hättest du den Riss in der Zeit früher bemerkt...

Lyrischer Prosatext zum Thema Abschied

von  kirchheimrunner

Unser Haus,
das in die tief hängenden Wolken hineingezeichnet war,
fror.

Regen stürzte jene Nacht
wie Bäche vom Himmel,
die Kälte,
war klirrender Nachtfrost,
schneidend eilte sie mit dem Wind.
Wände zitterten vor dem fallenden Eis.

Kein Stern mehr am Firmament,
und zu weit unter dem Himmel
tanzen wir mit den Töchtern von Feen -
bis der Mond,
dem der Regensturm
die Laterne ausgeblasen hatte,
den Halt verlor.

Laut schreiend rutschte er über das feuchte,
grüne Moos des Schilfdachs
und rollte abwärts in die Regentonne

Aus vielen Wunden blutend
ertrank er dort.

Hättest du den Riss in der Zeit
früher bemerkt,
so wären wir spätestens gestern
von dort fortgezogen.

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Kommentare zu diesem Text

MicMcMountain (59)
(07.01.07)
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 kirchheimrunner meinte dazu am 07.01.07:
.
oh, je?
so unfassbar grausig. Eine solche Dimension wollte ich nicht.
Aber ... so sei es Mic.
Ich danke dir für deinen Kommentar, insbesondere, dass du auch das Lyrische, den Abschied und die Unfassbarkeit erkannt hast.
So ist es auch ... jedenfalls empfinde ich es so.

Ganz liebe Grüsse, auch für die Empfehlung, einen schönen Sonntag noch.
Hans
Maushamster (30)
(12.01.07)
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 kirchheimrunner antwortete darauf am 12.01.07:
Danke liebe Katja,

ich muss sagen, du hast die Hintergründe für meine "Abschiedsschmerz" sehr gut verstanden und beleuchtet.

Freut mich sehr, dass dir mein Test gefällt.
Ganz liebe Grüsse und ein schönes Wochenende wünscht dir
Hans
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