Alexa

Text

von  Saudade

Lange noch, bevor der Name zweckentfremdet wurde, hießen auch manche Mädchen so und eines davon kannte ich. 

Alexa war ein wahnsinnig hässliches Mädchen, hatte eine Boxerfresse mit Pickel  und bereits mit 14 hatte sie schon Lederhaut vom Solarium. Ihr Gang war kerzengerade, sie war groß und ihren Kopf hielt sie immer zurück. Ja, es sah so aus wie ich es beschrieb. 

Bösartig war ein Hilfsausdruck. Überall, wo Alexa auftauchte, gab es Streit. 

Alexa war der Inbegriff an Unnötigkeit, aber sie führte ihren Hofstaat, kleine unscheinbare Mädchen, die alles taten, was Alexa wollte. Wollte sie, dass diese kleinen Mädchen im Supermarkt stahlen, stahlen die kleinen Mädchen. So hatte Alexa immer neue Haarreifen und Lipglosses. Einmal wurde ein kleines Mädchen erwischt, da lachte Alexa sie aus und stieß sie aus ihrer Gang. Alexa war ein Arschloch.  Hinter ihrem Rücken schimpften die kleinen Mädchen dauernd über sie, davor buckelten diese.

Dieses Arschlochmädchen stahl mir einmal mein Mathebuch aus dem Bankfach und gab es total zerrissen zurück. Das erzählte ich meiner Mutter, die sagte: "Komm, wir fahren jetzt zu Alexas Mutter und verlangen das Geld zurück." Mir drehte es den Magen um. 


Vor Alexas Wohnung läutete meine Mutter Sturm, Alexa machte auf, sah auf meine Mutter und dann auf mich, trat zur Seite, schluckte, ließ uns herein. Meine Mutter fragte Alexa, ob sie das Mathebuch kaputt gemacht habe, da nickte Alexa. So kannte ich Alexa nicht. Da kam ihre Mutter aus dem Wohnzimmer, die alles gehört hatte, ging zu Alexa und donnerte ihr eine, dass sich die gerade Alexa bog. 

Danach stellten sich die beiden Damen erst vor und die Mutter von Alexa ging zu ihrer Handtasche und gab meiner Mutter 200 Schilling. Da sagte meine Mutter, dass das zuviel sei, das Buch kostet nur 135 Schilling. Und Alexas Mutter antwortete, das passt schon, das ist Alexas Taschengeld. Alexa protestierte, da donnerte Alexas Mutter ihr nochmals eine, sie bog sich wieder. Da sagte meine Mutter: "Recht so, Ihre Tochter tyrannisiert die ganzen unteren Klassen, animiert kleine Mädchen, dass sie für sie stehlen gingen und ist derart böse, das können Sie sich gar nicht vorstellen." Alexa und ich sahen meine Mutter entgeistert hat. Meine Mutter hatte das, was ich ihr im Vertrauen erzählt hatte, weitererzählt und gefährdete mich damit, weil der Zorn Alexas legendär war. Die Mutter Alexas wurde ganz blaß und sie fragte mich: "Stimmt das?" Ich schwieg. Nach den Ohrfeigen tat mir Alexa leid. 


Alexa fehlte den Rest der Woche, ich befürchtete Schlimmes. Als sie wiederkam, ging sie zu mir und gab mir die Hand, ich sah, dass ihre Lippe aufgeplatzt war, sagte: "Es tut mir leid wegen deinem Mathebuch." 

Alexa war ab da eine andere Person. Sie wich allen aus und wurde hilfsbereiter, auch freundlicher. 

Ich wurde sehr traurig, ich wusste, dass ihre Mutter sie grün und blau geschlagen hatte. 

Ich sagte zu meiner Mutter: "Misch dich nie wieder in meine Angelegenheiten."

Sie hielt sich daran. Warum Alexa allerdings vorher so war, wie sie war, ist mir bis heute ein Rätsel, denn ihre Mutter wird vorher nicht anders gewesen sein. 


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