Alle 392 Textkommentare von AndreasG

05.05.07 - Kommentar zum Text  Prolog zum Roman "Bruder der Tiere" von  Omnahmashivaya: "Hallo Frau Shivaya. Die ersten Seiten eines Buches sind entscheidend, sie sind sozusagen das Aushängeschild, also Werbung, Information und Teil des Inhalts in Einem. Sie müssen darum nicht nur gut sein, sondern das Beste. Keine Fehler, keine stilistischen Haken, keine formalen Ösen. Ab Seite 5 kann ein/e BuchautorIn sich mal einen kleinen Ausrutscher erlauben, vorher nicht (das gilt auch für die Anfänge der einzelnen Kapitel und für das Ende der Kapitel und des Buches). Das Einzige, das vielleicht noch wichtiger ist: die ersten Sätze. Aber einzeln: - "Wunderschönes sattes grünes hohes Gras." - Soll das der erste Satz sein? Aneinandergereihtes und Wertendes anstatt einer Beschreibung? VIER Adjektive bei fünf Wörtern, wo zwei Wörter viel mehr aussagen würden. Denn Adjektive sind "böse"; sie verführen den Autor zu einer blumigen Sprache und langweilen den Leser. - "Das Zauberwort heißt "beschreiben". Was ist zu sehen? Was zu hören? Was zu riechen? Ein Bild, male ein Bild in Worten. - "Schillernder See im Hintergrund." - Kein Satz dies ist. - Auch ist es nicht präzise: nicht der See schillert, sondern das Wasser, das in einer leichten Brise Wellen schlägt. In Vereinigung mit dem ersten Satz vielleicht ... - "Diese Weite und Unberührtheit dieses schönen Landes." - Wieder ein "schön", also wertend; außerdem wiederholend, denn das Wort wurde schon "verbraucht". Zweimal "dieses", nicht sehr elegant. Dazu: worauf bezieht sich das erste "dieses"? Bisher hatten wir nur Gras und einen See, kein Land - und erst recht kein "weites Land". Der Satz steht sehr einsam. - "Einfach traumhaft." - Wertend, zu wertend. Eine Beschreibung soll diesen Eindruck vermitteln, aber nicht einfach feststellen. - "Ein kleiner Knabe von fünf Jahren hockt regungslos und mucksmäuschenstill zwischen den Gräsern." - Wieder zu viele Adjektive. "Klein" und "mucksmäuschenstill" können raus, da sie durch die anderen Begriffe längst abgegriffen sind. Selbst die "von fünf Jahren" sind nur bedingt nötig. - "Er hat einen kleinen Laubfrosch auf der Hand." - Das ist klar und eindeutig. - "Der Junge mit dem strohblondem Wuschelkopf und den grünen Augen beobachtet fasziniert jede Bewegung des Tieres." - Zuviel Aussage in einem Satz, zu wenig Bild. Wieso folgen die strohblonden Haare nicht den Bewegungen des Grases und des Wassers? Muss der Junge (oder war es ein Knabe?) noch einmal erwähnt werden? - "Die Sonne lässt die feuchte Haut des giftgrünen Amphibien in leichten Farben schimmern." - Leichte Farben? "Des Amphibien"? Die Sonne lässt schimmern? Ein heißer Plasmaball im Weltall lässt einen Frosch schimmern? - Also bitte ... - "Behutsam setzt der Bub das Tier auf den Boden und folgt seinen kleinen Sprüngen bis es zwischen den Halmen verschwunden ist." - Jetzt ist es ein Bub? - "Bub" ist zu umgangssprachlich und mehr für die wörtliche Rede geeignet. Das Bild wäre neutral viel klarer: der Frosch wird auf den Boden gesetzt ... - "Stille." - Wurde durch "regungslos" schon vorher klar gemacht. War danach etwas laut oder geräuschvoll? - "Tausende von Kilometern Luftlinie liegt eine Frau im Kreissaal." - "Entfernt" anstatt "Luftlinie", oder? Anstatt "im" das weniger spezifische "in einem". - "Die Wehen haben erneut eingesetzt." - "Erneut" ... soso. Wurde das vor dem Prolog schon mal erwähnt? - "Bald ist es soweit. Die junge Frau schreit, presst, schwitzt, atmet, weint Freundestränen." - Die beiden Sätze passen nicht zueinander: Ausblick auf die Zukunft und Gegenwart. - Bei dem zweiten Satz strauchelt zudem die Aufzählung. "Atmet" - wollen wir doch hoffen, sollte alle paar Minuten vorkommen. - Die "Freudentränen" werten schon wieder und nehmen den Lesern die eigenen Gedanken weg. - "Dann das Geschrei eines Neugeborenen." - "Der Schrei" klingt nicht so allgemeingültig. - "Ein kleines Mädchen ist soeben auf die Welt gekommen." - Hat an dieser Stelle nichts zu suchen! - "Ein richtiges kleines, kräftiges Energiebündel." - Kommasetzung? Ausdruck? - Egal ... wieder zu wertend. Keine Beschreibung, sondern eine Feststellung der allwissenden Autorin, die den Lesern gerade das Denken abnimmt. - "Das dickste und größte Baby von der Station." - Abgesehen von der Grammatik ... - "Das Kind hat einen rabenschwarzen Schopf und schon so viele Haare auf dem Kopf und im Nacken, dass man ihm ein wenig der Haarpracht abschneiden muss." - Häh? - Den Satz mag ich nicht auseinander nehmen. - "Ein wenig erinnert es an ein kleines Affenbaby."- Wertend, vorwegnehmend, viel zu lang für einen Cliff-Hanger. Hier wäre wörtliche Rede angesagt: ein Arzt, eine Ärztin ... ein spontaner Ausruf ... Verschleierung! Du merkst, dass ich diesen Prolog nicht wirklich gelungen finde. Da ist viel mehr Potential hinter, Spannung, Feuer, mysteriöse Geheimnisse ... Der Anfang eines Buches muss mitreißen! Dieser Anfang klingt im ersten Moment schön ... dann aber ... es grüßt freundlich, Andreas"

03.05.07 - Kommentar zum Text  Der Buch von  Bellis: "Hallo Bellis. Sehr gelungen, ja. Ich würde den Anderen nur nachplappern, wenn ich mehr sagen würde ... Was mich hingegen stört: die Form. Besser: die wörtliche Rede. Nach meiner Lese-Erfahrung ist es ratsam die wörtliche Rede nicht mitten in den Text zu vergraben, sondern immer (na ja ... zu 95 %) an den Anfang einer Zeile zu stellen. Dadurch wird es übersichtlicher, die Sprechenden sind auseinander zu halten, die wichtigen Passagen sind klar zu erkennen und es entstehen Anker für Leseunterbrechungen. In den meisten Romanen wird es inzwischen so gehalten (außer in den Mammut-Monologen einiger amerikanischer Autoren, in denen die wörtliche Rede sogar Absätze verpasst bekommt; - scheußlich) und die allgemeine Lesegewohnheit dürfte auch in diese Richtung eingeschwenkt sein. Probier' es doch mal auf Deiner Festplatte aus ... mein Tipp. Liebe Grüße, Andreas"

29.04.07 - Kommentar zum Text  Momo von  püttchen: "Hallo Püttchen. Mir sind in dem Text (der mir ansonsten gefallen hat) zu wenige Lesepausen (Absätze, beschreibende Passagen mit langen Sätzen ...). So hetzt der/die LeserIn durch die Zeilen und wird unaufmerksam. Besonders aufgefallen ist mir: "... Niemand kommt aus dem Kanal wieder heraus. Die Betonwände sind zu steil. Auch Momo nicht. ...", wo eine kleine Umstellung der Sätze angeraten ist. "Auch Momo nicht." beziehe ich sofort auf den direkt davor stehenden Satz und scheitere am Verständnis. Ein: "Die Betonwände sind zu steil. Niemand kommt aus dem Kanal wieder heraus. Auch Momo nicht." würde schon viel helfen ... Liebe Grüße, Andreas"

26.04.07 - Kommentar zum Text  [ohne] - Die Vorgeborenen von  Ravna: "Hallo Ravna. Ein sehr angenehm klingendes Gedicht, dass viel Raum für eigene Assoziationen und/oder Interpretationen bietet. Gefällt mir, auch wenn zwei dieser wohlklingenden Bilder etwas sperrig für mich sind. "Spinnen unsere Schädel zu Stricken" braucht sehr viel meiner Vorstellungskraft auf, da ich die ganze Zeit nach Fasern suche ( *g* ) und das "dem Gedächtnis die Segel setzen" entzieht sich mir in letzter Konsequenz. Aber ich arbeite da noch dran ... Liebe Grüße, Andreas"

14.04.07 - Kommentar zum Text  frauen lieben anders... von  Bohemien: "Frauen lieben anders. Ja, - ganz anders als Du es beschreibst (Männer übrigens auch)."

10.04.07 - Kommentar zum Text  lebe nicht für dich... von  Bohemien: "Hallo Bohemien. Mir ist ja klar, dass hier auf/bei/in kV die meisten Aphos nichts als Sinnsprüche sind, aber hier hast Du einen hübsch klingenden, aber völlig unlogischen Satz produziert. "... lebe nicht für dich, sondern für jene, die du liebst, dann leben sie auch für dich, weil sie dich lieben.. ..." Wie soll das funktionieren? - Sobald ich (nur noch) für Andere lebe, gebe ich mein Leben auf, meine Individualität, meine Persönlichkeit, mein Selbst; - also alle Punkte, die überhaupt liebenswert sein können, da sie aus der Masse herausheben und unverwechselbar machen. Nicht ICH kann dann "geliebt", sondern allerhöchstens mein Tun dankbar wertgeschätzt werden (was übrigens auch recht selten passiert). - Sein Leben leben und trotzdem für Andere da sein, das wäre okay. Wobei ... eine Reaktion kann auch dann nicht eingefordert werden. Es ist einer der größten Trugschlüsse, dass Liebe Liebe erzeugt. Tut sie nämlich nicht. Ach ja: Wieso sollte eigentlich jemand mein Leben leben wollen, wenn ich schon sein Leben lebe? Liebe Grüße, Andreas"

20.03.07 - Kommentar zum Text  Kurz und bündig II von  Wolla15: "Hallo Wolla. Irgendwie sagt mir Dein Erlebnisgedicht nicht so viel (was nicht nur an der ersten Zeile liegen wird: "Beim Vögeln ist wie beim fliegen." ?). Mag sein, dass ich Dein Bild nicht verstehe, den Vergleich. Vielleicht ist es/er zu individuell und grundsätzlich nicht allgemein verständlich ... Mir kamen dazu einige Fragen hoch: - Muss ich mich bei langen ... auf mehr als 100 Mit ... einstellen? - Was ist mit Doppeldeckern? - Propeller oder Düse? - Macht's allein und selbstge ... am meisten Spaß? - Wie sieht das mit der Touristenklasse aus? - Nur bei den Großen gibt es Tomatensaft, nicht? - Wenn es steil nach oben geht: Helm und Sauerstoffmaske? Komisch. Der Vergleich macht zwar Spaß, aber ich finde noch immer kaum Gemeinsamkeiten ... Liebe Grüße, Andreas"

17.03.07 - Kommentar zum Text  Dämon von  Martina: "Hallo Martina. Es muss nicht authentisch sein (vielleicht ist es nur gut beobachtet), um zu treffen. Der Dämon, aus (vielleicht unbeabsichtigt) vorgespielten/behaupteten Gefühlen geboren, ist nicht die Liebe. Ein Ergebnis vielleicht, aber eben nicht das Gefühl an sich. - Dieses Bild gefällt mir. Weitergeführt kann damit auch so mancher andere Antrieb verglichen werden, der laut Modetrend immer zu den "echten" Bauchgefühlen gezählt wird. Ist es nur eine billige Ausrede für die Leute, die ihre Dämonen nicht unter Kontrolle halten wollen? Die sogar behaupten, dass die losgelassenen Ungeheuer ganz normal und natürlich wären? - Vielleicht wären Neid, Missgunst, Eifersucht und Rachsucht (u.a.) weniger problematisch, wenn sie nicht als Naturgewalt angenommen würden, sondern als die gefährlichen Kinder verletzter (oder ungesunder) Gefühle. Ein sehr gelungenes Bild, finde ich. Leider gefällt mir der Rahmen nicht so ... den kannst Du besser ... vielleicht in einem späteren Gedicht. Liebe Grüße, Andreas"

28.02.07 - Kommentar zum Text  Besserwisser von  Martina: "Manchmal ist es besser abzuschließen und den Schlüssel weg zu werfen ... ja ... aber ... Niemals fühlt der Andere wie man selber. Keine Chance. - Darum bleibt uns ja nur die Interpretation der Reaktionen (und Aktionen) des Anderen. Diese sollte realistisch ausfallen und nicht verklärt, damit wir nicht ständig mit blutigen Nasen durch die Gegend laufen. Die Gefühle bleiben - bei manchen Menschen - über lange Zeit erhalten, aber sie sind selbstzerstörend. Denn sie haben immer eine Gemeinsamkeit: SIE WERDEN NICHT ERWIDERT. (das gilt für alle Gefühle, angefangen mit "es-war-doch-nur-Spaß" bis "es-ist-die-große-Liebe-meines-Lebens". Manchmal findet sich ein gemeinsamer Nenner, wenn einer zurückfährt. Aber oft klappt das nicht ...) Liebe Grüße, Andreas"

07.02.07 - Kommentar zum Text  Herr Dohle empört sich: von  Theseusel: "Vielleicht sind die Ketten ja nicht aus Glück oder einem ähnlichen "Material" geschmiedet. Auch geschickteste Kupferschmied kann kein Glas oder Holz schmieden. Mit einem fremden Werkstoff kann ein Schmied einfach nicht arbeiten ... Sehr vieldeutig. Gefällt mir sehr. Liebe Grüße, Andreas"

Diese Liste umfasst nur eigenständige Textkommentare von AndreasG. Threads, in denen sich AndreasG an der Diskussion zu Textkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
/Seite /S.
Seite 10/40

AndreasG hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  79 Gästebucheinträge,  8 Kommentare zu Teamkolumnen und  32 Kommentare zu Kolumnen verfasst.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram