Shakespeare findet jemanden suspekt

Text

von  Saudade

Shakespeare war so vertieft in die "Geschichte des 20.Jahrhunderts", so dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass Mary sich auf den Diwan ihm gegenüber gesetzt hatte und wartete bis er aufsah. Kurz zuckte er zusammen.

"Ich wollte Sie nicht erschrecken." Mary lächelte.

"Verzeihen Sie, Guten Morgen, Mary."

"Kein Problem. Was lesen Sie Schönes?" fragte Mary.

Shakespeare hob das Buch und zeigte den Einband Mary.

"Aber, Sir, Sie können doch nicht unsere Zeit zuerst lesen!" empörte sich Mary künstlich gespielt.

"Mary, was soll die Holy Shit?! So etwas Grausames schafften nicht einmal die Römer und Griechen!" sagte Shakespeare.

"Ich bitte Sie, lesen Sie ab da, wo Sie aufgehört haben, das ist vielleicht besser." schlug Mary vor. Sie hatte keine Lust auf eine geschichtliche Diskussion.

"Und die Sprache, ich verstehe viele Wörter gar nicht." sagte Shakespeare.

"Daher meine ich ja, gewöhnen Sie sich langsam an alles." meinte Mary sanft. 

Shakespeare legte erschüttert das Buch auf den Beistelltisch. 

Ein kurzes betretenes Schweigen lag zwischen beiden.

Mary brach es, indem sie gekünstelt fröhlich den Tag mit ihm besprach.

Shakespeare schien nicht zuhören zu wollen. 

"Sagen Sie, sind Sie von dieser Zeit?"

"Ich..." Mary unterbrach den Satz, denn die Türe ging auf und der Fahrer kam herein, sah sie streng an und sie stand auf, verabschiedete sich mit einer kurz angedeuteten Verbeugung und ging an Henry vorbei. 

"Sagen Sie, Sie kommen mir so bekannt vor, ich weiß nicht warum."

Henry schüttelte den Kopf. "Das bilden Sie sich nur ein."

Shakespeare murmelte "Unsymphatisch!"

"Haben Sie etwas gesagt?" fragte Henry.

"Nein, nein, nichts." sagte Shakespeare.

"Dann darf ich bitten, der Wagen wartet. Miss Mary und Sie haben eine Stadtbesichtigung. Ganz, wie es Touristen, das heißt Besucher, machen."

"Touristen! Besucher! Ich!" murmelte Shakespeare empört, aber er stand auf und zog sich seinen Pullover zurecht. 

Er ging an Henry vorbei, nicht, ohne ihn böse anzusehen. 

"Der kommt mir doch bekannt vor und ich ahne nichts Gutes!" murmelte Shakespeare in seinen Bart. 

Henry grinste. 


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Kommentare zu diesem Text


 J.B.W (13.09.25, 08:29)
Ich hab aktuell zwei Henrys in Verdacht, bin gespannt ob es einer von beiden ist, falls wir das noch erfahren 😉✌🏻

LG
Janosch

 Saudade meinte dazu am 13.09.25 um 11:21:
:)

 TassoTuwas (13.09.25, 14:23)
Die deutsche Sprache ist manchmal tricky.
"Shakespeare ist jemand suspekt"
Kann man so oder anders verstehen  :) !

 Saudade antwortete darauf am 13.09.25 um 14:28:
Danke, für die Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Ich bessere es aus.

 J.B.W schrieb daraufhin am 13.09.25 um 15:07:
Warum? War die Bedeutung durch die Wortstellung nicht klar (Subjekt, Prädikat Objekt, bzw. spätestens aus dem Zusammenhang)?

Shakespeare findet jemand suspekt =
Shakespeare findet jemanden suspekt

Jemand findet Shakespeare suspekt =
Shakespeare wird von jemandem suspekt gefunden bzw. als suspekt empfunden...
Ansonsten müsste es wenigstens heißen: "Shakespeare, (den) findet jemand suspekt." Und das wäre sprachlich schlechter Stil... 
Also wenn: Shakespeare ist jemandem suspekt. 😅

Naja keine Ahnung, so geht es auch, fand den Titel nur vorher "schnittiger" 😅

LG
Janosch

Antwort geändert am 13.09.2025 um 15:18 Uhr

 Saudade äußerte darauf am 13.09.25 um 19:53:
Wurscht. Shakespeare mag Henry nicht.

 J.B.W ergänzte dazu am 13.09.25 um 21:58:
😂
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