Die Seele dem Teufel oder was ihm übrigblieb

Text zum Thema Gut und Böse

von  S4SCH4

Trauerflor trägt Teufel, denn die Menschen sie sind alle so gut. So lebt er inzwischen zwischen seinem Hass und der Tristes und weint von dort her, zwischen menschliche Beziehungen, seine bitteren Tränen. Und wie Feuer brennen sie, wo sich die Unmenschlichkeit entlarvte. Ferner trägt der Geißbock den Geigerzähler für die Atomspaltung in der Tasche, wenn er sich über die irdenen Wege schleppt und bricht dem Vogel, der am Boden nur ein Lied singen will, natürlich rein aus Versehen, mit einem Knacken die Knochen.

Satan erinnert sich an die guten alten Zeiten, in denen es gute Menschen und böse Menschen gab, Menschen, die sich an etwas hielten, die ihre Rolle treu spielten. Doch solcherlei, die sich darüber erhoben sind nunmehr schlichtweg in der Überzahl und so kämpft er einen letzten verzweifelten Kampf um Willen seines Bösseins.
Wie ein Held aus alten Epen nimmt er es mit der Widrigkeit einer Moderne auf, da wo die Menschen ihr eigener Teufel geworden seien oder das Teuflische, nicht länger präsent hätten, weil sie eben mindfull seien oder irgendetwas anderes.
Und so der Himmel alter Sagen, ihn, den Archetypen der Bosheit, nun verehrt wie einen tragischen Helden, als einer von ihnen, kommen nun die Eiferer um ihn, halten an ihm fest und lieben ihn.

Sollte er aber ebenfalls langsam verblassen, habe er „den Menschen seinen Anteil zu vermachen,“ doch wo soll dieser, zwischen dem ganzen Erbunrat eines bereits für obsolet erklärten Gottes, hin? „Wahrscheinlich, …“ so meint er, „werde ich öfters umziehen müssen. Mich und alle anderen … und nicht zuletzt: einen Platz in ihrer Mitte finden müssen.“


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Kommentare zu diesem Text


 Saira (10.11.25, 14:51)
Moin Sascha,

dein Text funkelt zwischen Groteske und Tragödie. „Der Geißbock trägt den Geigerzähler“ – das ist so stark, dass ich das Bild nicht mehr loswerde.

Und der Teufel, der Heimweh nach klaren Grenzen hat, ist eine Figur, die Dostojewski gefallen hätte.

Liebe Grüße
Saira

 S4SCH4 meinte dazu am 10.11.25 um 15:48:
Moin Saira, 

ja, dankeschön. 

Dostojewski habe ich öfter angelesen. Vielleicht versuche ich es bald noch einmal.

Danke für Kommi, Tip und Empfehlung. 

Liebe Grüße 
Sascha
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