Man möge mir...

Text

von  Saudade

... diesen persönlichen Text gestatten. 

So liege ich gerade mit Schmerzen im Krankenhaus, warum, das ist irrelevant, aber ich denke, jetzt noch Schmerzen und dann ist vielleicht oder Inshallah eine Ruhe. 

Monatelang, in jedem Meeting, bei jeder Aufgabe, lächeln, dabei sich vor Schmerzen krümmen. Unsere Gesellschaft ist die Öko-Bio- Gesundheitswahn- gleichzeitig die "Du musst 24/7" - funktionieren - Gesellschaft. Nichts anderes. Fällst du aus, bist du weg, wirst schnell ersetzt. Hinter dir stets ein Krieger, eine Kriegerin, die an deinem Stuhl sägt.


Ich erinnere mich noch, ein Megakonzern, ich, mittendrin. Der war sehr sozial, österreichisches Tafelsilber, da war ein junger Mann, der bekam Drogen- und Alkoholprobleme. Die Geschäftsleitung holte ihn zu sich und fragte, ob er bereit wäre, eine Therapie zu machen? Da willigte er ein und ging in den Krankenstand. Danach kam er zurück und war fleißig und lieferte seine Leistungen rechtzeitig ab.

Dann wurde das Tafelsilber verscherbelt und Menschen "abgebaut", er war unter den Ersten.

"Menschen abbauen" die Sprache kann grausam sein in der Wirtschaft. 

Ja, es begann vor 30 Jahren und steigert sich. 

Eine Stellenanzeige: "Junges Team sucht..." oder "Empfang (m/w/d), gesucht werden Bachelorabsolventen". 

Ja, weil sie drei "abbauten" und die Bacheloröse oder der - rich müssen nun deren Aufgaben, zusätzlich ihre erledigen. So schaut es aus. Natürlich muss sie/er maximal 25 sein, schlussendlich präsentiert man sich in der Öffentlichkeit auf Sportevents. Jung ist gleich dynamisch.


Gesund müssen wir sein, der Rest ist scheißegal. Mir gerade auf jeden Fall.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Jack (09.09.25, 17:58)
Als ich auf einmal nicht mehr funktionierte, wollte mir jemand sogar meine „moralischen Verdienste“ aberkennen.

 Saudade meinte dazu am 09.09.25 um 18:02:
In Wien sagt man:"A üble Nachricht/Nachrede hat man immer."

Antwort geändert am 09.09.2025 um 18:18 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 09.09.25 um 18:16:
Das ist aber ein treffender Wiener Spruch!
Hier sagt man: "Ich bin immer für dich da, wenn du mal ein Problem brauchst."
In diesem Sinne!
Und gute Besserung.

(Bin ich froh, daß ich nicht mehr 25 bin!)

 Saudade schrieb daraufhin am 09.09.25 um 18:17:
Danke, ich auch. Den ganzen Scheiß nochmals durchdrucken. Nein, Danke.

 DanceWith1Life (09.09.25, 18:25)
Ich entdecke gerade und auch in diesen Zeilen, überall, gegen was ich mich in meiner Jugend so gewehrt habe.
Auch von mir, ganz ganz ganz viel gute Besserung.

 Saudade äußerte darauf am 09.09.25 um 18:29:
Danke!

 Jack (10.09.25, 00:51)
Zum Menschenabbau: wenn ich auf Ende 40 zugehe und jugendlichkeitlich aus dem letzten Loch pfeife, und mir mein Arbeitgeber Euthanasie anbietet, ist die Arbeitswelt für mich wieder in Ordnung.

 Saudade ergänzte dazu am 10.09.25 um 00:56:
Also, ich bin da schon und keiner bietet mir Euthanasie an.

 Jack meinte dazu am 10.09.25 um 01:00:
Dynamik trotz schwindender Jugend könnte ein Grund sein.

 Saudade meinte dazu am 10.09.25 um 01:10:
Momentan erträumte Dynamik.

 dubdidu (10.09.25, 08:07)
"Menschen abbauen" die Sprache kann grausam sein in der Wirtschaft.

Bei Edelmetallen und -steinen spricht man ja auch von Abbau: Diamantenabbau zum Beispiel. Beide, Menschen und Diamanten sind teuer. Allerdings werden die Diamanten als Kostbarkeit betrachtet, die Menschen als Kostenfaktor.

Gute Besserung!

Kommentar geändert am 10.09.2025 um 08:10 Uhr

 Saudade meinte dazu am 10.09.25 um 14:01:
In Österreich eher das Salz und Erze, aber das ist auch Gold, wertvoller, weiß man dann erst, wenn es nicht mehr da ist. War das nicht im Salzprinzmärchen?

 Augustus (10.09.25, 14:30)
Arbeitsstellen werden abgebaut. Meint jemand aus der Wirtschaft, Menschen müssen abgebaut werden, so bezieht er unwissentlich sich selbst dabei ein. Denn, der einzige der in diesem Kontext Menschen abbauen kann, ist der Tod selbst. 
Auch derjenige, der süffisant meint Menschen abzubauen wird eines Tages in dramatischerem Sinne selbt betroffen und aus dem Leben abgebaut - und zwar für immer. 
Die oder derjenige, die dafür die vermeintlich abwertende Wortverbindung zwischen Mensch und Abbau geschaffen haben, müssen entweder Idioten oder Narren sein.

 Saudade meinte dazu am 10.09.25 um 14:34:
Danke. Eindrücklicher hätte ich es nicht schreiben können. 
Das Wort ist letztklassig im Zusammenhang mit Menschen.
Zur Zeit online: