Manchmal möchte ich zurück spulen. Einfach auf "Stopp" drücken und zurück spulen, nochmals zuhören, nochmals hören, was der Andere gesagt hat, wirklich gesagt hat. Aber, im Grunde, macht das auch nichts besser, schließlich, kann man Gelesenes nochmals lesen und das macht das Verstehen auch nicht besser, wenn nicht verstanden werden will. Kaum jemand möchte noch verstehen, nein.
Aber, ich spinne die Idee des Zurückspulens weiter, so ist fraglich, wie weit zurück gespult werden sollte, denn schlussendlich liegt das Verstehen des Kontexts nicht nur im letzten Satz, sondern bereits davor, also irgendwo, keiner weiß wo. Vielleicht ist "Nachbars Lumpi" verstorben, es lag eine Nahebeziehung vor und nun benimmt man sich wie Lumpi selbst, schlüpft in die Rolle des Lumpis um die Trauer, dass Lumpi verstorben ist, zu überspielen? Blödsinn. Im Ernst, wohin sollte man spulen?
Trivial: Ich liebe dich. Zurückspulen. Ich liebe dich. Zurückspulen. Ich liebe dich. Zurückspulen. Und? Jetzt verstanden? Alles klar. Er liebt mich. Nein, es sind viel komplexere Sätze, die man zurück spulen will. Und dann müsste man noch auf "Pause" drücken können, um das Gesagte verarbeiten zu können.
Nein, das geht nicht, es muss alles gleich verarbeitet werden. Höchstleistung des Gehirns, alles sofort, alles gleich, das Ganze kann durch unzählige Sätze gar nicht verarbeitet werden, jedes Gespräch wird gefiltert. Alles wird gefiltert, sonst drehen wir durch, alle, das kann man verallgemeinern und wir überhören alle fast alles, reimen uns unsere Wahrheiten zusammen, eben, weil wir nicht zurück spulen können, wir können es einfach nicht, außer das Gespräch wurde aufgenommen, aber das ist eher selten der Fall.
Alles ist falsch, alles ist nicht wahr, vieles ist Einbildung, vieles einfach nur Interpretation und Auslegung. Wir leben stets in unserer eigenen Welt.