Alle 591 Texte von nautilus

sitze auf der Treppe den Faden zwischen den Zähnen will mir eine Gondel weben einmal noch über den Gipfel sprechen dann die Lawine nehmen

die Natur holt sich das gepflasterte Ufer zurück Bäume und Gräser zwischen Plastikmüll hier sitz ich am Wasser die Gedanken stromaufwärts dem Winter entgegen

Herbststrobo grau dunkel grau die Sonne ab jetzt Hohn Tanzen verficktes Trampeln bis da die Risse sind im Herzbeton für Löwenzahn im nächsten Jahr

schreiben bis die tasten speckig sind wie die abgenutzten stufen eines treppenhauses ganz oben wartet ein brutaler buchrücken ganz unten eine widmung ohne namen

torpediere die stille wie ein u-boot da wird es ultraviolett vor angst der dreck spült sich aus meinem fleisch meersalz in den wunden

auf dem bartisch vor fünfzehn jahren ein tanz in mein limbisches system lächeln und nicht mich meinen wird sie immer so in meinem gedächtnis

im Schatten des Betons spielte ich mir den Sand in meine Augen größer als alles wollte ich werden scheiterte im zweiten Stock von dreiundzwanzig

die Bilder auf der Zigarettenpackung inspirieren mich weiß ich bin schneller als jedes Lungenkarzinom doch heute ist geschafft ein Brandfleck mehr auf dem Kalenderblatt

ich lege meine Wünsche in 55 Prozent weitgehend frei von Naivität und Lust auf mehr trockene Restmilliliter Hoffnung Nahe an der Halluzination von Glück

mein Teerkleid mit Pfauengefieder hält den Tränen stand die Thermik der Hölle gibt mir Auftrieb und im Rückspiegel geht der Halbleermond in Flammen auf

Kalenderblätter säumen meinen Teppichboden raufasrig ruhelos liegt mir mein Wesen hier zugrunde bedecke ich die Traumata mit Löschpapier bist du mir Feuerzeug und Zaubertinte

du blickst hinab an deinem Federkleid erst schwarz dann grau dann grünlich fragst dich noch ob es sein darf taumelst vom Ast und fliegst

vergebens wartet der Phönix am Grunde des Aschenbechers denn ich begrabe uns noch immer unter erloschener Glut betrachte durch tausende Filter huste lebe weiter

in dysphorischen Farben verdaue ich unsere Gezeiten auf Leinwänden gemalt bist du Boden Verwundbarkeit halogenstes Gestirn es ankert dein Portrait stur vor Somalias Küste

sind die Krähen weiß in Feldern über schwarzem Schnee bin ich auf meinem Weg über das Negativ mein ganzes Leben ein Transkript meiner Tektonik

sie sagt Rilke war ein Igel mit Schnauze in den Sternen aber mir ist diese Galaxie fremd genug am Friedhof rechen sie wochentags Laub

spiel ich die Melodie von früher fehlen uns Tasten auf der Klaviatur kein Blues mehr und nichts ähnliches die Noten ziehen vorbei an mir

nachts detonieren alte Gedanken hinter den Lidern alles was ich mir nahm lässt sich dann rückwärtig niederreißen amorphe Jahre - tief ins Traumgefäß gepresstes Leben

mit unserem ersten Löwenzahn begann die Schönheit der Melancholie nun wachsen die Weiden entlang des Tränenkanals dem Fluss zwischen nie wieder und für immer

an der Promenade betteln Gefühle mit Spatzen weinen Möwen ob verschwendeter Jahre mit dir hier am Seeufer darf ich endlich bin ich fast mehr

sie trägt kurze / trübe / Novembertage / ihr zotteliges Haar / reicht tief in / die Vergangenheit / die Taschen voll / Unbewusstem / Irrationalem / Überholtem / dunkle Handschuhe / umklammern / verpasste Chancen /

ein rosa Elefant / pflückt mir / die Blütenblätter / aus der Krone / und wie sie fallen / beuge auch ich mich / meinem Irrsinn / unheilbaren Träumen / der Müdigkeit /

Gefühle / halten Dankesreden / spucken im nächsten / Moment von der Bühne / ich sitze / handlungsunfähig in / der ersten Reihe / verfangen in / Theorien von einem / selbstbestimmten Leben /

in meinem Haus / am Ende der / Zitronenbaumallee / sitze ich am Fenster / mit Blick in mein / Innerstes / skizziere / basische Träume / lege sie über / entzündete Gedanken /

die erste Zigarette / auf dem Balkon / nach dem Urlaub / eine buckelige Alte / schiebt ihren Rollator / die Straße entlang / einen Strauß / gelber Blumen / im Gepäckträger /

der Fluss / reißt mich / stromaufwärts in / die Alpen / drückt meinen / Kopf ins stumme / kalte Wasser / den Wasserfall / nach oben / zurück in niemandes / einsamen Schoß /

Fassadengrau lief über / das erste Aquarell / meiner Mutter / überdeckte jenen / Birkenwald / nun setze ich / den Pinsel an / doch mein Versprechen / verläuft sich / unter Wasser /

nun haben auch / die Worte mich / verlassen / es bleibt ein / vertikaler Pinselstrich in / Stärke 5 / denn zwischen Flügelschlägen / lerne ich immer noch / das Fallen /

mache mir / meine Ruine / zu nutze / errichte eine / Kathedrale auf ihren / Grundmauern / nicht etwa / zu Ehren / einer Gottheit / nur da Steine / sich anordnen / lassen /

das Volumen voll aufgedreht wird mir endlich leise kalt und Einsamkeit irgendwo zwischen Gewitter noch Sonne ausbleibender Regenbogen immer einen Raum neben dir neben mir

mit der Zeit wuchsen meine Hände um den Griff des Vorschlaghammers fand mich wieder in einem wunderschönen Trümmerhaufen hier wasche ich mich mit Gesteinsbrocken wund

unter meinem Sweatshirt im Sommerregen ein Heben ein Senken meiner Brust mit dem nächsten Impuls will ich durchs Schwarz der Wolken durchbreche endlich meine Stratosphäre

manchmal musst du die Melancholie heftig verprügeln ihr die Fangzähne einschlagen und sie in ihrem Purpur verrecken lassen heute schmücke ich mich mit meinem Schlagring

am Nabel meiner Innenschau pflanzte ich einst Nacht- schattengewächse in mir reift Gleichgültigkeit bevor die nächste Dürre kommt wird eifrig destilliert zur Desinfektion der Einsamkeit

ausdruckslos schweige ich dir meine Unfähigkeit entgegen auf den Ringen unter meinen Augen steht Sommerschluss- verkauf nimm mich mit gib mir die Chance diese eine

vor mir ein Leuchtturm und das Wasser so verdächtig ruhig überall treiben in Flaschen gezwängte Wünsche nur die Romantik hat sich vom Kielholen nie erholt

stumpfe Einwirkung auf das weiße Licht das zwischen deinen Augen strahlt im Fluss mit dir sein wolltest du immer jetzt ist es einsam und kalt

du bist mir Sepsis mit deinen rostigen Worten in meiner Erinnerung also bleiche ich mir ein sterileres Ende ins Gedächtnis denn Liebe ist kein Palindrom

in schweren Ketten liegt mein Knöchel schleife ich meinen Anker hinterher rudere bei Flut wie Ebbe um ein Leben geerdet taub vernünftig bis zum Grunde

und die Luft wird dünner wo Zuneigung gipfelt in Liebe in Überignoranz teil dir den Sauerstoff ein mit bleiernen Beinen im Höhenrausch vor dem Fall

der Morgen läuft wie ein Tesafilm zäh klebrig keinen Zentimeter spüle Tabletten und Stolz den Rachen runter wünsche mir Amnesie gegen alles was kommen mag

erklomm auf / Fingerkuppen die / Frage der Einsamkeit / meine Türen stets / von innen verriegelt / begann ich / den Kampf / des geschriebenen Wortes / gegen Irrsinn / Verzweiflung / die Stille /

wir greifen / alle nach / den Sternen / und fassen / ins Leere / sammeln Hass / und Enttäuschung / als Munition für / mentale Krisen / legen den / Beautyfilter / über das Grauen /

Menschen wie / Viren kennen / hier keinen / Härtegrad / in einer Zeit / in der wir / Masken tragen und / Abstand nehmen / folgt auf Berührung / die Desinfektion / des Gewissens /

höre Frequenzbereiche / die es nicht / geben darf / packe das Worstcase / mit meinen / sieben Sachen / breche mit mir / ob seiner Last / begrabe mich / finde kein / OFF /

ein Herz / wie ein Fundbüro / wollte ich haben / sie sprachen von / Abgrenzung / Resilienz von / Paranoia / ich aber / sammelte weiter / Beweise für den / Untergang meiner Welt /

zwischen / duftlosen Blüten / verliere ich nahezu / täglich meinen Verstand / meine Meinung / wartet im Schatten / der Zimmerpflanzen / auf ein Ventil / nährt sich so lange / am Wurzelwerk /

nimmst mich / in den Arm / bis ich / eingeschlafen bin / Zuwendung in Form / von Sekundenkleberküssen / komme endlich zur Ruhe / wo Urnen ohne Deckel / Vasen sein dürfen /

Gedanken tropfen / wie heißes Wachs / auf meine tauben Füße / der Kaffee / mit Eiswürfeln / schal wie / diese endlosen Tage / Fliegen töten / Bücher nicht lesen / schlecht fühlen /

tragen Lippenbalsam / auf wunde Worte / auf / Synapsen verbinden noch / frische Narben vom / letzten Streit / wir aber / lehnen unsere Köpfe / schon vorsichtig an / ein Morgen an /