Klare Sprache

Text

von  Saudade

Unsere Professoren, beiden Geschlechts, halten uns stets an, die Definitionen gut zu lernen, es kommt der Standardspruch: "Und wenn ich Sie um drei Uhr in der Früh anrufe, Sie haben mir die Theorie von "Titel und Modus", auch der "Berechtigung des Vormannes" (Anmerkung: Gibt es in Deutschland nicht!) zu erklären! Nemo plus iuris transferre potest quam ipse habet! Niemand kann mehr Rechte übertragen, als er selbst innehat. Und? Eine, der Ausnahmen: usucapio: die Ersitzung. Brav! Alles nach dem Römischen Recht!

Allerdings halten sie uns auch an, dem Nichtjuristen alles so zu erklären, dass es auch verstanden wird. Wir sollen keine reinen Universitätstiere sein, sondern so reden, dass wir verstanden werden. Und, Frau H., erklären Sie den derivativen Erwerb dem "gemeinen Volk"!

Titel ist zum Beispiel ein Kaufvertrag, Schenkungsvertrag, ... ein zweiseitiges Rechtsgeschäft (beide stimmen zu), es erfolgt die Übergabe und es muss die Berechtigung des Vormannes da sein. Beim originären Erwerb, die Bedingungen, die strikt im Gesetz alternativ aufgezählt sind. 

Und? Was ist eine Liegenschaft? - Z.B. ein Grundstück. 

Nun, wir haben normal mit Nicht-Juristen zu reden, sonst scheppert's. Alles, jedes Wort muss zweifach gekonnt werden, erstens der Fachbegriff und zweitens, die einfache Erklärung. Wer das nicht kann, hat es nicht verstanden, fliegt durch. 

Der Guru des Zivilrechts, letztes Jahr verstorben, schrieb eine "Bibel" für Studenten, mühsam, aber auch Kinderbücher, wo er Grundschülern das Recht erklärte. Ehrlich? Ich las beides. 

Man wird auch keinen Univ.-Prof. finden, der nur mit Fachbegriffen um sich schmeißt, das machen nur Studenten, die ganz stolz sind, dass sie etwas wissen, was andere nicht wissen. Professoren haben nicht den Drang besser zu sein als ihre Studenten, allerdings, schreiben sie Kommentare, übertrumpfen sie sich gegenseitig, aber das ist ein Spiel. 

Das Wichtigste ist das "einfache Gespräch", das ein Vertrauensverhältnis zwischen Mandant und Jurist aufbauen soll. Auch im Schriftsatz muss klar und deutlich argumentiert werden. 

In Wahrheit verliert der, den man nicht versteht. In jeder Lebenslage. 


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Aron Manfeld.

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