Die Drachen sind unter Euch !

Kurzgeschichte zum Thema Fantasie(n)

von  Triton

Gar viele Geschichten gibt es zu berichten über Wesen, von denen inzwischen jeder glaubt, sie seien Märchen, Sagen oder Legenden entsprungen. Bestenfalls Kinder glauben noch an sie, und vieles, was Kinder so erleben, erklären die Erwachsenen mit deren übersteigerten Phantasie. Doch warum sagt man manchmal „Kindermund tut Wahrheit kund“? Weil Kinder eben doch manchmal etwas wahrnehmen, an das die Erwachsenen einfach nicht mehr glauben, weil es sich einfach nicht erklären lässt.

Doch, haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, woher all diese Märchen, Sagen und Legenden stammen? In wie vielen Ländern und Kulturen von Drachen erzählt und berichtet wird, teilweise gleichzeitig entstanden zu Zeiten, da diese Länder und Kulturen noch keinen Kontakt zueinander knüpfen konnten. Nun, die Drachen jedenfalls konnten überall auf der Erde auftreten, allein schon aufgrund Ihrer Größe und Ihrer Fähigkeiten.

Sicher hat sich auch im Laufe der Jahrhunderte vieles gewandelt, unzählige dieser Geschichten wurden verändert und verfälscht, viele auch einfach nur erfunden. Oft natürlich zum Vorteil und Heldentum der Menschen, nur sehr wenige erzählen noch davon, dass die Drachen gütige, weise und hilfsbereite Wesen waren. Teilweise werden sie auch heute noch in manchen Kulturen verehrt, während sie in anderen nur als Bestien dargestellt werden. Doch vergleichen Sie einfach einmal diese Kulturen miteinander, es wird ihnen damals wie auch heute deren unterschiedliche Mentalität im Umgang mit Ihresgleichen oder mit Fremden auffallen. Die Kulturen haben sich zwar inzwischen vermischt und auch manches ausgetauscht, doch unterschiedliche Grundzüge sind jeden nach wie vor eigen.

Jedenfalls stammten die Drachen nicht von dieser Welt, und verglichen mit der Zahl der Menschen waren sie auch in damaliger Zeit sehr, sehr selten. Wie und woher sie kamen und warum bleibt ihr Geheimnis. Sie lebten meist zurückgezogen in unwegsamen Gegenden, denn sie waren sich im klaren, dass sie auf dieser Welt nur Gäste waren.
Hin und wieder pflegten manche von Ihnen schon Kontakt mit den Menschen, wurden sie um Hilfe und Rat gebeten, und manchmal, auch wenn sie nie etwas dafür forderten, wurden sie von dankbaren Menschen belohnt, mit Nahrung oder auch für Menschen kostbaren Dingen, je nachdem, wie dankbar und wohlhabend dieser Mensch war. Da die Drachen eine ungleich höhere Lebenserwartung als die Menschen haben (ich sage Ihnen nicht wie hoch), konnten einige von ihnen im Laufe der Zeit eine recht ansehnliche Anzahl Schätze anhäufen. Da ihnen diese Dinge freiwillig und rechtmäßig überlassen worden waren, waren sie sehr stolz darauf, es war ihr einziger Besitz, zumal sie schon immer eine Vorliebe für glänzende und seltene Dinge hatten, und einige waren leidenschaftliche Sammler. Doch sollte ihnen genau dieser Umstand zum Verhängnis werden.
Denn so wie es auch in heutiger Zeit ist, gab es auch damals Menschen, die danach trachteten, sich unrechtmäßig Besitz anzueignen, aus welchen Gründen auch immer. Da nun die Drachen große und mächtige Wesen sind, denen man sich nicht so einfach etwas wegzunehmen traut, versuchten manche zuerst, Ihnen die Schätze auf irgend eine Art abzuschwatzen. Nun sind die Drachen aber hochintelligente Wesen, und somit zeitigten diese Versuche keinerlei Erfolg. Auch sie ihnen einfach zu stehlen war ein schwieriges Unterfangen, und es gelang nur sehr selten und auch nur wenige vereinzelte Stücke. Doch die Gier einiger Menschen war grenzenlos. Sie begannen damit, die Drachen zu verleumden, Lügen zu erzählen und die Drachen für alles verantwortlich zu machen, was irgendwo geschah, seien es Morde, Brände, Diebstähle und schließlich sogar einfach sich ereignende, zufällige Unglücke. Diese Menschen waren ideenreich in Ihren Einfällen, und führten falsche Zeugen und Beweise an. Da nun die Drachen anders waren, fremdartige Wesen, zeitigten diese Anschuldigungen zunehmend Erfolg, man rottete sich zusammen und jagte sie. Während sich einige Drachen einfach weiter in unzugängliche, einsame Gebiete zurückzogen, wurden andere in Kämpfe verwickelt, und gemäß Ihrer Größe und Stärke fanden dabei viele Menschen den Tod. Dass sie das selbst verschuldet und herausgefordert hatten, interessierte dabei nicht. Wut und Gier und Hass der Menschen wuchs immer mehr, und sie waren einfach zu zahlreich. Längst vergessen war die Zeit der Eintracht. Es blieb nicht aus, dass auch die Drachen diese stetigen Angriffe nicht unbeschadet überstehen konnten, auch sie wurden trotz ihres natürlichen Schutzes verletzt und letztendlich auch getötet, hatten die Menschen doch gelernt, dass auch ihre Gegner Schwächen hatten und sich einige sogar aufs sogenannte Drachentöten spezialisiert. Die Drachen waren zu wenige und die Menschen zu viele, und sie waren fremd auf dieser Welt.

Sie werden sich nun fragen, woher ich das alles zu wissen glaube, und wer ich eigentlich bin? Nun, ICH bin ein DRACHE !! Überrascht Sie das? Das kann nicht sein, sagen Sie, Drachen gibt es nicht und hat es nie gegeben. Sind Sie sich da vollkommen sicher?

Wie ich bereits erwähnte, haben sich einige Drachen zurückgezogen in unwegsame, einsame Regionen. Und vergessen Sie nicht, die Drachen stammen ursprünglich nicht von dieser Welt. Und Sie, verehrte Menschen, wissen längst nicht alles über uns. Die wenigen, die letzten von uns, kamen zusammen und erinnerten sich an unsere alten Fähigkeiten. Fähigkeiten, die zwar in manchen Ihrer Geschichten beschrieben sind, doch wer von Ihnen weiß schon, was wahr und unwahr ist. Manches ist Legende, richtig, aber längst nicht alles ist auch darin erwähnt, weil kein Mensch es jemals miterlebt hat und wohl auch niemals miterleben wird. Und ich meine nun nicht etwa solch banale Dinge wie Feuer speien oder Wetter beeinflussen. Wir waren und sind in der Lage, unsere Gestalt zur Tarnung an viele Umgebungen anzupassen. Doch dieses Talent ist weit größer als Ihr glaubt, und wir haben es im Laufe der Zeit verfeinert. Inzwischen sind wir fähig, uns als Menschen zu tarnen, und das trotz der beträchtlichen Unterschiede in Größe und Gestalt. Sie haben richtig gelesen, wir leben inzwischen direkt unter Euch!
Sie glauben mir nicht? Nun, was ist mit den vielen unerklärlichen Geschichten, die sich auch heute noch ständig ereignen? Oh ja, ich weiß, sie haben immer eine Erklärung dafür, aber haben sie die wirklich? Unterliegen diese Menschen, die uns hin und wieder sehen, alle irgendwelchen Täuschungen und Luftspiegelungen, oder sind sie einfach verrückt, oder betrunken? Glauben Sie das wirklich?
Nungut, uns Drachen kann es nur recht sein, solange das so bleibt, sind wir sicher, und können es auch wagen, hin und wieder unsere wahre Gestalt anzunehmen und auszuleben. Nichts ist schöner, als durch die Lüfte zu gleiten. Wir brauchen nicht wirklich Besitz, wir besitzen die Freiheit und das Leben.
Und wir werden auch wieder zahlreicher, wir sind ein Volk, das zusammenhält, sich hilft und unterstützt, im Gegensatz zu Euch Menschen. Einst waren wir froh und zufrieden, mit Euch zusammenleben zu dürfen, doch Ihr habt es leichtfertig zerstört. Wir haben daraus gelernt, wir werden diesen Fehler nicht nochmals begehen. Wir brauchen auch nichts zu tun, die Zeit und die Menschen arbeiteten für uns. Ihr seid auf dem besten Wege Euch selbst von diesem Planeten zu tilgen, dann wird unsere Zeit gekommen sein. Die Drachen werden auf dieser Welt leben, so wie es unsere Art ist, im Einklang mit der Natur.

Warum ich Ihnen das verrate, fragen Sie. Ganz einfach, weil ich absolut sicher bin, dass niemand meine Geschichte glauben wird. Sie wird sehr schnell den Legenden beigefügt werden, und in Vergessenheit geraten.
Doch denken Sie an meine Worte, wenn sie einmal glauben, den Schatten eines Drachen wahrgenommen zu haben, oder ein Kind behauptet so etwas. Unsere Schatten sind das Einzige, das wir nicht tarnen können, aber wir sind stolz darauf, es ist das, was uns eint, was unser Volk ausmacht in einer Welt, die noch die Eure ist, NOCH.
Wo endet die Legende, wo beginnt die Wahrheit?

Wir Drachen sind unter Euch.

FAUCH

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Kommentare zu diesem Text

orsoy (44)
(26.09.04)
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 Triton meinte dazu am 26.09.04:
Danke für Deine Bewertung, freut mich, daß es Dir gefallen hat. Liebe Grüße von Triton und dem Drachen in ihm, lächel.
le-grand-mean (31)
(29.09.04)
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 Triton antwortete darauf am 29.09.04:
Danke für die Bewertung, freut mich, daß es Dir gefällt, habe von jeher ein Faible für Drachen.
LG Triton
Lisa J. (36)
(22.10.04)
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 Triton schrieb daraufhin am 22.10.04:
Ich danke Euch, Edle Dunkle vom Werwald, für Euren Glauben und Eure Belohnung. Ich wünsche Euch ebene Wege allezeit, und Licht in Eurem Herzen. LG Triton (meinen wahren Namen vermögen Eure Lippen nicht zu formen).

 DariusTech (31.01.05)
Nun werther Herr Triton!
Da ihr mir unbekannt seit obliegt es mir nicht den Wahrheitsgehalt eurer Aussage bezüglich Eurer Identität zu bestreiten. Daher bin ich geneigt euch Glauben zu schenken. Zumindest beweist Ihr erstaunlichen Einblick in die Welt der Drachen. Zwar gibt es Widersprüche zu manchem, was mir aus anderer Richtung über Eure Art zu Ohren gekommen ist, doch erscheint es mir logisch das es Euch danach bestrebt uns Menschen, so drachenfreundlich manche von uns sein mögen, durch Widersprüchlichkeiten an der Nase herumzuführen um die Geheimnisse Eures Volkes zu schützen. So möchte ich Euch für diesen Einblick in eine andere Welt danken, und verbleibe hochachtungsvoll,
Darius Tech )

 Triton äußerte darauf am 01.02.05:
Ich danke Euch für Eure Worte, ehrenwerter DariusTech. Daß es Widersprüche gibt, mag an den unterschiedlichen Darstellungen dieser beiden Wesenheiten liegen. Auch obliegt es jedem selbst zu entscheiden, ob und inwieweit er welchen Erzählungen Glauben schenken mag. Vielleicht, ist es Euch dereinst vergönnt, mehr Wahrheit zu erfahren. Euch allzeit ebene Wege und Licht in Eurem Herzen. (LG Triton)

 DariusTech ergänzte dazu am 04.02.05:
Ich habe stets nur jenen Darstellungen Glauben geschenkt, welche die Art der Drachen mit Respekt und Achtung betrachteten, von diesen jedoch war ich schon immer sehr fasziniert... Derartig gravierende Widersprüche waren sicher nicht gemeint. (In Form von Postern und Figuren sehen mir im Augenblick über 20 Drachen über die Schulter.)

 Triton meinte dazu am 04.02.05:
Es ist uns bekannt, daß es noch einige wenige Menschen gibt, die würdig wären, mit uns in Frieden und Gemeinsamkeit zu leben. Doch wir sind zu wenige, um dieses Risiko eingehen zu können, wir dürfen niemandem vertrauen. Was uns die Erfahrung lehrte, und wie unsere stetigen Beobachtungen der heutigen Menschen zeigen, wären unsere Tage gezählt, sollten wir uns zu erkennen geben. Zu zahlreich sind die Menschen geworden, zu gleichgültig ihre Herzen und zu mächtig ihre Waffen. Unsere Zeit wird kommen, und wir können nur hoffen, daß diese Welt oder wenigstens ein Teil davon noch bewohnbar sein wird, wenn die Menschheit von der Bühne des Planeten Erde verschwindet. Wir werden dazu jedenfalls nichts beitragen. Ich danke Euch für Eure Worte, mögen unsere Abbilder in Eurer Nähe über Euch wachen. (LG Triton)

 Aguaraha (16.08.05)
Herr Triton, ...
darf ich mal ihren Schatten sehen?
:-D

 Triton meinte dazu am 16.08.05:
Hallo Aguaraha. Selbstverständlich, falls Du mich findest, und ich gerade einen Schatten werfe, lächel. Doch sei Dir bewußt, zur Wahrung meines Geheimnisses, es könnte auch gefährlich sein. LG Triton

 Aguaraha meinte dazu am 17.08.05:
Tipp: es lebt sich gut zwischen den Wendenkreisen, da wirft man mittags kein Schatten, ...

 Triton meinte dazu am 18.08.05:
Vielleicht ..., bin ich ja stolz auf meinen Schatten? Breites Drachengrinsen. LG
AliseaAvery (32)
(30.05.08)
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 Triton meinte dazu am 21.07.08:
Weißt Du, Pixie, die Menschheit ist inzwischen so ignorant und ungläubig, dass hier absolut keine Gefahr besteht, ich bin noch immer nicht enttarnt, lächel.
Ich danke Dir, auch fürs Hinzufügen zu Deinen Favoriten, das ehrt mich sehr. Namasté, Triton
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