Ein Wa(h)ldesaster

Ein Wal vital männlich unbeweibt

der solo durch das Weltmeer treibt

fühlt plötzlich dass er einsam ist

und es schön zu zweit sein müsst

Von den Gefühlen stark verwirrt

er kreuz und quer durchs Wasser irrt

doch ringsum ist das weite Meer

wo er sich zeigt von Wal:innen leer

Der Wal hat nur noch den Gedanken

ans Weib schon gibt es keine Schranken

wenn man im Wasser auch nichts fand

bleibt einem immer noch das Land

Tatsächlich scheint's der Wal hat Glück

landeinwärts nur ein kleines Stück

verspricht ein Schild vor 'nem Lokal

"Heut Abend Tanz mit Damenwahl"

Er liest und staunt im Wahl das "H"

zu seiner Zeit war's noch nicht da

dann fällt's ihm ein Rechtschreibreform

und seine Stimmung steigt enorm

Zur Feier wäscht er sich mit Seife

legt um den Hals die schwarze Schleife

zahlt fünfzehn Euro an der Kasse

und stürzt sich fröhlich in die Masse

Doch die Enttäuschung ist sehr tief

Gedränge nur und Lärm und Mief

sieht nirgendwo ein Wal im Kleid

nach dem er innerlich so schreit

Und schließlich fragt er schüchtern an

"Wann kommt der Damenwal ja wann"

zuerst herrscht große Stille aber dann

ein berstend Lachen füllt den Saal

und tief beschämt entflieht der Wal

bis hin zum Dortmund-Ems-Kanal

EPILOG

Der Wal bleibt ewig Junggeselle

durch Menschenschuld auf der Stelle

zeigt er sich gleich dem Walfangboot

wenn eines käm in seiner Not