Klagelied einer Alten

Gedankengedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  Martina

Die Nächte sind es, die mir Schutze geben,
sie tauchen ins Dunkle, meine verknitterte Haut.
Wenn die Schönheit geht, so mit den Jahren,
schreit die Seele furchtbar laut.

Wo blieb das zarte Rot auf meinen Wangen,
die fahl sich nun mir unerbittlich zeigen.
Bin in Unzufriedenheit zeitlebens gefangen,
und meine Eitelkeit will einfach nicht schweigen.

Sie wird stärker mit jeder neuen Falte,
die mein Gesicht und meine Hände ziert.
Ich fühl mich wie die Todgeweihte,
die einstige stolze Rose, die verwelkt, vergessen wird.

Mein größter Feind sind nun die Spiegel,
sie werfen höhnend mein Ebenbild mir zu.
Und all der Liebesgeflüster geschworene Siegel,
sie schweigen nun in bitterer Ruh.

All die Eide sind langsam gebrochen,
wie die Worte und das altersschwache Herz.
Jedes Versprechen hat nach Aas gerochen,
jedes von ihnen hinterließ mir brennend Schmerz.

Die Nächte sind es, die mir sanfte Ruhe geben,
ihre Schatten verschlingen mein stetiges Verfallen.
Wo einst schöne Nägel zierten meine Finger,
biegen sich nun verwachsend hässlich Krallen.

Erbärmliches Mitleid ist jener Bewunderung gewichen,
mit welchem mich die Menschen nun betrachten.
Wenn die Jugend aus dem Körper verschwindet,
verbringt man sein Leben damit, nach ihr zu schmachten.

©  M.Brandt

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Kommentare zu diesem Text

KriegerinDerTräume (29)
(21.01.08)
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 Martina meinte dazu am 21.01.08:
Ich wünsche mir für uns beiden, dass wir jemanden haben, wenn es soweit ist :0) Liebe Grüße, Tina
KriegerinDerTräume (29) antwortete darauf am 21.01.08:
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janna (60)
(21.01.08)
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 Martina schrieb daraufhin am 21.01.08:
Hallo Janna...du unversteckte :0)
Ja, mag sein, dass es sich so anhört, aber für manch einem wird es trotzdem der Wahrheit entsprechen...
Dieses Gedicht entsprang mir, weil ich mal von einer Schauspielerin gehört hab, die damit nicht klar kam. Erst hat sie als Einsiedlerin zurückgezogen gelebt und sich dann das Leben genommen...
Gruss an dich,
Tina...die ebenfalls unversteckte ...grins
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