
das hin und her des sommers kann voll nerven -
vor kurzem herrlich heiß jetzt eher kühl
weil wolkenbänke tierisch schatten werfen
ich halte eh von banken nicht so viel
geschweige von so bankstern die durch tricksen
voll auf des lebens sonnenseite steh’n
und gerne riesensummen dreist verwichsen
die dann zu lasten oft des staates geh’n
doch bleiben wir beim sommer dessen launen
zur zeit mal wieder kaum berauschend sind -
zum glück schüttelt frau holle ihre daunen
noch nicht so bald und kommt das christuskind
bei schweinekälte auf die erde nieder
und singen kinder freudig weihnachtslieder...
(7/23)
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herr sommer hat den liegestuhl verlassen
am strand dort auf hawaii und kam hierher
die hula-mädchen konnten es nicht fassen
oh ja der abschied fiel ihnen echt schwer
sie werden zwar deshalb nicht gleich erfrieren
doch hatten sie den burschen wirklich gern
und waren nett mit ihm am kokettieren
zurückhaltung lag ihnen ziemlich fern
vor kurzem ist herr sommer aufgebrochen
nach deutschland und das wurde ja auch zeit
schon bracht’ uns seine glut ganz schön zum kochen
ich für mein teil war darob hocherfreut -
denn bislang sah’n wir sonne eher selten
und konnten uns im mai noch fast erkälten...
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Sommer Süden Sonnencreme
Urlaub Wasser Strand
creme dich ein vorm Erythem
sonst droht Sonnenbrand -
auf der Plauze auf dem Rücken
brennt es dann wie Schwein:
Drum tu auf die Tube drücken
und schmier alles ein!...
(6/16)
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der sommer ist bislang ziemlich am pendeln
so zwischen da und fort - man kriegt zu viel
er mag halt bloß zur not mit uns anbändeln
im lande zwischen bodensee und kiel
wir sind ihm wen’ger lieb als hula-mädchen
die um ihn rumscharwenzeln auf hawaii
wir drehen hier indessen voll am rädchen
und sehnen uns nach ihm seit mitte mai
doch pustekuchen - bis auf ein paar tage
wo toll das thermometer stieg und stieg
ist hierzulande echt die wetterlage
so daß ich wirklich längst die krätze krieg’ -
da helfen leider auch null drohgebärden:
dies jahr wird’s mit dem sommer wohl nichts werden...
(7/16)
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der sommer kehrt hawaii zwar nicht den rücken
doch läßt uns gott sei dank auch nicht im stich
und sich erneut allhier echt strahlend blicken
noch ehe uns ein herbstgefühl beschlich
denn herbst muss ja nun keine sau schon haben
mit laub das einem um die ohren fliegt
bis selbst die königin der küchenschaben
so anfälle von wintergrauen kriegt
der sommer muss von hulagirls nicht lassen
von strand und meer mit wasser herrlich blau
auf dem sich surfer tummeln schier in massen
wie rigobald der zieht ja gern ne schau
ab unter einer sonne herrschaftszeiten -
die gönnt er uns sehr gern in unsern breiten!...
(8/16)
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des sommers leid’ge wetterkapriolen
gemischt aus hochs und tiefs machen es schwer
für bauern auch die ernte einzuholen
und mancher schafft es rechtzeitig nicht mehr
kein mangel war die letzte zeit an regen
was ja vielleicht am klimawandel liegt
ein sommer heiß an einem stück - von wegen
nein launisch daß man fast die krätze kriegt
kaum sind der flüsse fluten überstanden
die vieles überschwemmten hier im land
und ihren weg ins bett zurück nun fanden
nimmt regen fast schon wieder überhand -
so schlimm wie jüngst wird’s aber wohl kaum werden
doch viel ist aus dem lot bereits auf erden...
(8/17)
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ach sommer mensch wo steckst du nur?!
regennass wieder wald und flur
kein sonnenstrahl durch wolken dringt
weiß gott was noch der sommer bringt
dem wohl konstanz total mißhagt
weil er uns so mit wechseln plagt...
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der sommer zeigt ein strahlendes gesicht
zum glück heut’ gott sei dank und hat sich nicht
verzogen, läßt uns schnöd im regen steh’n
nein mehr die sonnenreiche seite seh’n
das klärchen darf sich wunderbar entfalten
den wetterwechseln die bei uns gern walten
ist eh nur beizukommen mit geduld
drum freu’n wir uns der momentanen huld
des wettergottes und der wetterlage
an jedem wirklich schönen sommertage -
der nächste trübe tag kommt ganz bestimmt
der allerdings auch stets ein ende nimmt...

das schöne ist am sommer dass die sonne
schon morgens früh aufgeht und abends spät
erst untergeht und tagsüber voll wonne
und freud uns sozusagen richtig brät
zumindest doch sehr oft sowie im freien
denn stubenhocker brät sie ja nun nicht
die außenaufenthalte eher scheuen
deshalb ist ziemlich blass auch der’n gesicht
auf sonnenbäder sommers zu verzichten
fällt sonnenhungrigen kaum jemals ein
sie lassen sich von klärchen gern belichten
und sonnenbrand muß dabei auch nicht sein -
produkte gibt es viel die den verhüten
und individuellen lichtschutz bieten...
(7/17)
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sommer ist nun am verschwinden
herbst zieht ein mit seinen winden
bläst die blätter von den zweigen
punktgenau im jahresreigen
schneegedämpft bald mensch und welt
frostzeit unterm sternenzelt
frühling hoff ich kommt dann früh -
möglichst schon der märz heiß glüh
gleiche diesen sommer aus
gott was war der meist ein graus
nein ein sommer war das nicht
soll verziehn sich aus und schicht
so ein sommer muß nicht sein
kaum mal länger sonnenschein
voller launen wechselhaft
was rundum enttäuschung schafft
trauer ihm nicht hinterher
wünsch mir aber bitte sehr
nächstes jahr nen sommer pur
von der göttlichen natur
erde hört man wärmt sich auf
gern nehm wärme ich in kauf
und sogar selbst bullenhitze
sommers will ich daß ich schwitze
der den dieses jahr wir hatten
hatte einen echten schatten
mit viel regen regen fiel
von den alpen bis nach kiel
nein der sommer war ein hohn -
winter liegt auf lauer schon...
(9/11)
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Klosterkirche & Gut Grauhof
"In lieblicher Bläue blühet mit dem metallenen Dache der Kirchthurm“
(Hölderlin)
...das kann so schön ja nur ein dichter sagen
der mehr zu sagen hat als unsereins
und dessen worte auch viel weiter tragen
als andere – ich kenn' da bislang keins --
ein kirchturmdach kann ich tagtäglich sehen
so blühend derzeit wie einst hölderlin
es lohnt sich durch die feldmark hier zu gehen
mit einem andren wort von ihm im sinn
worin es auch um schatten geht von bäumen
in dem ich hin zum gute gleichfalls geh'
und die den weg mit krausen kronen säumen
wie oft eine gutsherrliche allee -
vom messen spricht des dichters wort insgleichen
zu uns, dem für ihn deutungslosen zeichen:
„Süss ists, dann unter hohen Schatten von Bäumen
Und Hügeln zu wohnen sonnig, wo der Weg ist
Gepflastert zur Kirche. Reisenden aber, wem,
Aus Lebensliebe, messend immerhin,
Die Füsse gehorchen, blühn
Schöner die Wege, wo das Land“
(Hölderlin, Griechenland)

(8/24)
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