Ananda

Kurzprosa

von  beneelim

Ehemaliges aus meiner Haut schlüpfen lassen.
Ich überlege und erzähle dir ein paar Dinge aus meinem Leben, ich merke mir kaum das Notwendigste, was wichtig ist, um überhaupt erzählen zu können. Wir sind keine Tageszeitungen, murmle ich dir in den Nacken, wir berichten nichts, wir haben alles zu erzählen, wir sind mit Pergamentzungen geboren; du schenkst mir: ein Ohr. Aufmerksamkeit. Untergründiges. Wir sind, sage ich weiter, eigenartig, aussichtslos, und ich entferne mich von dem, was zu sagen ist. Ein wenig.

Unbegrenztes mit der Totenleier zählen. Mein Fleiß erschöpfte sich, als ich zu handeln begann. Dir gegenüber blieb ich kalt, teilnahmslos. Ob das Liebe ist?, wunderte ich mich bei jedem Kirchgang, als das Kyrie am spätgotischen Gewölbe zersprang. Einen Glauben brach ich mir aus den Kreuzrippen und formte ihn nach meinem Angesicht; er hat ein gutmütiges, abwesendes Lächeln, so etwa wie Markus Schenkenberg.

Überhaupt erzähle ich mir Eingeborenes aus dem Leib, Hinfälliges schleppt sich bildhaft mein Rückgrat entlang, das von vielen als Mythos, als leise Legende, abgetan wird.

Ein Schritt. Einen. Schritt. Nach dem anderen. Sage ich, sagst du: stellt mir ein gutes Gesicht vor die Türe, ein sehniges, feuchtblaues Fleisch. Dem Gegenüber, dem noch kein Name erfunden wurde, hängt sich ein Abschied an die Türklingel, und ich winke dir nach: als der Zug die Geleise zu zählen beginnt, zähle ich drei, vier, sechs. Wochenlang werde ich das Bett nicht verlassen, wochenlang werde ich meinen Schweiß zählen, dir schreiben. Ich habe immer öfter die Augen geschlossen, und zähle dein Vergehen dabei. Ein Hinüber, ein Weg, ein Nicht aus der Welt, das doch fern sein kann; wie du lächelst, wie du den Arm streckst, mir entgegen, wie du sanft auf dem sommermüden Asphalt balancierst. Die Hitze soll mir etwas aus dem Haar schleifen, ich sage: Seide, Damast, etwas, das atmet, in gewissem Sinne; und es liegt mir an. Haut. Von dem Ort, an dem ich deine Zeit begrub, weht es herbei.

Wir haben uns
Objektiviert

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Kommentare zu diesem Text

ungesagt (34)
(17.06.08)
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 beneelim meinte dazu am 17.06.08:
hm. der is auch von früher. nicht ganzganzganz. aber früher... ;)
minze (21)
(17.06.08)
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 beneelim antwortete darauf am 18.06.08:
und eigentlich so ahnungslos. :) danke dir.. lg p
minze (21) schrieb daraufhin am 22.06.08:
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