Ein Stück von mir

Text zum Thema Liebe, vergangene

von  Galapapa

Du hast ein gutes Stück von meinem Leben

und es verstaubt, versteinert zu Beton,

in einem abgenutzten Pappkarton,

verborgen zwischen grauen Spinnenweben.

                                         

Dereinst wollt ich dir alles davon geben,

vergoldet, eingeschlagen in Chiffon.

Der Traum zerplatzte wie ein Luftballon,

wir waren jung und dumm - so ist das eben.

 

Der Schaumwein schmeckt inzwischen schal und fade.

Dein Lächeln, es erscheint so seltsam leer

und wirkt wie selbstgefällige Fassade.

 

Behalt das Stück von mir, ich geb es her.

Es wegzuwerfen wäre auch nicht schade.

Lass es vergehen, denn es lebt nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (30.07.25, 15:55)
Eindrucksvoll und traurig, sehr traurig.

"versteinert zu Beton" halte ich nicht für gut; "versteinert wie Beton" fände ich besser, weil Beton zwar kein Stein ist, aber so härtet wie ein solcher.

 Galapapa meinte dazu am 30.07.25 um 16:09:
Hallo lieber Graeculus,
schön von Dir zu lesen! Danke für Deinen Kommentar! Mit dem "wie" kann ich mich nicht recht anfreunden. Was hieltest Du denn von "...und es verstaubt, versteinerter Beton..."?
Liebe Grüße!
Galapapa

 Graeculus antwortete darauf am 30.07.25 um 16:42:
Was mich an dem Bild stört, lieber Galapapa: Zwar härtet Beton, man kann sogar sagen, daß er steinhart wird; aber Beton ist kein Stein, denn Stein ist immer hart.
Wenn man von steinhartem Beton spricht, dann sollte auch "versteinerter Beton" möglich sein.

 Maroon schrieb daraufhin am 31.07.25 um 09:30:
Gefällt mir sehr gut, dein Gedicht. Über den 'versteinerten Beton' stolpere ich aber auch.

spontane Ideen:
als grauer Klotz Beton
wird farblos wie Beton
ergrauend wie Beton

oder sogar
vorbei ist die Saison

Muss wech, lg
Maroon  :)

 Galapapa äußerte darauf am 31.07.25 um 12:10:
Hallo Maroon,
ich kann es zwar nicht ganz nachvollziehen, aber will doch noch einen anderen Vorschlag machen zum "Beton":

Antwort geändert am 31.07.2025 um 12:23 Uhr

 Galapapa ergänzte dazu am 31.07.25 um 12:21:
Sorry!
"...und es verstaubt, wird steinhart wie Beton..."
Mir sind Klang und Bild von "Stein" hier sehr wichtig, wie auch der Begriff "versteinern". Der Beton soll dabei die Härte ausdrücken (es gibt ja auch "weiche" Steine). "Steinern" oder "versteinert" kann ja auch im übertragenen Sinn verwendet werden.

 Maroon meinte dazu am 31.07.25 um 15:26:
Bevor ich weiter verschlimmbessere, stelle ich meine Vorschläge lieber ein. Letztendlich ist es dein Gedicht und du entscheidest, welche Klänge und Bilder du drin haben willst.

Das Bild, dass ein gutes Stück Leben verstaubt und versteinert finde ich eindringlich und sehr gelungen. Nur kann es - für mein Sprachgefühl - weder zu, noch wie Beton versteinern, weil Beton eben kein Stein ist, sondern ein menschengemachter Baustoff. Der entsteht nicht einfach so in der Natur durch Versteinerung oder Verfestigung, sondern wird absichtlich und nach einer Rezeptur hergestellt.

lg
Maroon  :)

 Saudade (30.07.25, 16:05)
Sehr berührend!

Kommentar geändert am 30.07.2025 um 16:05 Uhr

 Galapapa meinte dazu am 30.07.25 um 16:12:
Danke!

 IngeWrobel (31.07.25, 02:05)
Das ist eines meiner Lieblingsgedichte von Dir – schön, es wiederzulesen! 
Alles Liebe wünscht 
die Inge ♥

 TassoTuwas meinte dazu am 31.07.25 um 11:33:
s.u.

Antwort geändert am 31.07.2025 um 11:35 Uhr

 TassoTuwas (31.07.25, 11:37)
Wer kennt es nicht.
Es wird sich wiederholen, aber der Schmerz bleibt immer neu.

LG TT

 Galapapa meinte dazu am 31.07.25 um 12:34:
Es ist wie mit Wunden - sie hinterlassen meist eine Narbe. Hier eben auf der Seele.
Liebe Grüße!
Galapapa

 hehnerdreck (31.07.25, 13:01)
Mir gefallen ganz toll gut. (sorry für das neodeutsch, aber ...)

Liebe Grüße und habe sehr die Ehre

Viel Glück und Freude

 Galapapa meinte dazu am 31.07.25 um 13:06:
Herzlichen Dank
und liebe Grüße!
Galapapa
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