Hirn 2.0 oder die Frage: Werde ich Mechanismus? In jedem Fall kandidiert sich hiermit!

Wahlrede zum Thema Abstraktes

von  S4SCH4

Was soll ich machen? Machtlosigkeit macht sich in und um mir breit. Seit mich letztens etwas ereilte, etwas von dem sich nicht genau sagen ließe, wie es kam, noch wie es enden werde. Meinem Kopf stülpte sich ein merkwürdiger zweiter Kopf über, der sich etwa doppelt so groß bemisst und merkwürdig aus der Wäsche schaut. Dieser neue Kopf hat eigene Augen, eigene Ohren, einen eigenen Mund und ein eigenes Gehirn, mit dem er mein originäres Denken denkt. Also besagte Prozesses meines originalen Hirnes, werden noch einmal gedacht, dabei geprüft und umgewendet, bis nicht mehr übrigbliebe, nicht mehr das zu tun wäre. Deswegen nannte ich den Kopf auch erst das Urlaubshaupt, denn es sollte mir, aufgrund besagter Fähigkeiten der Vernichtung von Absichten und Erklärungen, hauptsächlich zum Urlaub dienen und mir Dinge aussortieren und abnehmen, oder so. Doch weit gefehlt; schon bald entwickelte das neue Gehirn, Erklärungsversuche, meinte sich irgendwie in ein besonderes Licht zu rücken und fing diesbezüglich auch an, einen eigenen kleinen elektrischen, wie bewussten Strom zu initiieren, indem immer der Widerspruch zu den Gedanken meines originalen Hirnes 1.0 eingenommen wurden. Klingt ein bisschen kompliziert, ist es aber nicht: Ich sage ja … und bald auch nein. „Du sagtest also nicht ja und nicht nein? Also sagtest du nichts!“, erklärt mir nun das Hirn 2.0 und macht aus etwas, etwas nicht, und daraus eine Rückholaktion gestorbener- oder zumindest schlummernder Ideen und Gedanken; deswegen brennt das Licht 24/7, deswegen bin ich immer wach, deswegen ist aus dem anfänglichen Urlaubshaupt, das Ewigendlosunurlaubshaupt geworden. Es ist ein einziger Mechanismus und es geht um nichts, es macht nichts, es will nichts, es ist nur nullpunktenergetische Gedankenleere mit einer passiven Seilwinde in tiefe Brunnen, um dort etwas herauszufischen das es gerade verworfen hätte, um die Angelschnur bedienen zu können, um zu sagen: Ich nehme nur die Reste und das Übrige. Auch jetzt scheint etwas am Haken zu liegen, es zappelt und wehrt sich, langsam wird es eingezogen und siehe da: Es heißt sich mein Verstand, doch bevor ich etwas tun kann, wirft Hirn 2.0 ihn zurück mit den Worten: „zu klein“.

Es ist einige Zeit vergangen und mein Hirn 2.0 kandidiert nun in der Politik, ich sollte eine Wahlrede schreiben und sagte dazu „Nein“, so dachte es doch spontan und in seiner Gegensätzlichkeit treffend daran, meine früheren Gedanken dazu zu benutzen und kam auf den obigen Text zurück, zumindest sähen sie, meine Gedanken, dort noch danach aus, als hätte ich eine ganz persönliche Wahl (gehabt), was man von den derzeitigen Gedanken nicht behaupten könne. „Wie treffend! Und die Partei? Wie heißt sie wohl?“, fragte ich und bekam als Antwort: „Denk´ mal drüber nach!“



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