EIN LABYRINTH MIT TÜREN

Gedicht zum Thema Kosmos

von  hermann8332

EIN LABYRINTH

MIT TÜREN


Es gab eine Zeit

da war man jung

und voller Schwung


und konnte noch hoffen


und alle Türen

standen offen


Man ging durch sie

und sah sich um


und war naiv,

ein bisschen dumm


und prahlte herum :


man könne Bäume

ausreißen


um seine Tatkraft

zu beweisen ...



Es gab eine Zeit

da hat man resigniert


denn das Erhoffte war

so unerreichbar weit


und viele Türen schon

verschlossen


um noch zu hoffen


Man stand davor

ohne Antrieb

ohne Schwung


und sagte kleinlaut

und depimiert

man hätte sich

verkalkuliert

und nun nicht mehr

die Kraft für einen

Neuanfang



Es gab eine Zeit

die floß dahin

träge und breit

und es ging alles

seinen Gang


ohne Anreiz

ohne Sinn


um sich zu engagieren

und etwas anderes

zu probieren



Es gibt eine Zeit

da liegt alles zurück

so unendlich fern

und weit


und man ist teilnahmslos

und stumm


und sitzt

in einem Heim herum


wo man nur noch bereut


Man wird verwaltet

und betreut


und wartet auf den Tod


und saut sich ein

inkontinent


mit seinem Urin

seinem Kot


und ist allein

und hat Allzheim


und hofft:


Es öffnet sich

die letzte Tür


Man fleht darum

betet dafür


daß man durch sie

in den Gotteshimmel

kommt


den`s gar nicht gibt


weil da kein Gott ist

der uns liebt


sondern nur Leere


und das Nihil

als unser letztes

Daseinsziel


Wir sind der Entropie

geweiht


dem Verfall

der Vergänglichkeit



Schon wieder

haben wir uns

verkalkuliert


und optimistisch

reagiert


doch nun zum

letzten Mal


Zu Ende ist

der Stress , der Frust

die Mühsal und die Qual


in diesem Jammertal


Ach wäre doch für uns

die Tür zur Welt

geschlossen gewesen


und versperrt geblieben


wir würden glücklich sein:


der Gnade der Nichtgeburt

fielen wir anheim


So ist das mit den

offenen Türen

als Zugang in ein

Labyrinth


in dem wir uns verirren

bis wir gestorben sind


und unsere Seele

sucht den Exitus


den unser Leib nicht

fand


und auch nicht unser Geist


erst recht nicht der Verstand



Ein perfektes Labyrinth


Es hat viele Wege

jeder ist sinnlos


jeder heißt Nihil


und ist als Weg

bereits das Ziel


Jeder Ausgang führt

in ein neues Labyrinth

wo alle diese Wege

stets dieselben sind


und führen uns zu

Türen


hin zum nächsten

Labyrinth


wo wieder neue Türen

sind


fraktal geschachtelt

bis in die Ewigkeit


eine Struktur des Nichts


jenseits von Raum

und Zeit



Alle Türen sind offen


Wir können sie durch-

schreiten


Aber sie werden

für uns nicht offen bleiben


Weil wir im Kreise gehen

werden wir sie

auf unseren Irrwegen

nun geschlossen sehen


bis auf die Türen

zum nächsten Labyrinth


die immer offen sind



Was haben sie alle

für einen verborgenen Sinn ?


Besteht er nur darin

uns am Laufen zu halten


selbst nach unserem

Erkalten ?


Das wahre Nichts

ist nicht nichts


Es ist ultrafraktal


und ultrareduntant


und hyperexistent


wie mans von der

Endlosigkeit

der Mandelbrotmengen

kennt


als ewiges Labyrinth


in das die Labyrinthe

alle geschachtelt sind


Das Sein

in seiner Hypertrophie

es ist das wirkliche Nihil


als etwas,

von dem es gibt

in ungeheuerem Maße

von allem viel zu viel


als wär es inflationär

in exponentieller Weise

und daher nichts wert

und null und somit nihilisiert

indem es sich annulliert


weil es nicht mehr erfaßbar ist

und ins Nichts entweicht


weil es unsere Vorstellungskraft

einfach nicht mehr begreift


und es unser Verstand

dort nicht mehr erreicht ….



Ist darum im Umkehrschluß

das Nichts das gesamte All ?


Ein Mandelbrotuniversum ?

Ein kosmisches Fraktal ?


Ein universelles

Türenlabyrinth

wo wir für die

Minotaurosgottheit

die Opfertiere sind ?


,




























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