Runzelchen (Frei nach Rapunzel)

Verserzählung zum Thema Märchen

von  Mondsichel

Da lebte einst in Mülheim ein Ehepaar,
ham oft gepoppt, doch kein Kind gebahr.
Die Frau, sie verzweifelte schon sehr,
so glaubte kaum noch einer mehr.
Das die Leibes Frucht irgendwann gedeihe,
so gingen sie hin zur kirchlichen Weihe.
Und beteten oft um mehr Manneskraft,
doch hat er den Soll leider nicht geschafft.

Es trug sich zu, dass des Paares Nachbarin,
eine mysteriöse und verruchte Zauberin.
In ihrem Garten frischen Salat bepflanzte,
und der Duft der Frau in der Nase tanzte.
Es tropfte ihr der Zahn nach frischen Grün,
doch allein wollte sie nicht in den Garten hin.
So ersann sie eine List, die ihren Mann,
am End zum Rapunzelstehlen zwang.

Der Mösenbonus zieht bei Männern immer,
doch der Appetit wurd’ noch viel schlimmer.
So greinte sie ihm die Ohren wieder zu,
er tat’s erneut, um zu haben seine Ruh.
Doch diesmal hats die alte Grete gesehn,
und tat plötzlich vor dem Manne stehn.
„Ein schau, wer dort in meinem Garten lungert,
mich deucht, dass er nach Liebe hungert.“

Und ehe sichs der verduzte Mann versah,
war plötzlich ein kleines Mädchen da.
Zwar nicht von seiner Frau, die daheim,
sich schloss, in ihr kleines Kämmerlein.
War ihr der Fritze doch glatt fremdgegangen,
und bekam ein Gör noch angehangen.
Alimente sollten ihm nicht zu Lasten fallen,
auch das Sorgerecht tat die Alte sich krallen.

Rapunzel ward das Kind von ihr genannt,
und als Teeny in einen hohen Turm verbannt.
So wurde das Mädchen alsbald verbittert,
war ihr Gefängnis auch nicht vergittert.
Dennoch sah sie immer nur die selbe Fratze,
von der alten Hexe, mit ihrer Glatze.
Umso schöner war doch ihr eigenes Haar,
statt Leiter zum Aufstieg für die Alte war.

Die Zeit hat das Mädchen tief gezeichnet,
mit tiefen Sorgenfalten und gebleichet.
War ihr schönes Angesicht der Nacht,
das die Sonne äußerst selten hat angelacht.
So wurde aus dem hübschen Rapunzelchen,
mit der Zeit liebevoll genannt das Runzelchen.
Und ihr Stimmchen verzückte die weite Natur,
so lauschte ihr stets jedes Tier in der Flur.

Ein Popstarsmanager, gelockt vom Gesang,
wollte schauen wo diese Stimme her klang.
Schließlich kam er zum Turme, da musste es sein,
doch führte kein Türchen ins Innere hinein.
Schon hörte er die güld’nen Taler lieblich klingen,
die er verdienen könnte, würd’ sie für ihn singen.
Er verbarg sich und wartete was würde geschehen,
plötzlich sah er die alte Grete zum Turme gehen.

„Rapunzel, Rapunzel, lass Dein Haar herunter“,
schrie die Hexe nach oben und war ganz munter.
Flink kletterte sie hinauf, an einen Wust aus Haar,
„Das ist ja mal nen Ding, na wunderbar!“
Dachte der Manager, behielt das Sprüchlein für sich,
und murmelte: „Die Taler singste bald für mich!“
Als die Grete schließlich wieder nen Stiefel machte,
der junge Mann sich schon ins Fäustchen lachte.

Mit veränderter Stimme stellte er sich hin,
und rief den selben Spruch wie die Zauberin.
Doch wie erschrak Punzel, als sie erkennen musste,
dass sie über die Welt scheinbar gar nichts wusste.
Denn nie hatte sie jemand anderen gesehen,
und konnte erst mal gar nichts mehr verstehen.
Er schwallte sie zu mit seinen Visionen,
und sah sich schon auf einem Talerberge thronen.

Im Halbdunkel konnte er nicht wirklich erkennen,
warum man sie tat „Runzelchen“ nennen.
Doch als sie langsam trat ins müde Kerzenlicht,
da blickte er in ihr vernächtlichtes Angesicht.
Vor Schreck wär er fast vom Stuhl gefallen,
bevor er sprang, hörte sie noch die Worte hallen:
„Es tut mir leid, Dich bring ich nicht raus,
Du siehst einfach viel zu Scheiße aus!“

Und hat er sich nicht das Genick gebrochen,
dann ist er zum nächsten Casting gekrochen...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

So jetzt gibts Rapunzel auf die Augen, oder doch auf die Ohren? Entscheidet selbst... ;)

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Kommentare zu diesem Text


 GillSans (16.11.06)
hihi cooooooooooooooooooooooooolllll

 Mondsichel meinte dazu am 16.11.06:
Dangeschön ^^
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