen vorkommen. Leider erinnere ich mich daran nur ganz vage, weshalb ich momentan kein einziges dieser Motive angeben kann. Hammer und Ferse gehörten jedenfalls nicht dazu.

Zur Entstehungsgeschichte der deutschen Sprache gibt es ziemlich sichere Forschungsergebnisse; davon weiß ich nur so viel, daß bereits zur Entstehungszeit des Neuhochdeutschen bestimmte lautliche Unterschiede bestanden.

Du merkst, ich bin kein Sprachwissenschaftler und deshalb keine ideale Informationsquelle zum Thema.
Teichhüpfer (63)
(02.10.24, 00:18)
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 Graeculus meinte dazu am 02.10.24 um 16:36:
Zivilcourage, das ist wohl soetwas wie ein weißer Rabe. Jedenfalls Courage gegenüber der eigenen Gruppe, die mit einem Risiko verbunden ist.
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