Wir Wunder

Gedicht zum Thema Wunder

von  Hoehlenkind

Wie selbstverständlich
blüht eine rote Rose
in den Rauhnächten
auf deinem Balkon

Wie selbstverständlich
finden wir zueinander

Wie selbstverständlich
wächst ein Baum
in deinem Zimmer
und schenkt
uns Liebenden ein Blatt

Wie selbstverständlich
halten wir Wunder
zusammen
und über-leben so
die Normalität


Anmerkung von Hoehlenkind:

vom Januar 2007. Assoziation zum über-leben der Normalität: Mit Leben überziehen, wie Moos über einen Stein wächst.

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (17.07.07)
es sind besondere bilder, die du hier vermittelst,
sie kommen schlicht daher und sprechen doch
von etwas sehr aussergewöhnlichem...

liebe grüsse
kirsten

 Hoehlenkind meinte dazu am 18.07.07:
Das wunderbare Außergewöhnliche lag nicht so sehr in den kleinen Wundern selbst, sondern in der Selbstverständlichkeit (oder auch Gewöhnlichkeit) mit der sie auftraten oder angenommen wurden. Auch in dem Sinne, daß die wunderarme Normalität die Selbstverständlichkeit nicht für sich allein beanspruchen kann. Liebe Grüße, Jobst
Brunnenfrosch (34)
(19.07.07)
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 Hoehlenkind antwortete darauf am 28.07.07:
Zwischen dem "mit Selbstverständlichkeit hinnehmen", das du meinst und dem "wie selbstverständlich" in meinem Gedicht ist ein großer Unterschied, fast ein Gegensatz. Es ist nicht ganz einfach, aber ich versuch es mal zu erklären.

Die Rose blüht aus einem inneren Antrieb heraus, nicht weil sie als Wunder erscheinen will. Deshalb ist es für sie selbstverständlich zu blühen, die Jahreszeit und den Kalender ignoriert sie dabei. Der innere Antrieb kann aber durchaus mit der Umgebung in Kontakt stehen. Ich bin mir inzwischen fast gewiss, das Pflanzen auf die Liebe und den seelischen Zustand ihrer Mitbewohner reagieren.

Das "wie selbstverständliche" Annehmen ihres Blühens durch meine Liebste und mich hat absolut nichts mit Nichtbeachtung zu tun. Im Gegenteil, es erscheint uns als Teil des endlich gefundenen wunderbaren "wahren Lebens", als wäre die bisherige wunderarme Realität nur ein schlechter Traum. So etwa wie der letzte Satz von Erich Frieds "Realitätsprinzip":
...die Welt wie sie sein könnte lieben, die Wirklichkeit aberkennen "
.

Alles Liebe, Jobst
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