
sex war ja einstmals bei den sieben zwergen
schon gar nicht mit schneewittchen je der fall
sie kannten sich zwar aus mit höhl'n und bergen
und selbstverständlich auch mit bergkristall
doch sex kam bei ihn' niemals in die tüte
der venusberg war ihnen unbekannt
führten sich auch nie pornos zu gemüte
zumal den sieben eh kaum einer stand
schneewittchen hatte gleichfalls keinen schimmer
von dem was doch ein leib für freuden birgt
so blieb das allerdings zeitlebens nimmer
denn klaro hat des prinzen kuss bewirkt
dass sich in ihr verlangen alsbald regte
vor allem wenn er sich nackt bei sie legte...
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Es war einst wohl im Zillertal
da dachte echt ein Zitteraal
er wär ein Leistenkrokodil -
das machte aber gar nicht viel:
Man zog ihm einfach ab die Haut
und hat zu Slippern sie verbaut
dem Kundenfuß voll angemaßt
wozu ja bestens Leisten passt...
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ein röhrenradio enthält ja röhren
das sind noch keine halbleiter na klar
aufgrund der röhren konnt’ man echt was hören
aus lautsprechern nun fast schon wunderbar
der „volksempfänger“ zählt’ zu den geräten
der hörfunkanfangszeit einst in berlin
bald gab’s das teil in allen deutschen städten
und jedermann im land begehrte ihn
im herbst der hirsche röhren war der renner
der rundfunk übertrug es aus dem wald
ein leckerbissen nicht allein für kenner
doch aus den dingern schallte leider bald
meist goebbelsches und hitlersches gekeife
dass heut’ noch jeder an den kopf sich greife...
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zwischen BUSSELN und BOSSELN da liegen echt welten
doch kann man dafür nicht die klootschiesser schelten
die küssen ganz sicher so gerne wie du
und nachts schaut der mond ihnen rund dabei zu -
manch mädgen wird danach zwar auch kugelrund
das macht aber nicht nur ein kuss auf den mund...
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es zwitschern vögel … sich nur selten einen
sonst fiele man total vom glauben ab
sie gießen sich auch auf die lampe keinen
schwört stein und bein selbst der glattnackenrapp
„hans huckebein“ war einst jedoch am saufen
der unglücksrabe soff einst echt likör
die kehle ließ er ihn voll runterlaufen
und fand dabei schier gar kein ende mehr
i wo was sage ich - er fand ein ende:
verstrickte sich in garn und hing sich auf
die er einst triezte rieben sich die hände
so endigte des rabens lebenslauf
ganz exemplarisch für manch bösewichte -
vom großen wilhelm busch stammt die geschichte...

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maria laach und lachte
laut über ihren mann
der gerne von sich dachte
wie gut er dichten kann
und sagte zu ihm neulich
„ein dichter den ich kenn
der dichtet nicht so gräulich
und heisst wohl gottfried benn!“
maria laach und lachte
laut über ihren mann
was den zur weißglut brachte
und man verstehen kann -
er ging dann zu ner andern
die dichtete wie er
und zog mit ihm nach flandern
ganz dichte ran ans meer
ps
maria laach ganz richtig:
der benn ist echt nicht schlecht
doch etwas wen’ger wichtig
als beispielsweise brecht...
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...zur martinsgans ihr ganter sprach: „ich schwöre
dir ew'ge treue wenn du mit mir fliehst
sonst landen wir voll in der bratenröhre
was dich bestimmt wie mich total verdrießt!“
drob sprach die martinsgans zu ihrem ganter:
„dein ist mein ganzes herz seit eh und je
denn niemals war zu mir einer galanter
weshalb ich liebend gerne mit dir geh'!“
vom acker machten sich so flugs die beiden
und teilten tisch und bett dann im exil --
sankt martin kann zwar teilen durchaus leiden
doch hält von gänsen sonst nicht ganz so viel
weil welche ihn durch schnattern einst verrieten
weshalb sie bald an martinstagen brieten...
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mit blättern mag ich bäume mag mehr
als welche die von ihnen leer
doch wenn das laub aus blattgold wär'
macht' mich herr herbst zum millionär
zumindest in dem märchenwald
wo blattgold toll von bäumen fallt
und boden decket schicht um schicht
nur fand ich den bislang noch nicht
ich gäbe das auch keinem kund
nein voll verschlossen wär' mein mund
ansonsten red' ich zwar ganz gern
in dem fall aber läg's mir fern
...HÄNSEL UND GRETEL ALS DIE SICH VERLIEFEN
WAR DAS IM WINTERWALD KALTEN UND TIEFEN
DA FIEL VON DEN BÄUMEN MEHR KAUM WOHL EIN BLATT
WEIL MANCHMAL EIN WALD AUCH NUR NADELBÄUM' HAT...
die zauberfee die plötzlich naht
hält ihren zauberstab parat
und wandelt für mich tausend blatt
in pures gold - da bin ich platt
...UND SELBST DIESE HEXE IM LEBKUCHENHAUS
SIEHT VÖLLIG PERPLEX SOWIE ABSTOSSEND AUS
DOCH SCHNAPPT MIR GLEICH TAUSEND BLATT WEG VOR DER NAS'
WEIL ICH VOR VERDUTZTHEIT DAS SAMMELN VERGASS...
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jung-herrmanns mai war einst echt ohne wonne
auch lenzgefühle stellten sich nicht ein
das lag in erster linie an der sonne
denn meist blockierten wolken klärchens schein
er blies deswegen trübsal nicht die bohne
sondern stattdes dem wettergott den marsch
der saß zwar weit entfernt auf seinem throne
doch reagierte überraschend barsch
„was fällt dir ein mir so den marsch zu blasen
ich hab' mit märschen eh nicht viel am hut
und krieg' bei solchen rotz- und affennasen
wie dir glatt“ brüllte er „die blanke wut!“ -
vor schreck verschlug's die sprache prompt dem bläser
und angstschweiß troff in seine brillengläser...
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träumend stand vorm gold im topf
jüngst am regenbogenkopf-
ende meine wenigkeit
hatte aber nicht mal zeit
noch geblendet von dem glanz
sozusagen gar und ganz
mir die taschen voll zu machen
denn war ratzfatz auf am wachen
was ich nebst der träumerei
auch gott morpheus nur verzeih’
weil der hund des nachbarn bellte
und zudem mein wecker schellte!...
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