Das Fanal der Startsäule : Menetekel und Qual als sinnloser Aufbruch und böser Fluch

Gedicht zum Thema Kosmos

von  hermann8332

Das Fanal

der Startsäule :


Menetekel und Qual

als sinnloser Aufbruch

und böser Fluch


Startgerüst – Rest

nun rostend im Sand


Erodiertes Skelett

braunfleckige Knochenhand

die zu den Zielen zeigt

die man nie erreicht


Zerbrochene Hoffnung

zerstörte Träume:


Eine marode

monströse Sartsäule


ragend in leere Räume


kaputter Wegweiser

zu untauglichen Zwecken

um Sinnlosigkeiten zu ent-

decken


durch nutzlose Expeditionen,

die sich nicht lohnen


Es war uns nie bestimmt

zu steigen empor zu fernen

Sternenreigen


die Silberbändern gleichen


dort wo sich neue Welten drehen

und fremde Himmel lichtschnell

näher neigen,


deren uraltes totes

Licht wir von hier aus schimmern

sehen


als potemkinsche Signale

ferner Kulissen,


die uns locken, die uns grüßen


Doch die Bühne blieb dort leer

angestrahlt von fremden Sonnen


Sinnlos wars ,

daß wir gekommen


Denn dort gab es

niemals was


auf diesen nackten Kugeln

rollend über den schwarzen

uferlosen Billardfilz


ohne einem Rande

und irgendwelcher Bande


Im Begegnen und Erreichen

entpuppte sich das All


als Ödnis und Zerfall


Ließ unser erdgebundenes Zeichen

sehr schnell sinken in Verfall


bewies uns sein Nihil

als wahnsinniges Ziel


und zeigte uns wie viel

wir auf Terra verloren hatten


beim Spiel mit den Klimakarten


Da war am Schluß

das offene Blatt :


Ecce , schau !


Nämlich

der Klimagau …


Terra

ein graugelber Wüstenplanet

der sich desertifiziert

um Sol nun herum dreht,


Nun nicht mehr

grün und blau !


Einst sahn wir Sol

voll Wonne

unsere liebe Sonne

bevor sie hat verbrannt

die Kultur und das Land


Abgestumpften Blickes

fixiert von den Sternenleichen

die angestrahlt und knochenbleich

über uns in den samtschwarzen

Orbits kreisen


ruhest du nun entehrt

geschändet

und blickst zu den fernen Höhen


der unendlichen Weiten


Dein ganzer Sternenwahn

war nur ein Versehen …


… und das Menetekel

dieses Säulenstartgerüsts

mahnt dich:


Cave ! Laß es !


Nur sinnloser

Frust und Stress


Doch du wirst es nicht lassen

sonst empfändest du vor dir

Abscheu und Ekel


und könntest dich selbst

nicht mehr leiden ...


Wie nennt man so was ?


Unbelehrbar


Fürwahr !


Eher ein Astro- Sisyphos

als ein Astro-Physiker


das wirst du stets bleiben


Kaum bist du

auf deinem scheinbaren

erdähnlichem Pseudoterra-

Planeten ganz oben


wirst du wieder

mit ihm zurückrollen


und es ist wieder

deine alte kaputte

Terra – Erde


und das Jammertal


und es wird sich

wiederholen deine Qual,


so wie bei Sisyphus


bis zum Auswachsen

und zum Überdruß


und bis zum Ende der Zeit


ja sogar in aeternitatem


in der Ewigkeit


Noch aus Schutt

und Trümmersteinen
spiegelt sich der Traum:
aus der Erde aufzuweinen
Säule in den Raum.


Im Begegnen

und Erreichen
löste sich das All.

Ließ dich,

erdgebundnes Zeichen,
langsam sinken in Verfall.


Abgestumpften Blicks

geblendet von den fernen

Höhn,

Stehts du verfallene Säule

lange.


Und trotzdem :


Noch geschändet
bist du schön ...


als Artefact

der letzten Epoche

des klassischen

Anthropozän




Anmerkung


Die kursiv geschriebenen

letzten Zeilen wurden in leichter

Abwandlung dem Gedicht

Hermann Kasacks „ Säulenrest „

entnommen




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