Zuzweinalleinzuhaus

Alltagsgedicht zum Thema Abendstimmung

von  Isaban

Wie vom Himmel abgeworfen
stürzt der Abend auf die Welt,
löscht dabei die Sonne aus.
Düsternis bedeckt das Feld,

kriecht ganz nah, ganz nah ans Haus
und die metamorphen Bäume
kehren ihre Krallen raus,
fensterwärts und in die Räume.

Schleicht da wer? Ob ich mich täusche?
Hörst du, hörst du die Geräusche?
Kind, du brauchst nicht bange sein.

Gib mir lieber deine Hand,
dann bist du nicht so allein
mit den Schatten an der Wand.

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Kommentare zu diesem Text

janna (60)
(02.10.08)
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 Isaban meinte dazu am 02.10.08:
Ursprünglich handelte die abendliche Sofaunterhaltung von Werwölfen und Gestaltenwandlern und davon, wie es kommt, dass Dunkelheit (und die damit verbundenen Wahrnehmungen) in so vielen unterschiedlichen Ländern so vielen Menschen so furchteinflößend erscheint, dass ihre Fantasie gruselige Werwesen hervorbringt und Monster, die bei Tageslicht ganz harmlos aussehen.


Liebe Grüße,
Sabine

(Ja. Und das raschelnde Nichts, das aus den dunklen Ecken immer näher heran schlich und daqs man sogar noch unter der Decke hören konnte und das weder mit Nachttischlampe, noch mit Taschenlampenüberraschungsangriffslichtkegel zu stellen war, sondern es anscheinend immer noch gerade so schaffte, sich in der Finsternis im offenen Kleiderschrank oder im Dunkel hinterm Sessel oder in der Schwärze unterm Bett zu verstecken, geschickt, wie das gemeine Biest war. Und kaum war das Licht wieder aus und alles stille, begann wieder das kaum wahrnehmbare Wispern, Knacken und unheimlich lautlose Schleichen über, unter, weit hinten in der Ecke neben dir oder ganz am Ende des Ganges...)
mathis (48)
(02.10.08)
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 Isaban antwortete darauf am 02.10.08:
Die, die sie sonst vielleicht nimmermehr lernen, wenn sie erst mal groß sind.
Ob ihnen der Gebrauch von Fremdworten schadet?
Oder geht es nur darum, dass hier im Text ein Fremdwort ins Auge springt? Und falls ja, ob das nicht ein gutes Beispiel dafür sein könnte, dass ein und die selbe Sache, ein und der selbe Begriff, nur unterschiedlich bewortet gleich einen ganz anderen und befremdlichen, wenn nicht sogar bedrohlichen Eindruck macht, ebenso, wie der Baum vor dem Haus, der tagsüber eventuell ein friedlicher Ahorn, nachts aber ein gefährliches aceracäisches Schattenkrallenmonster ist?

Liebe Grüße,
Sabine
Caterina (46)
(02.10.08)
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 Isaban schrieb daraufhin am 02.10.08:
An die bedrohlichen Erikaschleier?

Herbstferienentertainergrüße,
Sabine
Caty (71)
(02.10.08)
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 Isaban äußerte darauf am 02.10.08:
Du, "brauchen" braucht man nicht mit "zu" gebrauchen.
Neue Männer braucht das Land, wir könnten ein paar gute Ideen brauchen, wir könnten gute Kritiker gebrauchen... (tbc).
Natürlich kann man "brauchen" auch mit "zu" gebrauchen, es ist aber nicht so, als wäre es ohne nicht zu brauchen.

Bei Kindern kommt es wohl drauf an, ob sie gelernt haben, mit Fremdworten umzugehen. Ich für meinen Teil fand es immer besser und sinnvoller, auch den Kindern gegenüber z.B. den Penis als Penis zu bezeichnen, als das Ding Pipimann, Piesel, Pillermann, kleinen Freund, Kronjuwelen oder Vögelchen (u.s.w.) zu nennen. Mag sein, dass viele Kinder (und Erwachsene) Probleme mit Fremdworten haben, auch wenn sich gerade die griechischen und lateinischen Ausdrücke inzwischen sehr in unseren normalen Sprachgebrauch integriert haben. Meine haben es gelernt, nachzufragen oder nachzuschlagen, wenn sie ein Wort nicht verstehen und ich bezweifle sehr, dass ihnen dieses Verhalten jemals schaden wird. Hier im Text ist dieses Fremdwort ein stilistisches Mittel, um die Fremdartigkeit zu betonen, die Altbekanntes bei veränderten Lichtverhältnissen oder durch ungewohnte Betrachtungsweisen haben kann.

Findest du, dass dieses Gedicht einen erzieherischen Wert haben sollte?
Und wenn ja, was macht man dann mit den Lesern, die die dazu angelegten Fäden einfach nicht erkennen können, wenn man nicht ununterbrochen mit dem Zaunpfahl winkt oder gar damit um sich schlägt?
Nein, nein, da sollte weder Holzhammer, noch Rohrstock zum Einsatz kommen. Da darf und muss jeder Leser seine ganz eigene Interpretation finden. Und wenn diese eigene Auslegung so keinen erzieherischen Wert zeigt, wenn ein bestimmter Leser absolut nichts damit anfangen kann, wenn er für sich selbst also nichts aus dem Text ziehen kann, dann wird dieser Leser eben nicht "erzogen".
Gedichte können und müssen subjektiv empfunden werden, dürfen keine Dogmen aufstellen. Es wäre ja wirklich gruselig, wirklich unheimlich, wenn alle Leser jedes Gedicht ganz genau gleich empfinden und alles, was in Gedichten dargestellt wird als allgemeingültigen Lehrstoff betrachten würden.

Liebe Grüße,
Sabine
janna (60) ergänzte dazu am 02.10.08:
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 DanceWith1Life (02.10.08)
Zuzweinalleinzuhaus
ichleihmirdiesesWortmalaus
metamorph muss ich es lesen
ist da jemand da gewesen
nein, ich bin allein zu Haus
kleine Hand, dann ist's schon aus.

Bei der Metamorphose kommt es unter den veränderten physikalischen Bedingungen zu Mineralreaktionen, d.h. zur Neu- oder Umbildung von Mineralen, wobei das Gestein im festen Zustand verbleibt.

So bei Steinen, wie sich dieses Prinzip auf Bäume übertragen lässt, die ja auch versteinern, unter bestimmten Bedingungen, ist der eigentlich spannende Teil.
auf jeden Fall ein sehr interessantes Gedicht.

 Isaban meinte dazu am 02.10.08:
Spannend, deine Auslegung, lieber Robert, sehr interessant und durchaus in sich stimmig. Metamorphose kommt übrigens nicht nur unter Mineralien vor. Auch Fauna und Flora haben da einiges zu bieten, was die "Gestaltenwandlung" anbelangt.

Hab vielen herzlichen Dank für deine Rückmeldung und das gedankenanregende Aufzeigen der steinigen Parallelen.

Liebe Grüße,
Sabine

 DanceWith1Life meinte dazu am 02.10.08:
und ich wunderte mich schon, als ich bei Wiki bei den Steinen landete, natürlich kannte ich den Begriff in andren Zusammenhängen, fand es aber einfach zu witzig, dass ich nach einem Begriff suche, und bei Steinen lande.-)
elvis1951 (59)
(02.10.08)
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 Isaban meinte dazu am 02.10.08:
Das freut mich sehr, Klaus.
Danke für deine Rückmeldung und liebe Grüße,
Sabine
honeydajana (31)
(03.10.08)
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 Isaban meinte dazu am 05.10.08:
Herzlichen Dank. Ich freue mich, dass dir der Text gefällt.
Liebe Grüße,
Sabine

 Ingmar (05.10.08)
man stelle sich vor, der text würde gesprochen von dieser unsäglichen stimme aus dem schrank im kinderschlafzimmer - whoa!

ingmar

 Isaban meinte dazu am 05.10.08:
Au ja, mach mal!

 Ingmar meinte dazu am 05.10.08:
das ist einfach... gruslig!

Stimme aus dem Wandschrank:

"Wie vom Himmel abgeworfen
stürzt der Abend auf die Welt,
löscht dabei die Sonne aus.
Düsternis bedeckt das Feld,

kriecht ganz nah, ganz nah ans Haus
und die metamorphen Bäume
kehren ihre Krallen raus,
fensterwärts und in die Räume.

Schleicht da wer? Ob ich mich täusche?
Hörst du, hörst du die Geräusche?
Kind, du brauchst nicht bange sein.

Gib mir lieber deine Hand,
dann bist du nicht so allein
mit den Schatten an der Wand."

 Isaban meinte dazu am 05.10.08:
Vertonen, du Nase!
Passt dann zu Halloween.

 Ingmar meinte dazu am 06.10.08:
nicht mit meiner stimme, sorry, ich klinge nicht wie ein wolf, eher wie rotkäppchen.
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