So weit, so nah, so sehr

Gedicht zum Thema Abendstimmung

von  Isaban

Man ahnt, doch sieht noch keine Sterne,
das Nachtblau ist ein leeres Haus:
nackt zelebriert es Schweigen aus
Gedanken, Wollen, zu viel Ferne,

frisst Traumsequenzen aus der Hand.
Im Brustkorb flackert Asphyxie;
in stiller Sehnsuchtsonanie
rauscht Herzschlag an der Innenwand.

Am Fenster wälze ich die Welt -
mein Hirnleer fragt, was mich hier hält.

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Kommentare zu diesem Text


 Mondgold (23.04.08)
Na gut, dass ich meinen ICD-10 immer am Schreibtisch liegen habe! Sag Frau Herzvoll, sie soll lieber durchs Fenster rauschen... schnell, schnell; denn dem Hirnleer ist vermutlich alles zuzutrauen
Goldene Grüße durch die Nacht von Mondgold

 Isaban meinte dazu am 26.04.08:
Ich hab's ausgerichtet, Mondgold.
(Bin mir allerdings nicht sicher, ob die beiden zugehört haben, sie schienen so ineinander vertieft.)
Vielen herzlichen Dank für deine mitfühlende Rückmeldung und die goldigen Grüße.

Lieb grüßt
Sabine

 DanceWith1Life (23.04.08)
Musste natürlich erst mal nachlesen was Asphyxie überhaupt ist und fand die Beschreibung der Umstände meiner eigenen Geburt, wie ich sie auf meine Fragen hin des öfteren erzählt bekommen habe.
Für mich ist das also nicht wirklich eine Metapher, und das habe ich beim ersten lesen gerochen, augenblicklich.
Wenn dann jemand, seine Bilgergewalt, denn ist nicht jedes Wort eigentlich eine Verfremdung der schweigenden Wirklichkeit, dahin fließen lässt, dass ihm ein Hirnleer aus dem Fenster nach seinen Wurzeln fragt, dann weiss ich, dies ist nicht aus Sprachlosigkeit geschehen, das war nicht die alles umarmende Stille der Nacht, die solch eine Sehnsucht hervorbringt. Und jetzt halte ich mein vorlautes Maul und schreib Morgen weiter.

 Isaban antwortete darauf am 26.04.08:
Eine sehr, sehr interessante Interpretation, lieber Robert, die mit der Assoziation der speziellen pränatalen Asphyxie dem gesamten Text ganz neue Blickwinkel gibt. Die würgende Nabelschnur ist ein vielfach auslegbares Bild, das natürlich ganz neue Sichtweisen eröffnet und bereits vorhandene erstaunlich intensiviert. Herzlichen Dank für deine Rückmeldung, Gedankenanregungen und die spannende neu eröffnete Betrachtungsweise.

Liebe Grüße,
Sabine
janna (60)
(23.04.08)
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 Isaban schrieb daraufhin am 26.04.08:
Dein Lob freut mich ungemein, liebe Janna.
Ich glaube, mir selbst sind es auch die expressionistischen Texte, die mich am meisten berühren, bewegen und gedanklich halten. Ich danke dir.

Liebe Grüße,
Sabine
elvis1951 (59)
(23.04.08)
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 Isaban äußerte darauf am 26.04.08:
Hab vielen Dank, Klaus.
Es freut mich, dass dir auch meine kleinen Ausflüge in den Expressionismus gefallen.
Liebe Grüße,
Sabine
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