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Du hast mich auf den Geschmack gebracht

Tagebuch zum Thema Erinnerung

von  tulpenrot

Illustration zum Text
Keramik aus der Provence
(von tulpenrot)
Wir kauften Oliven, die schwarz glänzenden, manchmal mit Kräutern oder Knoblauch umgebenen, und aßen sie zusammen mit frischem Ziegenkäse und knusprigem Baguette. Was bedarf es mehr außer einem Glas französischen Landweines dazu? Wir wurden satt.

Selbst der erste Spargel wurde mit Ziegenkäse und Baguette zusammen gegessen, was keine Verachtung bedeutete.

Wir kauften, so viel wir konnten, auf dem Markt, dessen Stände sich an die Häuser klemmten und dadurch eine schmale Gasse frei ließen für den Autoverkehr. Wie eng alles war, die Käufer und die Autos, ein sich ruhig kreuzendes Geschehen. Kirschen, Äpfel, Gurken, Tomaten und Salat füllten unsere Körbe. Der Töpferstand hatte es mir angetan und ich brauchte keine Überredungskunst, dich zum Verweilen zu ermuntern, staunend und schauend. Wir bückten uns hier und nahmen dort etwas in die Hand, bis ich sicher war, das Richtige gefunden zu haben und du mir schenktest, was uns beiden Freude machte.

Noch immer liebe ich sie: die weiße Keramikschüssel mit dem hellblauen Muster und den Keramikschmuck auf den Lederbändchen. Und noch immer esse ich gerne Ziegenfrischkäse und französischen Spargel. Und das seit vielen Jahrzehnten. Du hast mich auf den Geschmack gebracht.

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Kommentare zu diesem Text

moshec (60)
(27.03.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tulpenrot meinte dazu am 28.03.08:
Nun, die Hauptaussage ist natürlich zwischen den Zeilen versteckt - nur, wenn der Leser das nicht spürt - dann ist es schlecht.

 Maya_Gähler (01.04.08)
Das Zehren an der Erinnerung lässt den Text melancholisch erscheinen. Aber es ist eine zarte, eine schöne Melancholie.
Etwas, was man sich unbedingt bewahren sollte, weil es so zerbrechlich ist, wie die weisse Keramikschüssel.
Herzliche Grüsse,
Maya
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