Nein...
Text
von Saudade
Anmerkung von Saudade:
P.S. Die Nachbarin 1, die sich Sorgen machte, wohnt in Stiege 3, ich in 4.
Kommentare zu diesem Text
Da hast Du alles, was das Leben ausmacht, in einer Szene verdichtet: Not, Sterben, Nachbarschaftshilfe, Pietät und einen auf die Blumen pinkelnden Stoiker.
Letzteres ist bereits alles gewöhnt. Schlimm war das. Ich denke aber jetzt über den Schluss nach. Irgendwie nimmt so viel ein tragisches Ende. Und heute reden wir noch über Traumen. Der Tod ist das größte Trauma... für Angehörige.
Im Übrigen, Hüther meinte, wir streben immer nach Kohärenz, daher saufen viele, um diese zu erreichen, aber die gibt es gehirntechnisch erst nach dem Sterben. Vor dem kohärenten Zustand hab ich keine Angst, nur Panik vor so einem Drama mit Publikum.
Soll man hoffen, daß dieser Mensch wenigstens Angehörige hatte, die um seinen Tod trauern? Schlimm, wenn man nichtmal das hat.
Daß erst im Tod keine Spannungen und Widersprüche mehr existieren, daß dann alles kohärent ist, habe ich noch nicht bedacht. Stimmt wohl.
Wenn sie meine Leiche aus dem Haus tragen, mag sich das Publikum die Augen ausgucken, das stört mich dann nicht mehr. Aber vielleicht tagelang hilflos und schmerzerfüllt in der Wohnung sterben, ohne daß die Nachbarn das auch nur mitbekommen, das ist für mich arg.
Muß aber nicht so sein, vielleicht haben wir einen gnädigen Tod.
Daß erst im Tod keine Spannungen und Widersprüche mehr existieren, daß dann alles kohärent ist, habe ich noch nicht bedacht. Stimmt wohl.
Wenn sie meine Leiche aus dem Haus tragen, mag sich das Publikum die Augen ausgucken, das stört mich dann nicht mehr. Aber vielleicht tagelang hilflos und schmerzerfüllt in der Wohnung sterben, ohne daß die Nachbarn das auch nur mitbekommen, das ist für mich arg.
Muß aber nicht so sein, vielleicht haben wir einen gnädigen Tod.
Das denke ich mir manchmal: Irgendwann sagt man sich am Abend noch etwas Nettes oder etwas nicht so Nettes, und am nächsten Morgen ist man nicht mehr da.
Weißt du, die Kleine ist heute 13 geworden. Sie sagte zum Spaß zu mir:"Tante, du bist schon alt!" Jetzt denke ich:"Ja, und es ist schier unerträglich, ihr ganzes Leben nicht ansehen zu können." Fast 50 stört mich nicht, aber das ist schlimm.
Ja, Hüthers Vortrag war toll.
Ja, Hüthers Vortrag war toll.
@Graeculus: Ja, schlimm.
Daher plädiere ich immer darauf, "in Frieden" zu sterben. Das meine ich weltlich, nicht christlich.
Daher plädiere ich immer darauf, "in Frieden" zu sterben. Das meine ich weltlich, nicht christlich.
Antwort geändert am 18.09.2025 um 23:59 Uhr
Deshalb wäre es wohl gut, am Abend freundlich voneinander zu scheiden - es könnte der letzte Abschied sein.
(Falls Dir meine Gedanken zu düster sind, ignoriere sie. Ich möchte Dich nicht belasten.)
(Falls Dir meine Gedanken zu düster sind, ignoriere sie. Ich möchte Dich nicht belasten.)
Das ist dann wohl unvermeidlich: Unsere Nachkommen werden uns überleben, und wir werden an ihrem weiteren Leben nicht mehr teilnehmen.
Besser als umgekehrt ist das aber!
Besser als umgekehrt ist das aber!
Jetzt haben wir fast dasselbe geschrieben. Nein, es geht schon besser, bissi.
Morgen in der Früh fährt ein Polizeibote mit einem Protokoll zum Notar und die Bürokratie kommt ins Rollen. Das, mit Abstand widerlichste.
Morgen in der Früh fährt ein Polizeibote mit einem Protokoll zum Notar und die Bürokratie kommt ins Rollen. Das, mit Abstand widerlichste.
Besser als umgekehrt ist das aber!
Im Frieden mit den Menschen, die einem wichtig sind, sterben - das ist etwas Wünschenswertes! Und zum Glück können wir dazu etwas beitragen. Durch Vermeidung von Streit. Jedenfalls bei den wichtigen Menschen.
Stimmt. Danke, du hast mich vom Gefühl wieder halbwegs in den Kopf gebracht. Das Nachdenken tut gut.
Du wirst einen Menschen, also Deine Nichte, hinterlassen, der seinen Weg geht. Wohin genau er führt, das weißt Du nicht - aber es ist ein guter Weg!
❤️
...und an sie denken, das beruhigt mich enorm.
...und an sie denken, das beruhigt mich enorm.
Konzentrieren wir uns auf das Leben. Es ist da.
Es gibt noch etwas, was ich Dir (und mir) wünsche: daß es Menschen gibt, die einen vermissen. Die sagen: Es war gut, sehr gut, Corina gekannt zu haben!
Wenn man das weiß oder zumindest ahnt, dann hat man nicht vergeblich gelebt.
Wenn man das weiß oder zumindest ahnt, dann hat man nicht vergeblich gelebt.
Antwort geändert am 19.09.2025 um 00:12 Uhr